Viele länderübergreifende Studien zeigen einen negativen Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und dem Zugang eines Landes zum Meer. Ganze UN-Berichte widmen sich diesem Thema und unterstreichen die Bedeutung der Küstenlage für den Handel und das Wirtschaftswachstum. Andere Ökonomen dagegen bezweifeln die Bedeutung von Geografie für die Entwicklung eines Landes und weisen auf die Relevanz von politischen Rahmenbedingung und anderen landesspezifischen Merkmalen wie Kultur hin, die sich über die Zeit nicht oder nur wenig verändern. Um den möglichen Einfluss des Zugangs zum Meer auf die Wirtschaftsleistung eines Landes zu schätzen, würden empirisch arbeitende Forscher diesen Effekt gerne von anderen landesspezifischen Charakteristika – wie Institutionen, Geschichte, Kultur und weiteren unbeobachteten Faktoren – trennen. Dazu werden im Regelfall landesspezifische fixe Effekte mit ökonometrischen Methoden konstant gehalten.
Regionen im Abseits?
Pro & Contra
Geht die Schere zwischen Arm und Reich bei uns auseinander?
Eine mehr oder weniger stark empfundene soziale Ungerechtigkeit treibt weite Teile der Bevölkerung in Deutschland um, aber auch viele Politiker und Ökonomen. Die erste strittige Frage ist, woran man sie festmacht: An ungleichen Einkommen? Am ungleich verteilten Vermögen? Oder an ungleichen Chancen? Konsens besteht darüber, dass in einer sozialen Marktwirtschaft eine Ergebnisungleichheit nicht zu vermeiden, wahrscheinlich sogar unabdingbar ist, um die richtigen Anreize zu setzen. Doch wenn die Schere zu weit auseinandergeht, sorgt dies für sozialen Unfrieden. DIW-Direktor Marcel Fratzscher und RWI-Präsident Christoph M. Schmidt sind unterschiedlicher Meinung darüber, ob die Ungleichheit in den letzten Jahren zugenommen hat und folglich natürlich auch darüber, worauf diese Feststellung fußt.
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Achtung: Statistik
Woher kommt die falsche Zahl?
Bei Statistiken, die sehr oft und über lange Zeit wiederholt werden, neigt man leicht dazu, diese irgendwann als bestätigte Wahrheiten hinzunehmen und nicht weiter zu hinter- fragen. So auch bei der folgenden: „Frauen erbringen 66% der Arbeit, erzeugen 50% der Nahrungsmittel, erhalten aber nur 10% des Einkommens und besitzen nur 1% aller Immobilien.“ Bekannt geworden ist diese Statistik vor allem durch die massenhafte Verbreitung durch seriöse Organisationen wie dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) oder Oxfam, einem Verbund von verschiedenen Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. Auch von deutschen Medien werden die Zahlen – besonders vor dem Hintergrund des kürzlich stattgefundenen Weltfrauentags – immer wieder aufgegriffen. Und in der Tat ist diese Zusammenstellung ja auch aufrüttelnd und einprägsam.
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VGR-Revision 2014 – Sind wir jetzt reicher?
Die Deutschen sind seit Anfang September 2014 statistisch erheblich reicher, denn sie haben ein deutlich höheres BIP je Einwohner. Das Volkseinkommen je Einwohner ist aber kaum gestiegen.
Anfang September 2014 wurden revidierte Daten für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) vorgestellt. Die VGR – ein, wenn nicht sogar das zentrale Informationssystem für die wirtschaftswissenschaftliche Analyse – unterliegt beständigen Überarbeitungen. Dabei werden neue Basisdaten, neue Berechnungsmethoden, aber vor allem neue Konzepte eingearbeitet. Die sich im Zeitablauf wandelnde ökonomische Realität – zum Beispiel durch eine intensivere internationale Arbeitsteilung – erfordert auch Anpassungen der statistischen Konzepte, um den Anschluss an die ökonomische Realität nicht zu verlieren. Eine evidenzbasierte Wirtschaftspolitik braucht aussagekräftige Daten.
Wirtschaftliche Freiheit versus Wirtschaftswachstum
Macht Reichtum die Menschen glücklicher?
Chinas Wirtschaftswachstum lässt nach. Und dieser Wachstumseinbruch zeigt ein Ausmaß, dass die chinesische Politik sich Sorgen zu machen beginnt. Ein Wachstum von unter sieben Prozent sei „nicht akzeptabel“, schreibt (laut Spiegel online) die Nachrichtenagentur Xinhua. Die Zeitung „Xinjinbao“ berichtet (nach derselben Quelle), Premier Li Keqiang habe eine Untergrenze von sieben Prozent für die jährliche Wachstumsrate gezogen. Die Politik Chinas möchte um ihr Wirtschaftswachstumswunder kämpfen. Dabei ist die Zeit, als Chinas Bruttoinlandsprodukt jedes Jahr um mehr als zehn Prozent wuchs, wohl vorbei. Denn es handelt sich beim chinesischen Wachstum zu einem erheblichen Teil um einen Aufholprozess, eine allmähliche Annäherung an den Wohlstand der entwickelten Volkswirtschaften. Deutschland kennt dieses Phänomen aus den Wirtschaftswunderzeiten.
Ungleichheit heute(13)
„Reichtum ist distributive Umweltverschmutzung“
Höhere Steuern oder mehr Wettbewerb?
„Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“ (Konrad Adenauer)
Die Markteinkommen sind ungleich verteilt. Im Blickpunkt stehen die obersten 1 % auf der Einkommensleiter. Ihre Einkünfte sind bis zur Finanzkrise explodiert. Nach einem Dämpfer sind sie wieder auf dem Vormarsch. Das lässt die Politik nicht ruhen. Mit einer „Reichensteuer“ will sie das „distributive Ärgernis“ aus der Welt schaffen. Francois Hollande ist in Europa einer der aktivsten verteilungspolitischen Kreuzritter. Peer Steinbrück will nach einem Wahlsieg im Herbst auf seinen Spuren wandeln. Die Frage ist aber umstritten, ob überhaupt verteilungspolitischer Handlungsbedarf besteht. Oft ist die Forderung „gerechtigkeitsgetrieben“, die Spitzen-Einkommen steuerpolitisch zu stutzen. Neben dieser gefühligen Antwort wird immer öfter gefordert, die materielle Ungleichheit „wegzusteuern“, um die ökonomische Effizienz zu steigern. Eine stärkere steuerliche Belastung der Spitzeneinkommen könne helfen, den „Trickle down-Konsum“ einzudämmen und „rent seeking“ des Top-Managements in die Schranken zu weisen.
Ungleichheit heute (12)
Ungleichheit und Wachstum
Zu Beginn dieser Serie wurde die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Deutschland und der Welt intensiv dokumentiert. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Einkommen zunehmend ungleicher verteilt sind. Aus normativen Gründen mag man dieser Entwicklung kritisch gegenüber stehen. Aber auch aus Effizienzgründen kann eine ungleiche Verteilung schädlich sein. Eine naheliegende Vermutung ist, dass Ungleichheit den gesamtwirtschaftlichen Output und somit die Einkommen reduziert oder zumindest langsamer ansteigen lässt. Dieser Beitrag zeigt, dass dies für Entwicklungsländer tatsächlich der Fall ist und veranschaulicht überdies, warum ein solcher Zusammenhang in den Industrienationen gerade nicht beobachtet werden kann.
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Ungleichheit heute (10)
Der Staat pflügt die Verteilung um
Das ist nicht ohne Risiken
„Das Spielfeld der Starken, auf dem sie die Schwachen an die Wand spielen, ist die Politik – nicht der Markt!“ (Gerhart Raichle)
Für viele Bürger ist es ein Ärgernis. Die Einkommen verteilen sich immer ungleicher. Ein Ende der Ungleichheit ist nicht in Sicht. Der Widerstand gegen diese Entwicklung wächst. Die Ansicht verbreitet sich, es gehe nicht mehr „gerecht“ zu. Dieser Vorwurf lässt die Politik nicht kalt. Sie hält verteilungspolitisch dagegen. Das tut sie aber nicht nur, weil es sozial „gerecht“ ist. Oft ist Umverteilung auch interessenpolitisch „opportun“. Staatliche Umverteilung und „soziale Gerechtigkeit“ sind immer öfter zwei Paar Schuhe. Eine Korrektur ungleich verteilter Markteinkommen steht auf der Agenda aller politischen Parteien. Steuern und finanzielle Transfers sind die wichtigsten umverteilungspolitischen Werkzeuge. Aber auch Sachleistungen mit distributiv nebulösem Charakter spielen eine oft unterschätzte Rolle. Mit beiden Instrumenten pflügt der Staat die Verteilung um.
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Ungleichheit heute (4)
Geringe Stundenlöhne, kurze Arbeitszeiten
Treiben Frauen die Ungleichheit?
„Are Europeans lazy or Americans crazy?“ (Stephen Nickell)
Die Ungleichheit der Einkommen gilt als neue Plage der reichen Welt. Kein Wunder, dass überall das politische Geschäft mit der „Gerechtigkeit“ blüht. Bei Wahlen überbieten sich die Parteien, den Wählern mehr „soziale Gerechtigkeit“ zu versprechen. Das wird auch bei der Bundestagswahl im Herbst nicht anders sein. Eine wichtige Rolle spielen die Löhne. Der naive Glaube ist weit verbreitet, höhere gesetzliche Mindestlöhne könnten helfen, die wachsende Ungleichheit der Einkommen aufzuhalten. Tatsächlich ist die Verteilung der Löhne aber nur einer von mehreren Treibern materieller Ungleichheit. Verteilungspolitisch wichtiger ist, wie sich die Arbeitseinkommen auf die Lohnklassen verteilen. Damit bestimmen die Verteilungen der Stundenlöhne und Arbeitszeiten über die Ungleichheit der Arbeitseinkommen. Arbeiten „Niedriglöhner“ länger als „Hochlöhner“, verteilen sich die Arbeitseinkommen gleicher als die Löhne. Gehen geringe Stundenlöhne und kurze Arbeitszeiten allerdings Hand in Hand, ist die Ungleichheit der Arbeitseinkommen größer. Das ist in den meisten OECD-Ländern der Fall.
Verdient Ronaldo zuviel?
Profifußballer konnten ihre Einkommen in den vergangenen Jahren überproportional steigern. Als bestbezahlter Fußballer der Welt gilt derzeit Christiano Ronaldo (Real Madrid) mit einem Jahreseinkommen von 13 Millionen EUR (zzgl. Einkünfte aus privaten Werbeverträgen), gefolgt von Zlatan Ibrahimovic (FC Barcelona) mit 12 Millionen p. a. Der deutsche Nationalspieler Philipp Lahm erspielt sich als bestbezahlter Bundesligaprofi acht Millionen.