Der Chefsvolkswirt
Investitionsgüterindustrie – Nachhaltiger Erfolg basiert auf zahlreichen Faktoren

Das weltwirtschaftliche Wachstum wird seit Beginn des letzten Jahrzehnts maßgeblich durch eine dynamische Entwicklung in den Emerging Markets bestimmt, die vor allem mit einer forcierten Industrialisierung einhergeht (vgl. Abb. 1). Deren Motor ist der enorme Nachholbedarf an industriellen Produkten in diesen Ländern. Aktuell gibt es zwar manche Fragezeichen, ob nicht die wirtschaftliche Entwicklung namentlich in den BRIC-Ländern an Dynamik verliert und somit weniger Impulse für die Weltwirtschaft insgesamt und in Sonderheit für die Nachfrage nach Investitionsgütern liefert. Denn 2013 hat das erlahmende Weltwirtschaftswachstum vor den Toren dieser Länder nicht haltgemacht. Nicht nur für Indien und Brasilien haben sich – mit dem Auslaufen ausländischer Kapitalzuflüsse und anschließenden Rückflüssen – die Wachstumserwartungen nicht erfüllt. Auch die chinesische Wirtschaft hat eine Wachstumsabschwächung erfahren, da sie sich in einem gigantischen, politisch verordneten Umstellungsprozess hin zu einer mehr binnenmarktorientierten Entwicklung befindet. Russland bekommt seine einseitige Abhängigkeit von Rohstoffexporten zu spüren. Allgemein sind ungelöste strukturelle Probleme und institutionelle Schwächen in den Emerging Markets wieder stärker in das Blickfeld von Investoren geraten. Die Euphorie ist also verflogen. Dennoch sollte sich vom Trend her das Wachstum in den sogenannten Schwellenländern, und das sind weit mehr als die oft zitierten BRIC-Staaten, auch in Zukunft fortsetzen, wobei die Dynamik von Jahr zu Jahr durchaus unterschiedlich sein kann. Aber da diese Länder im weltweiten Kontext heute über ein spürbar größeres Gewicht als beispielsweise in den 1990er-Jahren verfügen, gehen inzwischen selbst von niedrigeren Wachstumsraten, absolut gesehen, stärkere Impulse für die Weltwirtschaft aus als seinerzeit. Das Grundmuster des Industrialisierungsprozesses und die sich daraus ableitenden Konsequenzen für die strategische Ausrichtung der auf diese Märkte hin orientierten Unternehmen sind nicht in Frage zu stellen. Auch für die Zukunft eröffnen sich hier ergiebige Absatzpotenziale.

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BlogDialog
„Ordnungspolitisch zeigen wir klare Kante“
VDMA-Präsident Thomas Lindner im Interview


Herr Dr. Lindner, der deutsche Maschinen- und Anlagenbau kann seit ihrem Amtsantritt im Oktober des vergangenen Jahres überwiegend mit satten zweistelligen Wachstumsraten bei den Auftragseingängen aufwarten. Was ist das Erfolgsrezept Ihrer Branche?

Thomas Lindner: Unser Erfolgsrezept lautet: Qualität, Zuverlässigkeit und Termintreue. Das hat sich wieder einmal bewährt. Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben, nicht selten gegen den Rat von Banken und Beratern, ihre Mitarbeiter gehalten und konnten so, anders als viele der internationalen Wettbewerber, sehr flexibel in der gewohnt sehr hohen Qualität auf die wieder anziehende Nachfrage reagieren. Das kommt bei den Kunden gut an.

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Der Chefvolkswirt
Maschinen- und Anlagenbau im Konjunkturzyklus

In Konjunkturgesprächen rund um den Maschinen- und Anlagenbau kommen regelmäßig zwei Fragen hoch: Erstens, in welcher Phase der Konjunktur befindet sich die Branche aktuell? Zweitens, welche Teilbranchen sind Vorreiter, welche Nachzügler im Zyklus? Mit dem VDMA Konjunkturmonitor wird im Folgenden ein Ansatz vorgestellt, mit dem wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig praxisnah Antworten auf diese beiden Fragen gegeben werden können. Die Grundlagen sind dabei der klassische Zyklus und der Wachstumszyklus.

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Theorie trifft Praxis
Geschäftsmodell Deutschland – Ein Auslaufmodell?

1. Einleitende Bemerkungen

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat Deutschland hart getroffen, sehr hart! Das Bruttoinlandsprodukt ist im letzten Jahr um 5% geschrumpft – der stärkste Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik. In der bislang schlimmsten Rezession, das war 1975 im Zuge der Ölkrise, sank die Wirtschaftsleistung um 0,9%, was im Vergleich zur Situation nach dem Lehman-Debakel fast noch moderat anmutet. Auch der Maschinen- und Anlagenbau, die Schlüsselbranche des Industriestandorts Deutschland, war von den Verwerfungen der letzten Monate massiv betroffen. So musste die Branche im letzten Jahr eine nie dagewesene Talfahrt in den Auftragseingängen hinnehmen. Auch die Kapazitätsauslastung sank auf ein historisches Tief, im Sommer 2009 lag sie unterhalb der 70%-Marke. Der Produktionsrückgang belief sich auf knapp 25%. Beim Branchenumsatz schließlich war ein Rückgang um 48 Milliarden Euro auf rund 160 Milliarden Euro zu verzeichnen. Für das Jahr 2010 ist bei der Produktionsprognose immerhin eine „schwarze Null“ in Sicht.


Theorie trifft Praxis
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Totgesagte leben länger

Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland läuft über den Außenhandel und die Industrie. Damit wirken hierzulande nach wie vor die gleichen Wachstumstreiber wie vor der Krise. Kritiker des „deutschen Geschäftsmodells“ mögen darin die Fortsetzung einer vermeintlichen Fehlspezifizierung der deutschen Wirtschaft sehen. Offensichtlich bietet die deutsche Industrie aber Güter an, die sich weltweit einer großen Nachfrage erfreuen. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes resultiert nicht nur aus seiner preislichen Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch aus den Gütern, die dort erstellt werden. Dazu gehören mit Blick auf Deutschland vor allem Investitionsgüter. Die Belebung der Konjunktur hierzulande hängt auch mit dem wieder anziehenden globalen Investitionszyklus zusammen. Nach dem Einbruch im vergangenen Jahr wird sich die globale Investitionstätigkeit in diesem Jahr wieder kräftig erhöhen. Vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern kommen die Investitionen in Fahrt und erreichen mit gut 6.100 Milliarden US-Dollar ein neues Rekordniveau.

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