Wenn jemand eine Ehrung wie die eines Nobelpreises erhält, dann kann er sich über einen Mangel an Freunden kaum beklagen. Selbst jene, die den Geehrten oder die Geehrte vielleicht nur wenig kennen, neigen dazu, die Beziehung als ziemlich intensiv darzustellen. Deshalb möchte ich vorab klarstellen, dass der folgende in manchen Belangen recht persönlich gehaltene Beitrag keineswegs nahe legen will, dass ich Elinor Ostrom besser und näher kennen würde, als dies de facto der Fall ist. Es trifft nur zufällig zu, dass ich im Jahre 1987/1988 Mitglied der gleichen von Reinhard Selten geleiteten Forschergruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld war, der auch Elinor Ostrom angehörte. Sie verfasste in diesem Jahr im wesentlichen ihre Grundlagenstudie „Governing the Commons“ (dt. Die Verfassung der Allmende), die sie nach der Veröffentlichung im Jahre 1990 international weit bekannt machen und schließlich wesentlich mit zum Nobelpreis führen sollte. Nachdem ich Elinor Ostrom zwischenzeitlich einmal an ihrem Institut in Bloomington besuchte und ab und an e-mails mit ihr austauschte, hatte ich in diesem Sommer das Vergnügen, wieder eine Woche mit ihr auf Reisen durch Deutschland zu verbringen. Zunächst hielt sie einen Vortrag an der Frankfurt School of Finance & Management, dann die fünftägigen Wittgenstein-Vorlesungen an der Universität Bayreuth und später, nachdem sie für eine Woche in die USA „zurückgedüst“ war, eine Laudatio auf Reinhard Selten angesichts der Verleihung des Dr. h.c. an diesen der Universität Göttingen. Die Energie dieser sechsundsiebzigjährigen Dame, die unermüdlich tätig ist, kann man nur mit Staunen zur Kenntnis nehmen und muss sich dann anstrengen, einigermaßen mitzuhalten.
„Nobelpreis II:
Zum Nobelpreis von Elinor Ostrom – eine halb-persönliche Arie“ weiterlesen