Ungleichheit heute (16)
Geldpolitik und Ungleichheit
Machen Notenbanken die Welt ungleicher?

„Inflation ist der Dieb der kleinen Leute.“ (Norbert Blüm)

Die Haushaltseinkommen sind ungleich verteilt. Arbeit und Demographie sind wichtige Treiber. Wie sich die Haushaltseinkommen verteilen, hängt stark von der Verteilung der Arbeitseinkommen ab. Ungleich verteilte Löhne entscheiden, wie sich die Arbeitseinkommen sortieren. Technologie und Institutionen sind die Motoren der ungleichen Lohnverteilung. Der demographische Wandel tut ein Übriges. Neben materiellen Anreizen spielen individuelle Präferenzen eine wichtige Rolle. Steigende Erwerbsquoten der Frauen, kleinere Haushalte und mehr Homogamie geben den Ton an. Steuer-Transfer-Systeme pflügen die ungleich verteilten marktlichen Haushaltseinkommen um. Das mindert die Ungleichheit. Es gibt aber auch noch einen anderen staatlichen Akteur, der durch die Hintertür verteilungspolitisch agiert: Die Notenbanken. Mit ihren geldpolitischen Aktivitäten üben sie einen wichtigen Einfluss aus. Es wird befürchtet, dass sie Einkommen und Vermögen ungleicher verteilen. Gegenwärtig treibt die „Neue Geldpolitik“ die Kurse an den Börsen. Davon profitierten vor allem höhere Einkommen. Die Gefahr ist groß, dass vor allem ärmere Einkommensbezieher die Dummen sind, wenn die extrem expansive Geldpolitik über kurz oder lang in Inflation mündet. Notenbanken machen damit auch (Verteilungs)Politik, möglicherweise allerdings unerwünschte.

Ungleichheit heute (16)
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Ungleichheit heute (15)
Ungleichheit und Gerechtigkeit: Was hat das miteinander zu tun?

1. Das Paradies

Stellen wir uns eine Welt vor, in der es vollkommene wirtschaftliche Gleichheit gibt. Egal, welche Arbeit einer macht, Angebot und Nachfrage befinden sich stets in einem Gleichgewicht, welches jedermann das gleiche Einkommen ermöglicht. In dieser Gesellschaft gibt es keine Debatten über eine Schere zwischen Arm und Reich; es braucht auch keinen Streit über Art und Umfang einer Einkommensumverteilung durch den Staat. Weil jeder den fairen Anteil seines Einsatzes erhält, hat auch jedermann die gleichen Anreize, sich anzustrengen. Die Regierung braucht sich ausschließlich darum zu kümmern, öffentliche Güter bereit zu stellen (Verteidigung, Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit), die sich mit einer für alle gleich hohen Kopfsteuer finanzieren lassen. In dieser Welt herrscht nicht nur perfekte Gleichheit, sondern auch perfekte Effizienz. Es ist eine Welt vor dem Okunschen Trade-Off. Es ist das Paradies der Gleichheit und Gerechtigkeit.

Ungleichheit heute (15)
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Managervergütung: Viel Lärm um nichts?

Der 3. März 2013 bot ausländischen Beobachtern ein kaum für möglich gehaltenes Schauspiel: Mit überwältigender Mehrheit von fast 68 % stimmten die Schweizer Wähler für die Volksinitiative „gegen die Abzockerei“. Ausgerechnet die angeblich geldverliebten Eidgenossen wandten sich mittels der andernorts so skeptisch beäugten direkten Demokratie gegen die Entlohnungsorgien eigentlich unbezahlbarer Top-Manager.

Entsprechend groß war der resultierende Aufruhr weit über die beschaulichen 26 Kantone hinaus. Politiker, Gewerkschafter und andere Protagonisten mehr oder minder zeitgeistkonformer Sprechblasen überboten sich in ihren spontanen Reaktionen und Interpretationen hinsichtlich dessen, was da geschehen war und was daraus angeblich geradezu folgen musste – zu Recht?

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Ordnungsruf
Wettbewerb ist unfair
Warum müssen die Bayern immer gewinnen?

Ich habe von Fußball keine Ahnung und jetzt habe ich auch noch ein Gerechtigkeitsproblem: Da sind die Bayern schon deutscher Meister. Und jetzt haben sie auch noch die Champions League gewonnen. Ist das nicht der beste Beweis dafür, dass der Wettbewerb ein unfaires Zuteilungsverfahren ist? Wäre es nicht fair, wenn jetzt einmal Dortmund zum Zug gekommen wäre? Das hätte jedenfalls mein Gefühl für Reziprozität, ausgleichende Gerechtigkeit, besser zufrieden gestellt (oder noch besser natürlich eine Mannschaft aus einem anderen Land). Wie gesagt, als Nichtfußballer, der Spiele immer nur guckt, wenn sie zu gesellschaftlichen Ereignissen werden, hatte ich für keine der beiden Mannschaften besondere Sympathien. Aber warum hat eigentlich niemand Mitleid mit den Dortmundern?

Ordnungsruf
Wettbewerb ist unfair
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