Gastbeitrag
Hans-Werner Sinn: Partykiller mit gutem Grund

Das Typische am „Geschäftsmodell Deutschland“ ist der starke industrielle Kern der Wertschöpfung insgesamt sowie die auffallend hohe Weltmarktorientierung der einschlägigen Branchen. Der Erfolg beruht dabei oft auf wissensintensiven und individualisierten Lösungen, die in einer eng vernetzten Landschaft aus Wirtschaft und Wissenschaft günstige, schwer kopierbare Voraussetzungen finden. Selbstverständlich ist dieser Erfolg jedoch nicht, er muss täglich neu errungen werden. Die Globalisierung sowie technologische Entwicklungen stellen bestehende Netzwerke auf den Prüfstand – zunehmend mobile Produktionsfaktoren wie Kapital und Wissen, rasant sinkende Transaktionskosten und die Grenzenlosigkeit von Produzenten- und Konsumentenentscheidungen strafen Defizite über kurz oder lang ab. Nur durch ein intelligentes und verantwortungsvolles Miteinander von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft wird es gelingen, als Standort attraktiv für knappe Ressourcen zu bleiben und innovative Spitzenleistung in Wohlstand und Beschäftigung umzumünzen. Auch für die kommenden Generationen soll dies eine realistische Perspektive, eine mögliche Zukunft sein.

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Theorie trifft Praxis
Geschäftsmodell Deutschland – Ein Auslaufmodell?

1. Einleitende Bemerkungen

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat Deutschland hart getroffen, sehr hart! Das Bruttoinlandsprodukt ist im letzten Jahr um 5% geschrumpft – der stärkste Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik. In der bislang schlimmsten Rezession, das war 1975 im Zuge der Ölkrise, sank die Wirtschaftsleistung um 0,9%, was im Vergleich zur Situation nach dem Lehman-Debakel fast noch moderat anmutet. Auch der Maschinen- und Anlagenbau, die Schlüsselbranche des Industriestandorts Deutschland, war von den Verwerfungen der letzten Monate massiv betroffen. So musste die Branche im letzten Jahr eine nie dagewesene Talfahrt in den Auftragseingängen hinnehmen. Auch die Kapazitätsauslastung sank auf ein historisches Tief, im Sommer 2009 lag sie unterhalb der 70%-Marke. Der Produktionsrückgang belief sich auf knapp 25%. Beim Branchenumsatz schließlich war ein Rückgang um 48 Milliarden Euro auf rund 160 Milliarden Euro zu verzeichnen. Für das Jahr 2010 ist bei der Produktionsprognose immerhin eine „schwarze Null“ in Sicht.


Theorie trifft Praxis
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Theorie trifft Praxis
Forschung und regionale Produktionsnetzwerke – eine lebenswichtige Symbiose

„Deutschland ist als Produktionsstandort mittlerweile einfach zu teuer, massive Verlagerungen von Wertschöpfung in das billigere Ausland unvermeidbare Folge der Globalisierung.“

Diese und ähnliche Thesen bestimmen schon seit langem die Diskussionen hierzulande. Die Angst ist nachvollziehbar. Eine nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit – insbesondere unter Geringqualifizierten und Älteren – und teilweise erhebliche Verlagerungen von Wertschöpfung ins Ausland scheinen unseren Niedergang vorzuzeichnen. Bei allem Verständnis für die Ängste bin ich mir jedoch sicher: Zukunft ist kein Schicksal, Zukunft lässt sich gestalten! Es gibt erfolgversprechende Strategien, wertige Beschäftigung in Deutschland zu halten und unseren Wohlstand auszubauen. Die Lösung für ein erfolgreiches Bestehen in einer zunehmend unsicheren und globalisierten Welt liegt – zumindest für weite Bereiche – in der Stärkung regionaler Produktions- und Forschungsnetzwerke hier in Deutschland.

Theorie trifft Praxis
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