Gastbeitrag
Verhaltensökonomische Politikberatung

Was kann die Verhaltensökonomik für die wirtschaftswissenschaftliche Politikberatung leisten? Mit dem spektakulären Erfolg des sogenannten „Libertären Paternalismus“ und seiner vieldiskutierten „Nudge“-Agenda gewinnt diese Frage immer mehr an Bedeutung. Während unter Ökonomen im deutschen Sprachraum die Skepsis zu überwiegen scheint, ist der Eindruck nicht von der Hand zu weisen, dass verhaltensökonomisch informierte Politikberatung – Stichwort „Behavioral public policy“ – im angelsächsischen Raum rasch an Einfluss gewinnt. Zwei spezialisierte Journals sind im vergangenen Jahr gegründet worden. Und in einer ganzen Reihe von Ländern beraten inzwischen „Nudge Units“ die Regierungen, und internationale Organisationen wie zuletzt die OECD schließen sich dem Trend an.

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Verhaltensökonomische Politikberatung“
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Plurale Ökonomik (4)
Zum Elend der „Pluralismus-Debatte“
Und ein Vorschlag zur Güte

Wie geht es eigentlich unserer alten Bekannten, der Dauerdebatte um die „unzureichende Vielfalt in der Ökonomik“? Die Volkswirtschaftslehre, so lesen wir, ist auf Sinnsuche, und angeblich nimmt das nun auch der altehrwürdige Verein für Socialpolitik zur Kenntnis. Die VWL findet sich, so hören wir, wieder im Spannungsfeld zwischen kritischen Studierenden, renitenten Professoren und einer Öffentlichkeit, deren Vertrauen in die Profession schon einmal ausgeprägter war. Zugleich sinkt die Nachfrage nach einem VWL-Studium offenbar stetig – und das in einer Zeit, in der der Bedarf an ökonomischer Expertise größer ist denn je.

Plurale Ökonomik (4)
Zum Elend der „Pluralismus-Debatte“
Und ein Vorschlag zur Güte
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Gastbeitrag
„Mehr Psychologie wagen!“
Warum eine psychologisch informierte VWL gute Argumente gegen staatlichen Interventionismus liefert

Drei Thesen möchte ich aufstellen, welche nach meinem Eindruck gerade unter Ordnungs­ökonominnen und Ordnungsökonomen zu wenig anerkannt werden. Die zentrale These Nummer 3 werde ich dann ausführlicher entwickeln.

  • Eine Beobachtung: Die VWL befindet sich seit nunmehr mindestens zwei Dekaden im mühsamen Prozess einer paradigmatischen Öffnung hin zur Nachbarwissenschaft Psychologie.
  • Eine Empfehlung: Ordnungsökonomen sollten sich diesem Prozess nicht verweigern, etwa durch stures (und oft unreflektiertes) Festhalten an überkommenen Varianten des Homo Oeconomicus; andernfalls riskieren sie die endgültige Marginalisierung innerhalb der Profession.
  • Der oft gehörte Einwand, die Integration psychologischer Erkenntnisse in die Ökonomik berge problematische Politikimplikationen, beruht auf einer verkürzten Wahrnehmung dessen, was es heißt, psychologische Erkenntnisse in die Ökonomik zu integrieren.

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„Mehr Psychologie wagen!“
Warum eine psychologisch informierte VWL gute Argumente gegen staatlichen Interventionismus liefert
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Plurale Ökonomik (1)
„Pluralismus“ in der VWL: Bewegt Euch!

Kaum ein Monat vergeht, ohne dass das schwierige Verhältnis zwischen den sogenannten „Pluralisten“ innerhalb der VWL und dem im Verein für Socialpolitik (VfS) organisierten ökonomischen „Mainstream“ medial diskutiert wird (z.B. hier oder hier). Die entsprechenden Artikel ähneln sich sehr: In der Regel wird die studentische Nachfrage nach „mehr Vielfalt“ bzw. „mehr Relevanz“ in der Lehre zum Ausgangspunkt genommen, um die vermeintliche methodische Monotonie der Standardökonomik einer Kritik zu unterziehen. Der „Homo Oeconomicus“ (nicht immer korrekt dargestellt) muss als die Wurzel allen Übels herhalten. Typischerweise dient ein mehr oder weniger bekannter VWL-Professor als Kronzeuge, so wie zuletzt ein Düsseldorfer Kollege in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung. Die Botschaft: Wackere bunte Vielfalt trifft auf sture Orthodoxie, zulasten der Studierenden und letztlich der Qualität der (deutschsprachigen) Ökonomik generell.

Plurale Ökonomik (1)
„Pluralismus“ in der VWL: Bewegt Euch!“
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Ordnungsruf:
Krise am Finanzmarkt – Krise auch im Elfenbeinturm?

Reflektiert die aktuelle Finanzkrise eine Krise der Ökonomik? Selbstverständlich tut sie das, wie zuletzt der „Economist“ anhand des gegenwärtigen Zustands der Makroökonomik dargelegt hat. Der „Methodenstreit“, den sich die deutsche Ökonomenzunft gerade wieder gegönnt hat, hat dazu beigetragen, einen Aspekt dieser Krise zu beleuchten: Ökonomen vernachlässigen nach wie vor die institutionellen Rahmenbedingungen des Wirtschaftens. Die Finanzkrise wirft nun ein grelles Licht auf mindestens ein weiteres Defizit ökonomischer Theoriebildung: Ökonomen vernachlässigen die Determinanten und die Rationalität realen menschlichen Verhaltens.

Ordnungsruf:
Krise am Finanzmarkt – Krise auch im Elfenbeinturm?“
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