“Gold has always been accepted without reference to any other guarantee.“ (Alan Greenspan, Council on Foreign Relations, 29. Oktober 2014)
Die „Schweizer Gold-Initiative“ fordert: (1) Die Schweizer Nationalbank (SNB) darf kein Gold mehr verkaufen, (2) ihre Goldreserven müssen in der Schweiz gelagert werden, und (3) die SNB muss mindestens 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten. Eine Volksabstimmung dazu findet am 30. November 2014 statt.
Erhält die Initiative Zustimmung, müsste die SNB Gold hinzukaufen – denn derzeit beträgt der Anteil des Goldes an ihrer Aktiva nur etwa 7,5 Prozent. Die Käufe ließen sich jedoch aus einem Abbau der Fremdwährungsreserven, die die SNB durch ihre Devisenmarktinterventionen in den letzten Jahren angesammelt hat, problemlos finanzieren.
Unter der „20 Prozent Regel“ wäre ein Geldschöpfen durch die SNB weiterhin möglich, aber sie wäre „erschwert“ durch die Auflage, die neu ausgegebene Franken-Basisgeldmenge mit Gold zu decken: Ein Ausweiten der Franken-Geldmenge wäre für die Öffentlichkeit fortan sichtbar(er) und daher auch einfacher von ihr zu sanktionieren.
Die 20 Prozent Regel würde zudem die Schweizer Geschäftsbanken zu vorsichtigerem Wirtschaften ermutigen. Die krisenträchtige Teilreservehaltung würde tendenziell an Attraktivität verlieren. Schließlich könnte eine Bank nicht mehr blind darauf vertrauen, dass ihr die SNB jederzeit und unbegrenzt neues Geld bereitstellen kann, um Liquiditätsdefizite zu überwinden.
Die 20 Prozent Regel könnte für eine Entschleunigung der Geldmengeninflationierung sorgen. Damit würde sich zum Beispiel das Aufblasen der Häuser- und Grundstückspreise verringern. Und Wirtschaftsbereiche, die bisher von der Kredit- und Geldmengenausweitung fehlgeleitet werden, müssten sich neu ausrichten.
Zudem nähme der Kaufkraftverlust des Geldes ab. Es bestünde die Aussicht, dass Wohnraum wieder erschwinglicher wird. Das Niedergehen einiger Betriebe würde Raum für das Entstehen neuer Produktionszweige geben – die bislang aufgrund der hohen Geldmengenausweitung nicht rentabel waren, weil sie zum Beispiel nicht mit den Löhnen mithalten konnten, die in preisinflationierten Sektoren gezahlt wurden.
Vor allem ist eines anzumerken: Werden die Ersparnisse vor der Entwertung geschützt, wird auch die Freiheit des Einzelnen bewahrt. Denn zerstört inflationiertes Geld die Ersparnisse, werden die Menschen nicht nur verarmen, sondern aus Bürgern werden Untertanen, sie degenerieren zu ergebenen Almosenfängern staatlicher Fürsorge. Die 20 Prozent Regel würde dazu beitragen, das zu verhindern.
Sollten die Schweizer für die Gold-Initiative stimmen, so wären damit zumindest zwei Botschaft verbunden. Erstens: Die Schweizer nehmen die Entwertungsgefahr für ihren Franken ernst, und eine 20 Prozent Regel kann einer ungehemmten Geldmengenvermehrung einen Riegel vorschieben.
Zweitens: Ein „sanftes Abkehren“ der Schweiz von der Politik der beliebigen Geldmengenvermehrung könnte Vorbildcharakter haben. Ein Schweizer Präzedenzfall könnte Nachahmer finden, könnte vielleicht zum „GameChanger“ im internationalen Währungsgefüge werden.
Nach einer Umfrage sprachen sich jüngst 45 Prozent der befragten Schweizer für die Gold-Initiative aus, 39 Prozent dagegen. Man darf also gespannt sein auf das Ergebnis der Volksabstimmung über die Schweizer Gold-Initiative Ende November.
- Kurz kommentiert
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Peter Bernholz steht der Goldinitivative skeptisch gegenüber, wie er in einem Gastbeitrag für die NZZ schon vor einiger Zeit darlegte:
„Wir können also den Schluss ziehen, dass ein höherer Anteil von Gold und Aktien an den Währungsreserven zur Diversifizierung dieses Portfolios und damit zur Minimierung von Verlusten oder zur Erzielung von Gewinnen erwünscht ist, dass diese jedoch in anderer Weise als im Vorschlag der Initiative erfolgen müsste und auch kein Verbot von Goldverkäufen enthalten sollte.“
…und nicht zu vergessen: Ein bisschen mehr Geldnachfrage durch Zentralbanken würde die Goldpreisprognosen des Herrn Polleit wieder etwas näher an die Realität rücken – und natürlich auch der „Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH“ ein bisschen was in die Kassen spülen. Hey Ordos, was ist eigentlich los mit Euch?
Das Verbot der Goldverkäufe lässt mich die Initiative ablehnen, obwohl ich den 20%igen Anteil befürworte.
Urs Birchler stellt im Blog „Batz“ eine interessante Frage:
„Wieviel ist etwas wert, das man nie verkaufen darf? Diese Frage stammt nicht aus der mündlichen Prüfung bei einem sadistischen Buchhaltungsprofessor, sondern sie stellt sich, falls die Goldinitiative angenommen wird.“