Ungleichheit heute (9)
Die Ungleichheit wird männlicher
Was verändert die Verteilung?

„Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleiche Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßigere Verteilung des Elends.“ (Winston Churchill)

In der weiten Welt der Verteilung der Einkommen ist nichts mehr wie es einmal war. Die Haushaltseinkommen verteilen sich in reichen Ländern fast überall ungleicher als noch vor 15 – 20 Jahren. Das gilt in der OECD sowohl für die Einkommen sowohl vor als auch nach Steuern und Transfers. Die Dynamik der Ungleichheit folgt einem bestimmten Muster: Sie gleicht heftigen Fieberschüben, trifft die Länder zeitversetzt, hat aber wohl den Zenit überschritten. Auch wenn über die Existenz der Ungleichheit inzwischen weitgehend Einigkeit besteht, über mögliche Gründe wird weiter heftig gestritten. Eines fällt allerdings auf: Die wachsende Ungleichheit wird von strukturellem Wandel, demographischen Veränderungen und massenhafter Arbeitslosigkeit begleitet. Und noch etwas erstaunt: Männer scheinen den Prozess der Ungleichheit der Haushaltseinkommen zu beschleunigen, Frauen ihn zu bremsen.

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Die Ungleichheit wird männlicher
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Ungleichheit heute (8)
Krieg der Modelle
Technologie oder Institutionen?

„Für die Wirtschaftswissenschaft gibt es nur ein Sachgebiet – Produktion und Knappheit der Mittel. Verteilung ist kein wirtschaftlicher, sondern ein politischer Begriff.“ (John Stuart Mill)

Die Diskussion über die Verteilung der Löhne ist in vollem Gange, hierzulande und anderswo. Sind die Arbeitseinkommen ungleich verteilt, sind es meist auch die Löhne. Spätestens seit Mitte der 80er Jahre wird die Lohnverteilung ungleicher, fast überall in der OECD. Was treibt nun aber die wachsende Ungleichheit? Die Antwort der Ökonomen ist – wie fast immer – nicht einheitlich. Eine Gruppe ist der Meinung, dass neue Varianten des technischen Fortschritts aber auch das Tempo der Globalisierung zu mehr Ungleichheit bei den Löhnen führen. Andere glauben, dass politisch beeinflusste Institutionen die eigentlichen Treiber ungleicher verteilter Löhne sind. Aus beiden Positionen ergibt sich unterschiedlicher wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf. Auch deshalb wird der „Krieg der Modelle“ heftiger. Haben die Vertreter der „Technologie“ allerdings Recht, ist der Handlungsspielraum der Politik begrenzt. Das ist anders, wenn die Anhänger der „Institutionen“ die Deutungshoheit erlangen. Kein Wunder, dass die Politik lieber der zweiten Erklärung glaubt.

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Krieg der Modelle
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Ungleichheit heute (7)
Einkommensverteilung: Vorsicht vor der Konjunktur!

„Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, sagt ein Sprichwort. Dabei hat jeder oftmals ein anderes Vergleichsmaß vor Augen. Das gilt zuweilen auch bei wirtschaftlichen Vergleichen. Je nach Maßstab eröffnen sich eine andere Betrachtungsperspektive und letztlich eine andere ökonomische Bewertung der Fakten.

Dieses Problem durchzieht zum Beispiel Wachstums- und Einkommensvergleiche. Je nach Referenzjahr kann ein Vergleich zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen. Zum Beispiel: Wird die jahresdurchschnittliche Veränderung bei den Arbeitnehmerentgelten und bei den Unternehmens- und Vermögenseinkommen berechnet, dann kann das Bezugsjahr eine erhebliche Bedeutung haben:

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Einkommensverteilung: Vorsicht vor der Konjunktur!“
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Ungleichheit heute (4)
Geringe Stundenlöhne, kurze Arbeitszeiten
Treiben Frauen die Ungleichheit?

„Are Europeans lazy or Americans crazy?“ (Stephen Nickell)

Die Ungleichheit der Einkommen gilt als neue Plage der reichen Welt. Kein Wunder, dass überall das politische Geschäft mit der „Gerechtigkeit“ blüht. Bei Wahlen überbieten sich die Parteien, den Wählern mehr „soziale Gerechtigkeit“ zu versprechen. Das wird auch bei der Bundestagswahl im Herbst nicht anders sein. Eine wichtige Rolle spielen die Löhne. Der naive Glaube ist weit verbreitet, höhere gesetzliche Mindestlöhne könnten helfen, die wachsende Ungleichheit der Einkommen aufzuhalten. Tatsächlich ist die Verteilung der Löhne aber nur einer von mehreren Treibern materieller Ungleichheit. Verteilungspolitisch wichtiger ist, wie sich die Arbeitseinkommen auf die Lohnklassen verteilen. Damit bestimmen die Verteilungen der Stundenlöhne und Arbeitszeiten über die Ungleichheit der Arbeitseinkommen. Arbeiten „Niedriglöhner“ länger als „Hochlöhner“, verteilen sich die Arbeitseinkommen gleicher als die Löhne. Gehen geringe Stundenlöhne und kurze Arbeitszeiten allerdings Hand in Hand, ist die Ungleichheit der Arbeitseinkommen größer. Das ist in den meisten OECD-Ländern der Fall.

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Geringe Stundenlöhne, kurze Arbeitszeiten
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Verbeamtung oder Angestelltenverhältnis?
Eine alte Frage mit steigender Brisanz

Es sei mir an dieser Stelle eine Vorbemerkung erlaubt: Ich blogge hier als Beamter (Akademischer Rat) auf Zeit und habe allein deshalb kein Interesse an einer Neiddebatte à la „Beamten geht es zu gut“ oder ähnlichem. Wenn wir gute Lehrer, Professoren oder auch akademische Räte wollen, müssen wir diese auch netto gut bezahlen – die Frage ist, ob dies über den sehr intransparenten und ordnungspolitisch bedenklichen Weg der Verbeamtung oder aber über eine entsprechende Tarifierung erfolgen soll.

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Eine alte Frage mit steigender Brisanz
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Strukturkrise, Investitionen und Gewinne
Wir brauchen einen Marshall-Plan für Unternehmer

Die Welt befindet sich im tiefsten wirtschaftlichen Schlamassel seit langem. Eine globale Rezession scheint nach Aussagen der Weltbank unvermeidlich. Noch ist der Boden nicht erreicht. Der freie Fall hält an. Immer mehr Branchen und Unternehmen sind betroffen. Das Virus ist längst vom Finanzsektor in die Realwirtschaft übergesprungen. Opel scheint überall. Weltweit ist die Politik ratlos. Die Geldpolitik ist impotent. Selbst Null-Zinsen zünden nicht mehr. Haushalte und Banken horten Liquidität, private Unternehmen scheuen das Risiko, sie investieren immer weniger. Für die Fiskalpolitik steht der Lackmustest noch aus. Ein Konjunkturprogramm jagt das andere. Die Politik gibt das Geld der Steuerzahler mit vollen Händen aus, die staatliche Verschuldung erklimmt astronomische Höhen. Trotzdem ist der Abwärtstrend weltweit noch ungebrochen.

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Wir brauchen einen Marshall-Plan für Unternehmer
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