Die Geister, die ich rief
Mit neuen Institutionen zu einem neuen Vertrauen in die Politik

Pleiten, Pech und Pannen auf politischer Ebene

Grobe Fehler bei der Bestellung von Impfstoffen (hierzu Gleißner et al. 2021), der abrupte Stopp von Hilfszahlungen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, nachdem hier der Verdacht der (mittelbaren) – wenngleich nicht beabsichtigten – Terrorismusfinanzierung im Raum steht[1] und immense Bürokratie bei der Vergabe von Impfterminen lassen die politischen Akteure derzeit als zumindest partiell überfordert erscheinen. Auch das Fehlverhalten einzelner Abgeordneter in der sog. „Maskenaffäre“ trägt sicherlich nicht zum Vertrauen der Bevölkerung gegenüber den politischen Akteuren bei. Gleichzeitig sind es aber Politiker nahezu aller Parteien, die mit dem sprichwörtlichen Finger auf andere Branchen zeigen und ohne großen Zeitverzug stets strengere Regelungen auf den Weg bringen, betrachtet man etwa den Aktionismus im Fall Wirecard, bei dem mit der Wirtschaftsprüfungsbranche schnell ein Alleinschuldiger identifiziert wurde (hierzu bereits Follert und Widmann 2020).

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Die Bestellung von Impfdosen durch die EU
Beispiel einer (Fehl-)Entscheidung unter Unsicherheit

1. Ausgangssituation
Die Bundesregierung, speziell Bundesgesundheitsminister Spahn, wurde öffentlich scharf kritisiert für die im Vergleich zu anderen Staaten geringe Bestellung von COVID-19-Impfstoffen, die der Bundesrepublik zur Verfügung stehen. Der Bestellungsprozess erfolgte dabei nicht durch den Bund – u.a. wohl, um nicht den Eindruck eines sog. „Impfnationalismus“ zu erwecken, sondern durch die EU.

Zur Rechtfertigung wird angeführt, dass

  • insgesamt verteilt auf mehrere Anbieter mehr Impfdosen beschafft wurden, als für die EU-Bevölkerung erforderlich wären,
  • die in relativ geringeren Mengen beschafften Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna relativ teuer seien und
  • zum Zeitpunkt der Beschaffungsentscheidung unsicher war, welcher Anbieter zu welchem Zeitpunkt einen zugelassenen Impfstoff liefern kann.

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Gastbeitrag
Covid-19 und darüber hinaus
Unsicherheiten mithilfe von Was-Wäre-Wenn-Szenariotechniken reduzieren

Die Kritik im Umgang mit Covid-19 nimmt sowohl in der Bundesrepublik als auch in weiten Teilen der westlichen Welt zu. Dies betrifft verspätete Eindämmungsmaßnahmen genauso wie Verhältnismäßigkeit, Zeitpunkt und Dauer der Eingriffe in Grundrechte; vor allem aber auch die negativen wirtschaftlichen Folgen durch den vielerorts über Wochen angeordneten Shutdown. Augenfällig ist ein weit verbreitetes Unverständnis über Situationen und Entscheidungen bei Unsicherheit. Dabei steht die Politik aufgrund schwerwiegender Folgen ihrer Entscheidungen in der Pflicht, Unsicherheiten soweit wie möglich zu reduzieren. Im Zeitalter der Digitalisierung stellen hierzu IT-gestützte sogenannte Was-Wäre-Wenn-Szenariotechniken ein geeignetes Hilfsmittel dar. Eine der Lehren der Corona-Krise ist, dass sich Berater wie Entscheidungsträger zügig solchen Anwendungen öffnen sollten. Grundvoraussetzung zur Umsetzung ist allerdings eine ausgeprägte sogenannte Aktive Offenheit.

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Vermeidbarer Frust
Konjunkturelle Unsicherheiten und Risiken nehmen zu

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2019 leicht geschrumpft. Dabei konnten die Zuwächse bei den konsumorientierten Branchen den Rückgang der industriellen Wertschöpfung nahezu noch kompensieren. Die Aussichten für das laufende Quartal sind nicht viel besser. Deutschland stagniert. Dabei befindet sich die deutsche Industrie schon seit Anfang des Jahres 2018 in der Rückwärtsbewegung. Die vergleichsweise gute wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren ist damit nicht einfach so vorbei. Das erreichte Konsumniveau ist in der Breite der Volkswirtschaft hoch. Es mehren sich aber die Signale, dass es so wie bisher nicht weiter nach oben geht.

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