Die Briten haben sich mit knapper Mehrheit für den Brexit entschieden. Das Ergebnis der Volksabstimmung hat viele überrascht. Aber es kam nicht überraschend. Am Ende war es wohl die Immigration, die den Ausschlag gab.  Auch hat die euroskeptische Presse mit ihrer Berichterstattung dreißig Jahre lang den Boden für diese Entscheidung bereitet. Boris Johnson, damals noch Journalist, soll auf einer Pressekonferenz die symptomatische Frage gestellt haben: „Ok, tell me what’s going on and why it is bad for Britain!“ Auch die britische Politik hat ihren Beitrag geleistet, indem sie über Jahrzehnte hinweg kaum eine Chance versäumt hat, unpopuläre Entscheidungen den „ungewählten Bürokraten“ aus Brüssel anzulasten. Und schließlich – „Don’t mention the War!“ – mag auch das Selbstbewusstsein des Inselvolks nie ganz überwunden haben, Teil eines Staatenbunds zu sein, in dem die Feinde von einst eine starke Rolle innehaben. Zumindest mag man aus der Geschichte ableiten, nicht zwangsläufig Teil Europas zu sein, sondern die Freiheit zu haben, zu wählen.
Varianten des Kapitalismus
Varianten des Kapitalismus
Die Mär vom besseren Kapitalismus
Gibt es einen besseren Kapitalismus? Die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/9 hat diese Debatte wiederbelebt. Manch einer nimmt an, dass es sich bei der Sozialen Marktwirtschaft um diesen besseren Kapitalismus handelt.[1] An die Spitze der Bewegung stellt sich kein geringerer als die deutsche Bundeskanzlerin. Eben erst warb sie auf ihrem Staatsbesuch in London für das „Europäische Wirtschaftsmodell“. Das ist nicht neu. Schon 2009 propagierte sie auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos das deutsche Modell als Alternative zur liberalen Marktwirtschaft. Die Briten wiederum stehen dem skeptisch gegenüber. So ist nicht zuletzt das Gefühl eines institutionellen Mismatch ein wichtiger Faktor für die Euroskepsis der Insel. Doch selbst der Papst fordert nun einen „besseren“ Kapitalismus.
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Varianten des Kapitalismus
Was ist faul im Staate Dänemark?
Flexicurity im Härtetest
„Aktive Arbeitsmarktpolitik ohne betriebliche Lohnfindung ist wie Hamlet ohne den Prinzen von Dänemark.“ (Norbert Berthold)
Die Eurokrise lenkt noch von der miserablen Lage auf den Arbeitsmärkten ab. In der EU waren im September 2012 über 10,6 %, in der Eurozone noch ein Prozentpunkt mehr Arbeitnehmer arbeitslos. Der negative Trend ist ungebrochen. Bevor es besser werden kann, wird es noch schlechter. Die alten schlechten Zeiten der frühen 90er Jahre kehren zurück. Damals machten skandinavische Länder europaweit Furore. Es gelang ihnen, die Misere persistent hoher Arbeitslosigkeit zu beenden. Der Star unter ihnen war Dänemark. Es setzte in Europa neue Maßstäbe im Kampf gegen massenhafte Arbeitslosigkeit. Der Mythos der dänischen „Flexicurity“ entstand. Das war gestern. Mit der Finanzkrise erhöhte sich auch in Dänemark die Arbeitslosigkeit sprunghaft. Das ist eher normal. Trotz wirtschaftlicher Erholung steigt sie aber immer noch. Dänemark ist nicht mehr das „Non plus Ultra“ erfolgreicher Arbeitsmärkte in Europa. Was ist faul im Staate Dänemark?
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