Papst Franziskus propagiert in seiner Enzyklika “fratelli tutti” das Ideal der Geschwisterlichkeit als Leitideal menschlichen Zusammenlebens. Er appelliert damit an evolutionär verwurzelte menschliche Gefühle in einer Weise, die quer steht zur kulturellen Evolution der WEIRDs — “western, educated, industrialized, rich and democratic” societies and individuals. WEIRD läßt sich dabei nicht nur wörtlich in das deutsche Prädikat “seltsam” (abwegig, merkwürdig) übersetzen, sodern auch als Akronym sinngemäß übertragen in die Worte “Wohlstand, Erziehung, Individualfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie”.
Gastbeitrag
Warum sind Pazifisten keine Freihändler?
Im Programm des Evangelischen Kirchentages geht es auch um Frieden und Wohlstand. Ökonomen fehlen aber weitgehend auf dem Podium. Das schadet der Debatte.
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Christentum, Islam und die Renaissance des Liberalismus
Nein, man möchte in diesen Tagen nicht für die SPD verantwortlich sein. Der Schulz-Effekt konnte nur kurz davon ablenken, dass es ihr nicht mehr gelingen will, sich links von der Mitte ein stabiles Lager zu errichten. Davor steht die Linkspartei. Das gute alte Medianwählermodell der Demokratie besagt, dass zwei konkurrierende Parteien auf einem Links-Rechts-Schema immer um denjenigen Wähler buhlen, der genauso viele Mitwähler links wie rechts von sich hat. Das zwingt die beiden Parteien in die Mitte, hin zum Medianwähler, denn der entscheidet. Aber so funktioniert das nur in einer Welt von zwei Parteien. Lassen wir die GRÜNEN und die FDP mal für den Moment außen vor und stellen uns links und rechts jeweils als ein größeres oder kleineres Maß an Umverteilung vor, dann stellen wir fest: Sobald die SPD sich in die Mitte bewegt, grast ihr die LINKE jene Wähler ab, die hinreichend weit links vom Medianwähler stehen. Versucht die SPD das zu verhindern, indem sie nach links rückt, sahnt die CDU in der Mitte und auch bis nach links davon Wähler ab. So ist es geschehen mit der SPD im Saarland, und so hat es den Schulz-Effekt entzaubert, der allein daraus bestand, dass Schulz mit dem Messias verwechselt wurde, der das Dilemma der SPD zwar auch nicht auflösen, es aber durch salbungsvolle Reden in Wahlsiege verwandeln kann. Anders als der Wein auf der Hochzeit zu Kana sind Wahlergebnisse allerdings empirisch überprüfbar.
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Religiöser Extremismus
Ein Erklärungsversuch mithilfe der Religion Economics
Immer wieder erschüttern Anschläge radikaler Gruppen die Weltöffentlichkeit. Nicht selten berufen sich die Attentäter dabei auf ihre religiösen Überzeugungen. Vor diesem Hintergrund stellt sich zum einen die Frage nach den Beweggründen für diese extremistisch-terroristische Abspaltung von der restlichen Gesellschaft sowie zum anderen nach der Unterbindung der Auswüchse dieses unmenschlichen Eifers. Warum begibt sich ein vermeintlich vernunftbegabtes menschliches Wesen in die Fänge religiös-extremistischer Gruppierungen und ist bereit, mit seinem Leben sogar den ultimativen Preis für seine Überzeugungen zu zahlen? In diesem Beitrag soll versucht werden, auf Basis der Religion Economics dieses Phänomen zu erklären und Ansatzpunkte für eine Intervention abzuleiten.
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