Modelle in den Wirtschaftswissenschaften

1. Auf der einsamen Insel

Wer das Wesen seines eigenen wissenschaftlichen Fachs besser kennenlernen will, tut manchmal gut daran, sich die Witze anzuschauen, die Wissenschaftler anderer Fächer über ihn machen. Hier ein typisches Exemplar von Witzen über uns Ökonomen:

Ein Physiker, ein Chemiker und ein Ökonom stranden auf einer einsamen Insel. Sie haben als einzige Nahrung eine Dose Corned Beef (ohne Ringpull) und beratschlagen, wie sie die Dose öffnen können. Der Physiker bastelt aus Ästen und Steinen, die am Strand liegen, eine Hebelkonstruktion, aber die Dose bleibt verschlossen. Der Chemiker setzt die Dose im Meereswasser der Korrosion aus, wobei er die Sonnenstrahlen nutzt, um die Korrosion zu beschleunigen, aber die Dose bleibt verschlossen. Mit wenig Hoffnung sehen sie jetzt den Ökonomen an. Der strahlt vor Zuversicht und sagt: „Nehmen wir an, wir hätten einen Dosenöffner.“

Der Insel-Ökonom hat offenbar eine Modellwelt vor Augen, in der das benötigte Werkzeug zur Verfügung steht. Unter dieser Annahme wäre sein Modell zweifelsohne nützlich  – für die Situation auf der Insel  war es aber leider nicht zu gebrauchen.

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Plurale Ökonomik (4)
Zum Elend der „Pluralismus-Debatte“
Und ein Vorschlag zur Güte

Wie geht es eigentlich unserer alten Bekannten, der Dauerdebatte um die „unzureichende Vielfalt in der Ökonomik“? Die Volkswirtschaftslehre, so lesen wir, ist auf Sinnsuche, und angeblich nimmt das nun auch der altehrwürdige Verein für Socialpolitik zur Kenntnis. Die VWL findet sich, so hören wir, wieder im Spannungsfeld zwischen kritischen Studierenden, renitenten Professoren und einer Öffentlichkeit, deren Vertrauen in die Profession schon einmal ausgeprägter war. Zugleich sinkt die Nachfrage nach einem VWL-Studium offenbar stetig – und das in einer Zeit, in der der Bedarf an ökonomischer Expertise größer ist denn je.

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