Gastbeitrag
Ein Einwurf aus Anlass des 22. Januar

Mario Draghi will den Billionenkauf von Staatsanleihen nicht vor allem aus Gründen, die er als erste anführt – Bekämpfung von Deflationsgefahr. Er weiß, dass keine Deflation droht. Jens Weidmann ist gegen den Billionenkauf von Staatsanleihen nicht vor allem aus Gründen, die er als erste anführt – Schutz des Steuerzahlers. Er weiß, dass dieser Grund nicht wirklich zählen darf. Draghis vermutlich allererster Grund ist nicht aussprechbar, ist international politisch nicht korrekt – mehr Abwertung des Euro. Weidmanns allererster Grund  ist ebenfalls nicht aussprechbar, und das ist peinlich – mit Draghis Experiment sind womöglich große Nachteile verbunden, aber niemand kann sie nachweisen.


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Lasst die türkische Lira abwerten

Das Tapering der Fed wirft seine Schatten voraus. Die Relationen der erwarteten Renditen verschieben sich zulasten der Schwellenländer, und zwar zugunsten sowohl der Vereinigten Staaten als auch anderer Industrieländer, die dem Tapering über kurz oder lang folgen dürften.

Als Reaktion auf die veränderten Erwartungen an den internationalen Finanzmärkten hat die türkische Notenbank ihren Leitzins in der vergangenen Woche in einem großen Schritt von 4,5% auf 10% erhöht. Damit soll die Attraktivität des Landes für internationale Investoren gesteigert und ein Kapitalabfluss ins Ausland verhindert werden. Doch wird die türkische Volkswirtschaft auf diese Weise wirklich gestärkt?

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Die Zukunft des Euro
Strukturreformen, Club Med-Gene und Austritte

„Countries do not leave the euro, the euro leaves them.“ (Neville Hill)

Die EWU ist noch lange nicht über den Berg. In der Peripherie sind die wichtigsten strukturellen Probleme weiter ungelöst. Trotz teilweise harter Sparmaßnahmen und angekündigter Strukturreformen sind zählbare Fortschritte noch immer Mangelware. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der meisten Problemländer lässt weiter zu wünschen übrig. Griechenland ist nur die Spitze des südeuropäischen Eisbergs. Das OMT-Manöver der EZB narkotisiert die Märkte allenfalls temporär. Wenn sie wieder aufwachen und testen, wie glaubwürdig die „Neue Geldpolitik“ ist, sind auch die realen Schmerzen wieder da. Der Widerstand der nördlichen Steuerzahler wird allerdings weitere Rettungsschirme verhindern. Die fiskalische Rettung ist am Ende. Dann stellt sich die Gretchenfrage: Hält Europa am gegenwärtigen Euro fest und riskiert einen ungeordneten Zusammenbruch oder „redimensioniert“ es die EWU?

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Eurokrise, internationale Wettbewerbsfähigkeit und EZB
Ist die europäische Peripherie noch zu retten?

„Why do we need change, my dear sirs? Aren’t things bad enough already?“ (Queen Victoria)

Die gegenwärtige Ruhe an der Eurofront ist trügerisch. Von einer Wende in der „Eurokrise“ kann keine Rede sein. Es ist noch lange nicht vorbei. Die Ankündigung von Mario Draghi, die EZB endgültig zu einer „bad bank“ zu machen, hat keines der Probleme gelöst. Ein Ende der Krise ist erst in Sicht, wenn alle akzeptieren, dass ein Leben auf Kosten anderer nicht mehr möglich ist. Die EWU kommt um den steinigen Weg von Austerität und Strukturreformen nicht herum. Eingetretene Lasten müssen vom Verursacher getragen werden. Die Mehrheit der Mitglieder der EWU hofft aber immer noch, es würde ausreichen, die Lasten zu finanzieren. Fiskalische und monetäre Rettungsschirme sind das Mittel ihrer Wahl. Die Erfahrung zeigt allerdings, weder fiskalische noch monetäre Medikamente heilen strukturelle Krankheiten.

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Einfach nicht einfach
Zerfällt der Euro?

„Deutschland muss aus dem Euro austreten“ (Jens Ehrhardt, Vermögensverwalter und Fondsmanager)

Dem Euro steht das Wasser bis zum Hals. Die Gefahr ist groß, dass er in Geld ertrinkt. Das eigentliche Problem ist ungelöst: Multiples „moral hazard“. Banken-, Staatsschulden- und Wettbewerbskrisen schwelen weiter. Alle Versuche, den Euro mit Geld zu retten, sind kläglich gescheitert. Bald stehen die fiskalischen Retter selbst am Rand des finanziellen Abgrundes. Und unter den zu Rettenden macht sich „Gläubigerhass“ breit. Nun soll die EZB die Kastanien aus dem Feuer holen. Dieser Plan ist zum Scheitern verurteilt. Reale Probleme lassen sich nicht monetär lösen. Es ist ein riskantes Spiel mit dem inflationären Feuer. Kein Wunder, dass immer öfter gefragt wird, ob es nicht sinnvoll sei, die Europäische Währungsunion gesund zu schrumpfen. Damit könne der währungspolitische Kern erhalten und die reale Integration in Europa gerettet werden.

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Es ist soweit: Griechenland wird ausscheiden

Erfreulich ist, dass die empirische währungssystemische Evidenz  den Abschied von politischen Illusionen, von interessegeleitetem Austritts-Alarmismus und überdrehter Verschleierungsrhetorik in Sachen Griechenland überdeutlich erzwingt: Der IWF will sich an weiteren Zahlungen an Griechenland nicht mehr beteiligen, der deutsche Wirtschaftsminister sieht einen Euro-Austritt Griechenlands mittlerweile „ohne Schrecken“, und selbst die Kanzlerin will nicht noch einmal vor dem Bundestag um weitere Zahlungen an Griechenland bitten. Nüchternheit und Realitätssinn derjenigen Ökonomen, die interessenungebunden und mit ziemlich treffsicherer Analytik den kostenexplosiven Irrweg der Euro-Retter seit langem warnend vorausgezeichnet haben, scheinen zunehmend auch auf die nationalen Inhaber euro(pa)-politischer Macht überzuspringen: Griechenland muss ausscheiden, es wird ausscheiden, es gilt nun, die Modalitäten zu regeln.

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