Die Ära Mario Draghi (2)
Mario Draghis Bilanz

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Am 28. Oktober dieses Jahres wurde Mario Draghi vertragsgemäß nach acht Jahren Amtszeit verabschiedet. Viele Politiker, an ihrer Spitze die Staatspräsidenten aus Frankreich und Italien sowie die Bundeskanzlerin, waren nach Frankfurt geeilt, um dem scheidenden EZB-Präsidenten zu danken. Dazu hatten sie auch allen Grund. Schließlich hat die EZB unter seiner Führung zahlreiche Fehler und Versäumnisse der Politik ausgebügelt.

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Die Ära Mario Draghi (1)
Mario Draghi und der Umbau der Europäischen Geldpolitik

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Am 31. Oktober 2019 endete die Amtszeit von Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Sein Wirken war durch eine einschneidende Krise und ein entschlossenes Krisenmanagement geprägt. Für letzteres wurde er als Magier gefeiert. Andere beklagten die Überdehnung des Mandats („Whatever it takes.“). Draghi nutzte seine Autorität, die gemeinsame europäische Geldpolitik, die nach dem Vorbild der Deutschen Bundesbank in den europäischen Verträgen verankert worden war, umzubauen. Stück für Stück näherte er die Geldpolitik dem ehemals italienischen Muster an, bei dem die Finanzierung der Staatsausgaben im Vordergrund steht.

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OrdnungsPolitiker
Mario Draghi auf Alan Greenspans Spuren

Alan Greenspans ultralockere Geldpolitik befeuerte im letzten Jahrzehnt die US-Immobilienpreisblase, deren Platzen eine globale Finanzkrise auslöste. Mario Draghi stellt seiner Nullzinspolitik ein erstklassiges Zeugnis aus. Dass er auf Alan Greenspans gefährlichen Pfaden wandelt, scheint er zu verdrängen. Und die Politik goutiert die Zinsersparnisse und meidet unpopuläre Reformen.

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Trotz Draghis Brechstange, der Investitionsboom bleibt aus!

Seit mehr als einem Jahr liegt der Leitzins der EZB mit 0,05 % auf einem historischen Tiefpunkt. Die Bilanz der Europäischen Zentralbank wird immer weiter aufgeblasen. Die Europäische Zentralbank will mit der extremen Niedrigzinspolitik Investitionen und Wachstum begünstigen. Dies soll die Nachfrage steigern und die Inflationsrate wieder in die Nähe ihres Zielwertes von 2% bringen (Constâncio 2015). Bisher ohne Erfolg. Mit mit der heutigen Entscheidung des Rats der Europäischen Zentralbank wird deshalb noch mehr Geld in die Finanzmärkte gepumpt. Mario Draghi versucht es mit der Brechstange!

Können Investitionen und Wachstum dann endlich wiederbelebt werden? In der Theorie ist der wichtigste Transmissionskanal von der Geldpolitik zu den Investitionen der Zins: Drückt die Zentralbank die kurzfristigen (realen) Zinsen, dann sinken entsprechend der Erwartungshypothese auch die langfristigen (realen) Zinsen.[1] Mit der unkonventionellen Geldpolitik drückt die Zentralbank durch den Ankauf von Staatsanleihen die langfristigen Zinsen direkt. Durch die niedrigeren Finanzierungskosten erscheinen auch Investitionsprojekte mit geringerer erwarteter Rendite rentabel, die bei höheren Zinslasten nicht durchgeführt worden wären. Zudem macht die Geldpolitik den Zugang zu Krediten leichter, weil durch die Geldpolitik die Gewinne wachsen[2] und der Wert von Sicherheiten steigt.

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EZB-Politik: Wie einige wenige auf Kosten vieler gewinnen

„… soviel Geld läßt sich, weiß Gott, nicht mit etwas Gutem verdienen.“

““Friedrich Schiller (1759 – 1805),

Kabale und Liebe, Fünfter Akt, Fünfte Szene, Miller.

Auf einer Konferenz erzählte mir ein Anleger (nennen wir ihn Herrn X) freudestrahlend, wie „wunderbar“ die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) doch sei. EZB-Präsident Mario Draghi sei sein „bester Freund“, er habe ihn „reich“ gemacht.

Und das kam so: Am 27. Juli 2012 erfährt Herr X über die Nachrichtenagenturen, Herr Draghi habe in London gesagt, die EZB werde alles tun, um den Euro zusammenzuhalten. Für Herrn X ist die damit verbundene “Botschaft“ klar.

Die EZB kauft bald Anleihen maroder Staaten, koste es, was es wolle. Also kauft Herr X diese Papiere, weil er damit rechnen kann, dass deren Kurse ansteigen werden. Er kauft die Schulden von Griechenland, Spanien, Portugal und natürlich auch von Italien.

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Gastbeitrag
Ein Einwurf aus Anlass des 22. Januar

Mario Draghi will den Billionenkauf von Staatsanleihen nicht vor allem aus Gründen, die er als erste anführt – Bekämpfung von Deflationsgefahr. Er weiß, dass keine Deflation droht. Jens Weidmann ist gegen den Billionenkauf von Staatsanleihen nicht vor allem aus Gründen, die er als erste anführt – Schutz des Steuerzahlers. Er weiß, dass dieser Grund nicht wirklich zählen darf. Draghis vermutlich allererster Grund ist nicht aussprechbar, ist international politisch nicht korrekt – mehr Abwertung des Euro. Weidmanns allererster Grund  ist ebenfalls nicht aussprechbar, und das ist peinlich – mit Draghis Experiment sind womöglich große Nachteile verbunden, aber niemand kann sie nachweisen.


Gastbeitrag
Ein Einwurf aus Anlass des 22. Januar“
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