Der Hauptkrisenherd im Währungskonflikt ist bereits seit geraumer Zeit die Diskussion zwischen den USA und China über eine Aufwertung des Renminbi, der bisher mehr oder weniger fest an den US-Dollar gebunden war. Die – aus Sicht der USA – bewusste Unterbewertung der chinesischen Währung ist demnach der Grund für das hohe bilaterale Handelsdefizit der USA gegenüber China. Nachdem China dem amerikanischen Druck auf eine substantielle Aufwertung (bisher) nicht nachkam, stimmten die Abgeordneten des amerikanischen Repräsentantenhauses am 28.9.2010 für Schutzzölle gegenüber chinesischen Exporten. Begründet wird diese Entscheidung damit, dass die „fundamentale Unterbewertung“ der Währung wie eine Exportsubvention wirkt und damit gemäß Art. VI des GATT durch Vergeltungszölle kompensiert werden kann. Auch wenn diese Entscheidung noch der Zustimmung des amerikanischen Senats bedarf, zeigt sie doch den hohen Stellenwert dieses Konflikts.
Kompetitive Zinssenkungen im Währungskrieg
Dem Jubel um die erfolgreiche globale Kooperation beim geldpolitischen Krisenmanagement folgt die Sorge um kompetitive Abwertungen. Der brasilianische Finanzminister Mantega hat Angst vor dem Währungskrieg ausgelöst, dem ein Handelskrieg folgen könnte. Weltweit flackern Konfliktherde um die Währungsparitäten auf. China wird beschuldigt seine Währung merkantilistisch unterbewertet zu halten. Japan und die Schweiz intervenieren in den Devisenmärkten, um Exporte zu sichern. Thailand und Brasilien experimentieren mit Kapitalverkehrskontrollen, um Aufwertungsdruck einzudämmen. Deutschland, China und Brasilien kritisieren die Geldpolitik der USA als Ursache der bedrohlichen Turbulenzen.
Erst Lagarde, nun auch Geithner: Deutschland exportiert zu viel!
Exportiert Deutschland zu viel: Die französische Wirtschafts- und Finanzministerin Lagarde beschwert sich, daß Deutschlands Exportüberschuß Frankreich schade. Der amerikanische Finanzminister Geithner sieht in den Exportüberschüssen Deutschlands und vor allem auch Chinas ein ernstes Welthandelsproblem. Sie richteten, weil sie Ausdruck von gravierenden „Ungleichgewichten“ im internationalen Handel seien, Schaden für die Weltwirtschaft an. Jedes Land solle deshalb seine Überschüsse und Defizite im Außenhandel auf maximal 4 % seines BIP begrenzen.
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