Gastbeitrag
EZB beeinflusst ihren eigenen Kompass

Was früher für die Bundesbank die Geldmenge M3 war, ist für die Europäische Zentralbank (EZB) heute der sogenannte natürliche Zins. Aber dieser Kompass für den Leitzins hängt nicht nur von volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten ab, sondern kann durch die EZB selbst beeinflusst werden. Mit ihrer Fokussierung auf den natürlichen Zins droht sie sich in einen Zustand zu manövrieren, in dem eine lockere Geldpolitik dauerhaft als notwendig erscheint.

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Gastbeitrag
EZB – der natürliche Zins ist ein Irrlicht

Die EZB begründet ihre lockere Geldpolitik weiterhin mit einem sehr niedrigen bzw. sogar negativen realen Gleichgewichtszins. Bereits 2016 hatten wir vor den großen Problemen bei der Schätzung dieses Zinses gewarnt. Unsere Skepsis sehen wir bestätigt, denn in den letzten Jahren wurden empirische Schätzungen kontinuierlich revidiert – und zwar nach oben. Wir befürchten, dass die EZB auch wegen zweifelhafter Annahmen für den Gleichgewichtszins zu zögerlich und zu spät aus der expansiven Geldpolitik aussteigt.

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Gastbeitrag
Negativ-Zinsen: Wer ist schuld?

Viele Zentralbanken erklären die niedrigen oder negativen Anleihenrenditen mit einer Sparflut. Faktoren wie die Alterung der Gesellschaft sorgten weltweit für mehr Ersparnisse und eine höhere Nachfrage nach Anleihen. Die Zentralbanken vollzögen diesen Renditerückgang mit ihren Leitzinsen nur nach und seien insofern unschuldig an dem Niedrigzinsumfeld. Wir zeigen, welche Fehler die Vertreter dieser Denkschule machen und dass am Ende eine Schuldenfalle droht, die die EZB zu einer dauerhaft lockeren Geldpolitik zwingen könnte.

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Kurz kommentiert
Wie geht es weiter mit den langfristigen realen Zinsen?
Mario Draghi sitzt in der Liquiditätsfalle

„Stellt sich soziale Macht gegen den Markt, wird diese immer unterliegen. … Politik mag ökonomische Gesetze bestreiten, kann aber nur im Rahmen ökonomischer Verhältnisse agieren. Wer dies nicht akzeptiert, wird auf Sicht eine Volkswirtschaft ruinieren  – zunächst vielleicht kaum wahrnehmbar oder schleichend … am Ende des Tages allerdings mit voller Wucht“. (Eugen Böhm von Bawerk, 1914)

Die EZB steht massiv unter Druck. Vor allem aus Deutschland hagelt es harsche Kritik. Die „neue“ fiskalische Geldpolitik sei zu expansiv. Das sei weder effizient (hier) noch gerecht (hier). Ineffizient sei es, weil mit der Null-Zins-Politik die Marktwirtschaft zerstört werde. Kostspielige Fehlallokationen schwächten das Wachstum, gefährliche Blasen auf Finanz- und Immobilienmärkten legten die Saat für eine neue Finanzkrise. Notwendige Strukturreformen würden auf die lange Bank geschoben. Ungerecht sei die ultra-expansive Geldpolitik, weil mit der extremen „quantitativen Lockerung“ von unten nach oben, von den kleinen Leuten zu den großkopferten Vermögensbesitzern, und zugunsten des „Club Med“, von nordischen Gläubigern zu südlichen Schuldnern, umverteilt werde. Klar ist, die Politik der EZB bricht mit der Politik der Bundesbank und dehnt den Vertrag von Maastricht, wie etwa beim Verbot monetärer Staatsfinanzierung. Weniger klar ist, ob sie für die niedrigen (Real-)Zinsen verantwortlich ist.

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Wie geht es weiter mit den langfristigen realen Zinsen?
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Säkulare Stagnation (1)
Nachfragemangel schwächt langfristiges Wachstum
Gute Idee oder heiße Luft?

„Secular stagnation, we have learned, is an economist’s Rorschach Test. It means different things to different people.“ (Barry Eichengreen)

„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“ Dieser Spruch von Mark Twain hat was, auch für die Ökonomie. Es ist bald schon ein Jahrzehnt her, dass die Finanzkrise ausbrach, die weltweit größte Krise seit der „Großen Depression“. Ökonomen sprechen von der „Großen Rezession“. Nach wie vor ist die wirtschaftliche Entwicklung enttäuschend. Die Arbeitslosigkeit ist noch immer meist höher als zuvor. Das wirtschaftliche Wachstum ist weiter anämisch. Auf den ersten Blick ähnelt die Entwicklung heute der nach der „Großen Depression“. Das ist die Zeit der Pessimisten, damals wie heute. Alvin Hansen sprach im Jahre 1938 von „Säkularer Stagnation“. Heute sehen prominente Ökonomen eine ähnliche Entwicklung heraufziehen. Das wirtschaftliche Wachstum stockt. Der Harvard-Ökonom Lawrence Summers bemängelt die unzulängliche gesamtwirtschaftliche Nachfrage, Robert Gordon von der Northwestern University eine rückläufige Rate der Innovation. Die historische Entwicklung hat den Pessimisten allerdings nicht Recht gegeben. Eine „Säkulare Stagnation“ fand nicht statt. Wird die Entwicklung dieses Mal anders verlaufen?

Säkulare Stagnation (1)
Nachfragemangel schwächt langfristiges Wachstum
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Hilft nicht, schadet nur
Zentralbanken machen trotzdem weiter

„A world-system of payments, however, which relies to a large proportion on credit money, is subject to rapid deflation, if this airy credit structure is once shaken and crushed down.“ (Gottfried Haberler, 1996, Money and the Business Cycle, S. 59).

 

I.

Lässt sich der Wohlstand einer Volkswirtschaft mehren, wenn die Geldmenge ausgeweitet wird? Nein. Geld hat nur eine Funktion, und das ist die Tauschmittelfunktion. Alle übrigen Funktionen – die Recheneinheits- und Wertaufbewahrungsfunktion – sind lediglich Unterfunktionen der Tauschmittelfunktion. Alles, was ein Ausweiten der Geldmenge bewirkt, ist ein Schwinden der Kaufkraft des Geldes – im Vergleich mit einer Situation, in der die Geldmenge unverändert bleibt.

„Hilft nicht, schadet nur
Zentralbanken machen trotzdem weiter
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Der Chefvolkswirt
“I’m an Austrian in economics“
What we can learn from the Austrian school of economics for today’s crisis

Failure of the „liquidationists“ to overcome the Great Depression of the early 1930s prepared the ground for an era of interventionist economic policies. Modern macroeconomics and finance nourished the belief that we can successfully plan for the future. But the present crisis teaches us that we live in world of Knightian uncertainty, where the „unknown unknowns“ dominate and our plans for the future are regularly thwarted by unforeseen and unforeseeable events.

Der Chefvolkswirt
“I’m an Austrian in economics“
What we can learn from the Austrian school of economics for today’s crisis
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