Verfolgt man die Medienberichte über die Wirtschafts- und Staatsschuldenkrisen, so könnte man dem Eindruck erliegen, die deutsche Wirtschaft gleiche einem überragend starken Mann, dem es prinzipiell möglich sei, seine ganze Nachbarschaft vor selbstverschuldetem Unheil zu bewahren. Die Arbeitslosigkeit ist so gering wie lange nicht mehr, die Erwerbstätigenzahlen erreichten wiederholt neue Spitzenwerte und selbst die Inflation war in den vergangenen Monaten rückläufig. Darüber hinaus sei Deutschland der Stabilitätsanker in einer zumindest teilweise überschuldeten Währungsunion. Die Statistiken scheinen hier eindeutig zu sein, doch soll im Folgenden gezeigt werden, dass der vermeintlich solide Zustand der deutschen Wirtschaft auf tönernen Füßen steht. Dies gilt sowohl für die konjunkturelle Lage als auch für die Staatsschuldenproblematik. Das Unheil, das mit dem Brüsseler Gipfel über die deutsche Volkswirtschaft hereinbrechen könnte, bestärkt diese Einschätzung auf höchst unerfreuliche Weise.
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