Wollte man ein neoliberales Manifest schreiben, man bräuchte den ersten Satz des kommunistischen Manifests 160 Jahre später nur leicht abwandeln: ,Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Neoliberalismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen das Gespenst verbündet’.
Geisterseher gibt es genug unter den „Sozialisten in allen Parteien“ (ihnen widmete Friedrich von Hayek schon 1944 sein Buch: der „Weg zur Knechtschaft“). Besondere seherische Fähigkeiten bewies jüngst der SPD-Vorsitzende Kurt Beck, als er bei der CDU einen „in der Luft hängenden“ Neoliberalismus erspürte (FAZ vom 11.Juni 2007). Oskar Lafontaine wiederum sieht die SPD und überhaupt alle westlichen Industriestaaten von Neoliberalen beherrscht, und rief ausgerechnet Walter Eucken und Franz Böhm als Geisterheiler zur Hilfe, um seine Beschwörungsformel „Freiheit durch Sozialismus“ gegen den neoliberalen Ungeist in Stellung zu bringen (FAZ vom 9. Juli 2007). Der „konservative“ französische Sozialist und Staatspräsident Jacques Chirac wiederum ließ am 16. März 2005 den Figaro wissen, daß der Neoliberalismus, wenn er nicht (wie in Frankreich) erfolgreich bekämpft werde, „ebenso desaströs wäre wie der Kommunismus“!