It`s Baaack?
Zur Wiederentdeckung des Monetarismus durch die EZB

Die Europäische Zentralbank hat mit Start der erweiterten Programme zum Ankauf von Vermögenwerten (Asset Purchase Programmes, APP; Quantitative Lockerung 2, QE2) im Juni 2015 einen bemerkenswerten Strategiewechsel hingelegt. Seither erwirbt sie öffentliche (und sei Juni 2016 auch private) Schuldverschreibungen im Volumen von monatlich 60 Mrd. Euro, seit April 2016 sogar von monatlich 80 Mrd. EUR. Sie hat angekündigt, diese Politik mindestens bis März 2017 fortzusetzen, und in jedem Fall solange, bis die Inflationsrate sich nachhaltig dem Zielwert von mittelfristig unter, aber nahe bei 2 % p.a. angenähert hat (siehe auch Vollmer, 2016). In Konsequenz steigt die Geldbasis seit Mitte 2015 kontinuierlich an und hat mittlerweile einen Wert von 1.800 Mrd. Euro überschritten (Abbildung 1; siehe auch Vollmer, 2016).

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Das Aufblasen der Zentralbankbilanzen senkt die Inflation und erhöht sie nicht!

Das Gespenst der Deflation geht um! Die Inflationsrate im Euroraum konvergiert gegen Null und weicht immer mehr nach unten vom Inflationsziel ab. Dies wird weithin als Gefahr für unseren Wohlstand verstanden, da Deflation mit Kaufzurückhaltung, dem Anstieg von realer Verschuldung und Rezession verbunden wird. Im diesem Umfeld wachsender Unsicherheit tritt der Präsident der Europäischen Zentralbank als Retter auf. Mit einer wachsenden Palette kreativer geldpolitischer Instrumente (Niedrigzinspolitik, Forward Guidance, Dicke Bertha, Outright Monetary Transactions, Bazooka, etc.) will er dem störrischen Konsumentenpreisindex zu Leibe rücken. Zuletzt hat Mario Draghi angekündigt, dass durch den Kauf von Kreditverbriefungen das Volumen der Europäischen Zentralbankbilanz mindestens auf das Niveau von 2010 wachsen soll.

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Auf der Suche nach Inflation
Zur Abe-Strategie der Bank von Japan eines aggressiven Anleiheerwerbs

In einem Beitrag zu diesem Blog hatte ich auf die Konsequenzen unterschiedlicher Techniken der Basisgeldschaffung aufmerksam gemacht (NEUMANN, 2014). Die EZB emittiert Basisgeld hauptsächlich indem sie den Banken so viel Kredit gibt, wie die zum festgesetzten Refinanzierungssatz der EZB nachfragen. Die Basisgeldnachfrage der Banken wird daher zum limitierenden Faktor der monetären Expansion. Die FED dagegen emittiert Basisgeld, indem sie Staatsanleihen erwirbt. Da die amerikanische Staatsschuld derzeit mehr als das Vierfache der Geldbasis beträgt, muss die FED nicht besorgt sein, an ein Limit zu stoßen.

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„Abenomics“ für die Eurozone?
Chance und Risiken einer „aggressiven“ Geldpolitik durch die EZB

Weil die Inflationsrate in der Eurozone seit einiger Zeit schwächelt und inzwischen auf 0,3 % gesunken ist, wächst der Druck auf das Eurosystem, eine expansivere, wenn nicht sogar „aggressive“ Geldpolitik zu betreiben. Dies forderte bereits im Frühjahr der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Banken, der sich für ein Aufkaufprogramm von marktgängigen Wertpapieren seitens der EZB aussprach, sollten die Preise sich weiter in Richtung Deflation bewegen (FAZ, 2014). Ähnlich äußerte sich IMF Direktorin LAGARDE (2014), die ebenfalls eine expansivere Geldpolitik durch die EZB verlangte. Tatsächlich hat auch der EZB-Rat im April 2014 die Möglichkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung diskutiert und einstimmig beschlossen, innerhalb seines Mandats notfalls auch unkonventionelle Instrumente zu nutzen, um die Risiken einer anhaltenden Periode mit niedrigen Inflationsraten wirksam zu vermeiden.

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Die große Illusion von Expansion
Zur Geldpolitik der EZB

Seit längerem haben Wissenschaftler, Journalisten und Banker vor einer weltweit zu expansiven Geldpolitik gewarnt,[1] und im Unterschied zu ihrem Vorgänger Ben Bernanke spricht Janet Yellen, die neue Präsidentin des Federal Reserve Board, nicht nur über einen notwendigen Ausstieg der Fed aus dem expansiven Kurs der amerikanischen Geldpolitik, sondern sie hat mit Amtsantritt begonnen, die monatlichen Anleiheankäufe von fast 100 auf gut 40 Mrd. US-Dollar zurückzufahren. Das ist ein Einstieg in den Ausstieg, aber sehr viel mehr wird von der Fed zu tun sein. Neuerdings mahnt sogar die ,Zentralbank der Zentralnotenbanken“˜, also die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), dass die Normalisierung der „äußerst lockeren“ Geldpolitik nicht nur in den Vereinigten Staaten „zu spät und zu langsam“ erfolgen könnte.[2] Das alles kontrastiert bemerkenswert mit der in Deutschland von einigen Beobachtern gern vorgetragenen Sorge, die Eurounion könnte demnächst in einen Deflationsprozess abrutschen, nachdem die gemessene Preissteigerungsrate inzwischen auf nur noch 0,4 Prozent zurückgegangen ist. Allerdings handelt es sich derzeit um einen Prozess der Disinflation, der mit einer gefährlichen Deflation nicht zu verwechseln ist. Ohne eine kumulative, deutliche Abwärtsentwicklung aller Geldmengenaggregate gibt es keine Deflation, und die bisher vorliegenden monetären Daten zeigen nichts dergleichen.

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„1. Würzburger Ordnungstag“
Zentralbankwettbewerb untergräbt die Währungsstabilität!

Der Wettbewerb unter Zentralbanken kann sowohl zu Währungsstabilität als auch zu Währungsinstabilität führen. Nach Vaubel (1986) verliert eine Zentralbank, die zu Inflation tendiert, reale Geldnachfrage an stabilitätsorientierte Zentralbanken. Sie muss auf Einnahmen verzichten; die Wirkung geldpolitischer Entscheidungen auf die inländische Wirtschaftsentwicklung wird untergraben. Dies wirke disziplinierend zugunsten der Geldwertstabilität, so Vaubel, der eine wichtige Nebenbedingung formuliert: Es dürfe keine Verständigung zwischen den einzelnen Zentralbanken in Form von Wechselkursstabilisierung (als „internationales Preiskartell unter Geldproduzenten“) oder internationaler geldpolitischer Koordination geben.

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Zentralbankwettbewerb untergräbt die Währungsstabilität!“
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