Zunächst ganz vorweg: Ich begrüße die Diskussion sehr, denn wir brauchen mehr davon. Nicht nur ganz generell, sondern auch in freiheitlich denkenden und ordoliberalen Kreisen. Insofern begrüße ich die Veröffentlichung meines Beitrags in diesem Blog, als auch den (erwartungsgemäß kritischen) Kommentar von Joachim Weimann. Gerade wenn wir dort, wo vermutlich andere Meinungen herrschen, sachlich argumentieren, werden Diskussionen spannend und (hoffentlich) auch fruchtbar.
„Markt und Moral (3)Warum wir nicht nicht handeln könnenEine Replik“ weiterlesenMarkt und Moral (2)Warum wir doch fliegen können
Den Ausführungen von Herrn Polk liegen meines Erachtens einige grundlegende Missverständnisse zugrunde, die ich gerne erläutern möchte:
Das umweltpolitische Kernproblem, mit dem wir es bei der Klimapolitik zu tun haben, besteht darin, dass sich die Menschen bei der Bereitstellung von Klimaschutz in einem sozialen Dilemma befinden. Damit ist gemeint, dass es einen nicht suspendierbaren Widerspruch zwischen individuell rationalem Verhalten und kollektiv rationaler Lösung gibt. Aus der Sicht eines Individuums ist es nicht rational einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, weil mit diesem kein Einfluss auf die Erderwärmung möglich ist, die Kosten dafür aber in vollem Umfang vom Individuum getragen werden müssten. Es ist schlicht nicht vernünftig, etwas zu tun, was keinen Ertrag aber hohe Kosten erzeugt. Gleichzeitig wäre es aber kollektiv rational, wenn alle einen Beitrag leisteten, weil sich damit alle besserstellen würden (trotz der dann zu tragenden individuellen Kosten). Dieser Widerspruch begründet eine Legitimation für kollektives Handeln, weil es das soziale Dilemma beseitigt und zu einer Pareto-Verbesserung führt.
„Markt und Moral (2)Warum wir doch fliegen können“ weiterlesenEin Gutachten, das zu denken gibtDekarbonisierung, „grüne“ Leitmärkte und Klimaschutzverträge
Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat ein Gutachten zum Thema „Transformation zu einer klimaneutralen Industrie: Grüne Leitmärkte und Klimaschutzverträge“ (hier) vorgelegt, in dem er sich mit zwei möglichen Strategien für die staatlich geförderte Dekarbonisierung der deutschen Grundstoffindustrie auseinandersetzt. Bemerkenswert ist an diesem Gutachten, dass es die Frage, ob eine staatlich betriebene klimaneutrale Transformation der Grundstoffindustrie eine sinnvolle klimapolitische Maßnahme ist oder nicht, gar nicht erst stellt, sondern zu einer Voraussetzung macht: „Für dieses Gutachten betrachtet der Beirat es aber als gegeben, dass der Staat die Transformation zu klimaneutraler Produktion in der Grundstoffindustrie beschleunigen will.“ Diskutiert wird nicht mehr das Ziel, sondern nur noch der Weg dorthin und die Frage, ob dabei „Grüne Leitmärkte“ und „Klimaverträge“ zu empfehlende Instrumente sind. Während im Ergebnis des Gutachtens diese Frage für die Grünen Leitmärkte durchaus positiv entschieden wird, empfiehlt der Beirat Klimaverträge nur im Ausnahmefall einzusetzen.
„Ein Gutachten, das zu denken gibtDekarbonisierung, „grüne“ Leitmärkte und Klimaschutzverträge“ weiterlesenDas gefährliche Narrativ der Klimaaktivisten
Narrative sind Geschichten, die in der Regel dazu dienen, komplizierte Zusammenhänge so weit zu vereinfachen, dass sie leicht verständlich werden. Wir brauchen diese kurzen Geschichten, denn die Welt ist viel zu kompliziert, als dass wir die Langfassungen noch verstehen könnten. Allerdings: Es gibt gute Narrative, die uns die Welt so erklären, wie sie ist, schlechte Narrative, die nur so tun, tatsächlich aber partikularen Interessen dienen, und sehr schlechte Narrative, die benutzt werden, um schlimme Dinge zu legitimieren. Das Problem ist, dass es nicht einfach ist, die guten von den schlechten und sehr schlechten Narrativen zu unterscheiden. Das Narrativ, dass uns die Klimaaktivisten auftischen, ist dafür ein gutes Beispiel. Tatsächlich ist es ein sehr schlechtes Narrativ, weil es erstens falsch ist und zweitens dazu genutzt werden kann, Gewalt zu rechtfertigen.
„Das gefährliche Narrativ der Klimaaktivisten“ weiterlesenVideo Apokalypse? No!
Die Klimaaktivisten benutzen ein gefährliches Narrativ: Der Klimawandel führt in die Apokalypse und wir haben nur noch ganz wenig Zeit das zu ändern. Damit rechtfertigen sie alles, was sie tun. Und weil es nicht die gewünschte Wirkung haben wird, werden sie eskalieren. Wer weiß, wie weit! Dabei ist ihr Narrativ falsch. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass der Weltuntergang bevorsteht. Ein Blick in den Sachstandsbericht des IPCC klärt auf!
„Video Apokalypse? No!“ weiterlesenVideo
Was können wir gegen die Energiekrise tun?
Wir sind nicht ganz unschuldig an der Energiekrise und wir könnten etwas dagegen tun. Allerdings steht das, was notwendig wäre, nicht wirklich auf der Agenda der Politik.
„Video
Was können wir gegen die Energiekrise tun?“ weiterlesen
Video
Ursachen der Energiekrise
Was sind die Gründe der Energiekrise? Liegt es nur an Russland oder gibt es noch andere Gründe? Das Video erklärt Mechanismen wie Merit-Order und die daraus resultierenden Strompreise.
Schlimm sind nicht die Verhandlungsergebnisse
Schlimm ist, worüber nicht verhandelt wurde
Die 27. Weltklimakonferenz in Ägypten ist zu Ende und die deutsche Delegation mit Außenministerin Baerbock an der Spitze zeigt sich sehr enttäuscht von den Ergebnissen. Tatsächlich konnten sich die Europäer mit ihren Forderungen nicht durchsetzen. Am Ende steht lediglich ein Klimafonds zur Kompensation ärmerer Länder auf der Haben Seite. Dass man sich enger abstimmen will, dürfte eher eine Verabredung sein, die wenig in der Substanz bedeutet. Überraschen kann dieses Ergebnis nicht. Für viele Länder, die eher als Bremser auftreten, steht Klimaschutz nicht weit oben auf der Agenda. Echte Schwellenländer, Entwicklungsländer und vor allem China verfolgen andere Ziele als eine möglichst schnelle Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft. Aber das war vielleicht gar nicht so entscheidend. Es gäbe eine Menge Möglichkeiten, Klimapolitik so zu betreiben, dass sie für sehr viele Länder einen Vorteil schafft und deshalb für sie zustimmungsfähig wird. Allerdings wurde über die Dinge, die dafür zu tun sind, nicht verhandelt.
Video
Klimaschutz und Russland-Gas
Wie soll es weitergehen?
Der Klimaschutz und die Ukraine Krise stellen die deutsche Politik vor erhebliche Herausforderungen. Es stellt sich die Frage, was die rationale Antwort auf den Klimawandel ist und wie die Gaslieferungen aus Russland ersetzt werden können. Letzteres ist vor allem deshalb ein Problem, weil Deutschland sich entschieden hat, sowohl auf Atomstrom als auch auf Kohlestrom zu verzichten. Es stellt sich deshalb die Frage, ob diese Entscheidungen – und damit die gesamte Energiepolitik Deutschlands – richtig war und ist, oder ob sie auf den Prüfstand gehört. Tatsächlich zeigt sich, dass die zentralen Maßnahmen der Energiewende (Atomausstieg, EEG und Kohleausstieg) keine rationale Antwort auf den Klimawandel ist. Eine solche müsste kosteneffiziente Klimapolitik vorsehen. Das bedeutet, dass sie dafür sorgen muss, dass die nächste Tonne CO2 dort eingespart wird, wo die Vermeidungskosten am niedrigsten sind. Die Suche nach den niedrigsten Kosten darf sich dabei nicht auf Deutschland beschränken, sondern muss international erfolgen.
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Klimaschutz und Russland-Gas
Wie soll es weitergehen? “ weiterlesen
BücherMarkt„Einfach zu einfach“Interview mit Prof. Dr. Joachim Weimann
Was genau ist das Problem, um das es in Ihrem Buch geht?
Ausgangspunkt aller Überlegungen sind zwei Phänomene, die die Art und Weise betreffen, wie sich Menschen über ihre Umwelt informieren. Erstens, Menschen besitzen den sogenannten „Sense making Trieb“, d.h. sie wollen verstehen, was um sie herum geschieht. Zweitens, die individuelle Fähigkeit, Dinge verstehen zu können ist sehr begrenzt. Die Welt ist viel zu kompliziert, als dass wir sie verstehen könnten und die Komplexität der Probleme, mit denen wir konfrontiert werden wächst mit hoher Geschwindigkeit. Das führt zu einem massiven Konflikt: Wir wollen verstehen, können es aber nicht.
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