Was Super-Sarko von Romulus lernen kann

Bei Friedrich Dürrenmatt ist nachzulesen, wie sich der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustus auf den Ansturm der Skiren und Ostgoten eingerichtet hat. Er hat nicht etwa seine Heerscharen zusammengerufen und die Grenzanlagen befestigt, sondern widmete sich der Hühnerzucht. Seine verschiedenen Hühner benannte er nach großen römischen Kaisern aus der Geschichte und nach Odoaker, dem Heerführer der Skiren, der bereits auf bestem Wege war, mit seinen Truppen das alte weströmische Imperium zu erobern. Romolus bemerkte mit Interesse, dass das Huhn Odoaker weitaus leistungsfähiger im Eierlegen war als alle seine römischen Kaiserhühner zusammen. Er zog daraus die Konsequenz, sich dem Einmarsch von Odoaker nicht zu widersetzen – und die Geschichte gab ihm recht. Zwar zerbrach das weströmische Imperium, aber unter der Herrschaft von Odoaker in Ravenna erlebte das heutige Italien eine Zeit des Friedens und der wirtschaftlichen Blüte. Auch unter Theoderich dem Großen, dem Nachfolger Odoakers und einem großen Verehrer der römischen Künste, setzte sich die Blütezeit fort. Die Entscheidung von Romolus, sich der Hühnerzucht und nicht der Kriegsführung zu widmen, hat somit offenbar die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt in seinem Lande erhöht.

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Wider die Verantwortungsprediger

1. „Die“ Wirtschaft ein skandalträchtiges Unternehmen?

Durch die Schließung des Nokia-Werkes in Bochum werden, so heißt es, Arbeitsplätze ohne Not „vernichtet“. Die Deutsche-Bank machte Rekordgewinne und entließ zugleich Arbeitnehmer, „nur“ um den Gewinn zu steigern. Siemens wollte die Bezüge seiner Vorstände in Zeiten erhöhen, in denen das Unternehmen bereits von Bestechungsskandalen gezeichnet war und die soeben verkaufte Mobiltelefon-Sparte von der Insolvenz bedroht war. „Wider die Verantwortungsprediger“ weiterlesen

Managergehälter: Ökonomisches Rätsel, politisches oder ethisches Problem?

1. Der Wert des Menschen ist sein Preis?

Im Leviathan (Hobbes (1976), § 10, 67) heißt es, „die Geltung oder der Wert eines Menschen ist wie der aller anderen Dinge sein Preis.“ „Und wie bei anderen Dingen, so bestimmt auch bei den Menschen nicht der Verkäufer den Preis, sondern der Käufer. Denn mag jemand, wie es die meisten Leute tun, sich selbst den höchsten Wert beimessen, so ist doch sein wahrer Wert nicht höher, als er von den anderen geschätzt wird“ (Hobbes (1976), § 10, 67).

Wenn jemand Vorständen hohe Bezüge zahlt, geschieht das freiwillig. Die Festlegung dessen, was „preiswert“ ist, geht insoweit Dritte nichts an. Trotzdem wirft die Entwicklung der Vorstandsbezüge eine Vielzahl von Fragen auf.

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Theorie trifft Praxis
Forschung und regionale Produktionsnetzwerke – eine lebenswichtige Symbiose

„Deutschland ist als Produktionsstandort mittlerweile einfach zu teuer, massive Verlagerungen von Wertschöpfung in das billigere Ausland unvermeidbare Folge der Globalisierung.“

Diese und ähnliche Thesen bestimmen schon seit langem die Diskussionen hierzulande. Die Angst ist nachvollziehbar. Eine nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit – insbesondere unter Geringqualifizierten und Älteren – und teilweise erhebliche Verlagerungen von Wertschöpfung ins Ausland scheinen unseren Niedergang vorzuzeichnen. Bei allem Verständnis für die Ängste bin ich mir jedoch sicher: Zukunft ist kein Schicksal, Zukunft lässt sich gestalten! Es gibt erfolgversprechende Strategien, wertige Beschäftigung in Deutschland zu halten und unseren Wohlstand auszubauen. Die Lösung für ein erfolgreiches Bestehen in einer zunehmend unsicheren und globalisierten Welt liegt – zumindest für weite Bereiche – in der Stärkung regionaler Produktions- und Forschungsnetzwerke hier in Deutschland.

Theorie trifft Praxis
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Was Unternehmer wollen

Die Wirtschaft eines Landes blüht erfahrungsgemäß immer dann, wenn eine Wirtschaftsordnung ihren Akteuren genügend wirtschaftliche Freiheit lässt. In einem solchen Umfeld entwickelt sich eine Kultur der Übernahme von Risiken. Pionier- und Gründergeist entstehen, die Bevölkerung gewinnt eine positive Einstellung zu unternehmerischem Handeln. Dies fördert Entrepreneurship, die Wirtschaft wächst und gedeiht. Die Akteure werden belohnt für ihren Mut zu risikobehaftetem, selbständigem und kreativem Handeln.

Doch für florierendes, dynamisches Unternehmertum ist nicht nur eine liberale Ordnungspolitik eine zentrale Voraussetzung. Werden Unternehmer oder bestimmte Unternehmergruppen gesellschaftlich stigmatisiert, wird dynamisches Entrepreneurship ausgebremst. Das ist nicht anders als bei Krisen der Märkte oder fehlendem Humankapital. Das Gewicht der einzelnen Bremsfaktoren hängt von der spezifischen Situation eines Landes, eines Sektors, ja, sogar einer Branche und eines einzelnen Unternehmers ab.

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