Die Finanzkrise scheint vorüber zu sein. Die Staatsschulden, die sie uns hinterlassen hat, sind beträchtlich. Die bedeutendste Langzeitfolge wir allerdings möglicherweise nicht finanzieller, sondern institutioneller Natur sein. Die Überzeugung einer größeren Allgemeinheit, dass die unsichtbare Hand des Eigeninteresses, die auf Märkten wirksam wird, sich der sichtbaren Hand des Regierungshandelns als überlegen erweisen kann, ist stark erschüttert. Deregulierung als Politikempfehlung ist unpopulär und Regulierung wieder populär geworden. Obwohl klarerweise Reformen notwendig sind, wäre es äußerst bedenklich, wenn sie die Form von politischen Einzelfallinterventionen annehmen würden. Sollten wir der allgemeinen Neigung der Politik zu Einzelfallinterventionen mit Bezug auf Finanzmärkte nachgeben, so könnte das auf lange Sicht gravierendere Folgen als die Steigerung der Staatsschulden mit sich bringen. Angesichts dieser Gefahr scheint es angemessen, an die Vorteile regelbasierter Politik und Ethik zu erinnern.
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