Gastbeitrag
Europäische Zentralbank
Wieviel Vertrauen hat sie verspielt?

Die Bürger im Euroraum sehen die Inflation auch in drei Jahren merklich über dem 2%-Ziel der EZB. Liegt das eher daran, dass aus ihrer Sicht ein Rückgang zum Zielwert einfach mehr Zeit braucht, oder haben die Verbraucher schon massiv Vertrauen in die Fähigkeit der EZB verloren, die Inflation zu bekämpfen? Diese für die Verankerung der Inflationserwartungen wichtige Frage ist schwer zu beantworten, da die EZB zwar die Umfrageergebnisse zu den Inflationserwartungen der Bürger veröffentlicht, bedauerlicherweise aber nicht die Ergebnisse der gleichen Umfrage zum Vertrauen in die Notenbank. Eine wesentlich gröbere Umfrage der EU liefert unseres Erachtens nur bedingt Entwarnung. Um das Ausmaß der Entankerung der Inflationserwartungen besser abschätzen zu können, würden wir eine Veröffentlichung der kompletten Umfrageergebnisse begrüßen.

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Europäische Zentralbank
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Die Inflation und die geheimnisvolle Untätigkeit von Christine Lagarde

Die Zweifel an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wachsen. Nachdem im März 2022 die offiziell gemessene Inflationsrate auf 7,5% weit über das Inflationsziel von 2% hinausgeschossen ist, kündigte die EZB (2022) keine entschlossene geldpolitische Straffung an. EZB-Präsidentin Christine Lagarde verlor sich vielmehr in Aussagen zu Krieg und Pandemie, und ließ sich alle Optionen für die Zukunft offen. Die nebulösen Aussagen folgen auf Beteuerungen, dass die Inflation nur vorübergehend sei. Immer noch gehen die Inflationsprognosen der EZB davon aus, dass die Inflation im Jahr 2023 zurück zum 2%-Ziel kommen wird.

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Dieses Mal ist wirklich alles anders!?
Keynesianischer Wumms, monetäre Staatsfinanzierung und fiskalische Inflation

„Inflation ist wie Zahnpasta: Ist sie einmal aus der Tube, bekommt man sie nur schwer wieder hinein.“ (Karl Otto Pöhl)

Deutschland, Europa und die Welt stehen unter dem Eindruck von Corona. Noch ist das Virus nicht unter Kontrolle, trotz wirksamer aber noch knapper Impfstoffe. Die Politik hält dagegen, meist mit dem Lockdown-Holzhammer. Das löst ökonomische Ängste aus, kostet viel Geld und lässt die staatliche Verschuldung explodieren. Tatsächlich steigen hierzulande gegenwärtig die wirtschaftlichen Ängste, wie jüngste Befragungen zeigen (IfD Allensbach). Allerdings dominiert trotz der heftigen, aber abklingenden 2. Welle die Angst vor steigender Arbeitslosigkeit (noch) nicht. Weit verbreiteter sind die Ängste vor möglichen Einkommensverlusten und drohender Altersarmut. Genauso stark ist allerdings die Angst vor Inflation. Das erstaunt, zumindest auf den ersten Blick. Die Angst vor Inflation ist kein deutscher Spleen. Sie ist nicht aus der Luft gegriffen. Die Gründe liegen auf der Hand. Das Virus wütet weiter, wenn auch in Wellen. Mit strikten staatlichen Regulierungen (Lockdowns) hält die Politik dagegen. Das hat wirtschaftliche Risiken und Nebenwirkungen. Politik und Notenbanken versuchen sie abzumildern. Die EZB gibt seit langem monetär Vollgas, der Staat verschuldet sich bis zur Halskrause. Die Angst der Menschen ist groß, dass eine hyper-expansive Geldpolitik zusammen mit einer hohen und stark wachsenden Staatsverschuldung inflationär wirken. Kein Wunder, dass inflationäre Ängste wieder Konjunktur haben.

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Keynesianischer Wumms, monetäre Staatsfinanzierung und fiskalische Inflation
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Die geldpolitische Strategie des Eurosystems
Time to say goodbye?

Anfang 2019 jährten sich die Einführung des Euros und der Start der gemeinsamen europäischen Geldpolitik zum zwanzigsten Mal. Solche Jubiläen bieten Anlass zum Rückblick, sind aber auch Grund, in die Zukunft zu schauen und über Reformbedarfe nachzudenken.

Im Rückblick ist festzuhalten, dass das Eurosystem zahlreiche Anpassungen an seinem Instrumentarium vorgenommen hat und inzwischen über einen Handlungsrahmen verfügt, der kaum noch so aussieht wie vor zwanzig Jahren. Weniger häufig waren Änderungen der geldpolitischen Strategie, die das Eurosystem bislang erst einmal korrigierte, als es im Mai 2003 den quantitativen Wert für sein Inflationsziel auf mittelfristig „unter, aber nahe bei 2%“ präzisierte und die Rolle der Geldmengenentwicklung im Rahmen seiner geldpolitischen Reaktionsfunktion reduzierte.

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Die ungewisse Zukunft von QE
Die Geldpolitik der EZB zwischen Bremsmanöver und Durchstarten

Am Donnerstag, den 20. Oktober 2016, hat die Europäische Zentralbank (EZB) als Ergebnis ihrer Zentralbankratsitzung keine weiteren geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen verkündet. Der Leitzins bleibt somit unverändert auf dem historischen Tiefstand von null und der Einlagensatz bei minus 0,4 Prozent. Nach Aussagen von Mario Draghi, dem Präsidenten der EZB, wurde auf der Sitzung des EZB-Rates noch nicht über eine Verlängerung des Anleihenkaufprogramms oder über einen (schrittweisen) Ausstieg aus diesem Programm diskutiert. Seit März 2015 kauft die EZB im Rahmen der quantitativen Lockerung (QE) monatlich Staats- und seit Juli 2016 auch Unternehmensanleihen im Wert von zunächst 60 Mrd. Euro und seit April 2016 im Wert von 80 Mrd. Euro, so dass am (vorläufigen) Ende im März 2017 dieses Programms Wertpapiere im Umfang von 1,74 Bio. Euro angekauft sein werden.

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