Ordnung in der Währungspolitik (4)
Der Schweizer Rückzug im Währungskrieg

Die Schweizer Nationalbank hat am 15. Januar 2015 die Wechselkursbindung des Franken an den Euro aufgegeben. Die Aussicht, dass sich das Eurogebiet mit dem umfangreichen Ankauf von Staatsanleihen überschuldeter Mitgliedstaaten auf den Weg zum Schwachwährungsgebiet gegeben könnte, habe diesen Schritt notwendig gemacht, so wurde berichtet. Der Schweizer Nationalbankpräsident Jordan habe am 15. Januar bei seiner öffentlichen Ankündigung der Kursfreigabe einen entschlossenen und glaubwürdigen Eindruck gemacht, berichtete die Schweizer Wochenzeitung Weltwoche.

Doch die geld- und währungspolitische Unabhängigkeit der Schweizer Nationalbank (SNB) hat nur wenige Stunden gedauert. Nach einer ruckartigen Aufwertung des Franken um bis zu 30%, die das internationale Finanzsystem erschütterte, vermehrten sich die Anzeichen, dass die mutige Schweiz den Rückzug angetreten hat. Der Kurs des Franken fiel von 80 Rappen pro Euro auf ca. 1,05 Franken pro Euro. Nun wird von einem Wechselkursziel ohne klar ankündigten Leitkurs und Bandbreite ausgegangen.

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Ordnung in der Währungspolitik (1)
Die Schweiz: Nicht mit dem Euro in die Krise!

Die schweizerische Wechselkursillusion ist beendet

Die Lösung des Schweizer Frankens (CHF) vom Mindestkurs  1,20 gegenüber dem Euro hat eine mehr als dreijährige Periode der Wechselkursillusion beendet. Wechselkursillusion entsteht immer dann, wenn Zentralbanken auf Devisenmärkten intervenieren und damit Informationssignale für die Markteilnehmer aussenden, die den interventionsbedingt gültigen Wechselkurs als „richtigen“ oder als dauerhaft verlässlichen Kurs ansehen sollen, obwohl der interventionsfreie marktdeterminierte vom interventionsbehafteten Wechselkurs abweicht. Entscheidend ist, dass die Marktteilnehmer sich auf die intertemporale Konsistenz im Interventionsverhalten der Zentralbank, die eine Interventionspolitik mit „Überraschungseffekten“ ausschließt, verlassen (können).

Ordnung in der Währungspolitik (1)
Die Schweiz: Nicht mit dem Euro in die Krise!“
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Die Schweizer Gold-Initiative: eine Goldene Regel

“Gold has always been accepted without reference to any other guarantee.“ (Alan Greenspan, Council on Foreign Relations, 29. Oktober 2014)

Die „Schweizer Gold-Initiative“ fordert: (1) Die Schweizer Nationalbank (SNB) darf kein Gold mehr verkaufen, (2) ihre Goldreserven müssen in der Schweiz gelagert werden, und (3) die SNB muss mindestens 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten. Eine Volksabstimmung dazu findet am 30. November 2014 statt.

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Chefvolkswirt
Schweizer Franken – Euro: Was ist der „faire“ Wechselkurs?

Die Schweizerische Nationalbank hat im Zuge der starken Aufwertung des Frankens 2011 eine Wechselkursuntergrenze von 1,20 zum Euro festgesetzt. Alternative Schätzverfahren zur Ermittlung der Kaufkraftparität kommen zum Schluss, dass der „faire“ Wechselkurs irgendwo zwischen 1,30 und 1,80 Franken zum Euro zu liegen scheint. Damit ist der Franken bei einem Kurs von rund 1,20 gegenüber dem Euro klar überbewertet. Die Wechselkursuntergrenze stellt entsprechend kein Währungsdumping dar.

Chefvolkswirt
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Geldpolitisches Dilemma und finanzpolitische Herausforderung für die Eidgenossen

Die Schweizer Nationalbank (SNB) war mit ihrer Ankündigung einer Wechselkursuntergrenze erfolgreich. Spekulative Kapitalzuflüsse sind eingedämmt und der Aufwertungstrend des Franken ist gestoppt. Exportindustrie und Tourismussektor erhalten eine Verschnaufpause und fordern noch mehr Abwertung und noch mehr monetäre Expansion. Doch diese ist nicht ohne Risiko. Denn nach einer langen Periode von diskretionären Devisenmarktinterventionen und expansiver Geldpolitik zur Abwehr spekulativer Kapitalzuflüsse sitzen die Schweizer Banken auf einem Berg von Liquidität, der den Nährboden für spekulative Blasen und strukturelle Verzerrungen in der kleinen Alpenrepublik bildet.

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