Junge Ordnungsökonomik
Müssen wir in Zukunft wieder mit Stagflation rechnen?

In den Jahren 1973 und 1979/80 wurden die Ökonomien weltweit heftig von den stark ansteigenden Ölpreisen gebeutelt. Die Folge war ein starker Anstieg des allgemeinen Preisniveaus bei gleichzeitig stagnierender wirtschaftlicher Entwicklung. In einem Wort: Stagflation. Nachdem sich die Weltwirtschaft Mitte der 1980er Jahre nach und nach von der zweiten Ölpreiskrise erholt hatte, sah es lange Zeit so aus, als gehörten diese Zeiten endgültig der Vergangenheit an. Im Zuge der Finanzkrise, der darauffolgenden Großen Rezession und der andauernden europäischen Schuldenkrise wurden die warnenden Stimmen seitens der Ökonomen jedoch wieder lauter (siehe unter anderem Stiglitz, Hamilton und Gurdgiev). Doch wie wahrscheinlich ist es, dass es auch in Zukunft wieder zu stagflationären Perioden kommt?

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Müssen wir in Zukunft wieder mit Stagflation rechnen?“
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Gastbeitrag:
Erklärung der Weltfinanzkrise durch die österreichische Kapital- und Konjunkturtheorie

Die von Ludwig von Mises und Friedrich A. von Hayek entwickelte österreichische Konjunkturtheorie (ÖKT) eignet sich ausgezeichnet zur Erklärung der Finanzkrise. Die ÖKT stützt sich auf die von Carl Menger und Eugen von Böhm-Bawerk entwickelte Kapitaltheorie. Deren Haupterkenntnis ist, dass menschliche Handlungen und Investitionen Zeit brauchen. Um Investitionsprojekte erfolgreich zu Ende zu führen, sind reale Ersparnisse nötig, um die in den Projekten beschäftigten Produktionsfaktoren zu unterhalten. Sind die Ersparnisse unzureichend, müssen die Projekte vor Beendigung eingestellt, oder liquidiert werden.

Gastbeitrag:
Erklärung der Weltfinanzkrise durch die österreichische Kapital- und Konjunkturtheorie“
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Gastbeitrag:
Politics, Financial Crisis, Central Bank Constitution and Monetary Policy

1. Introduction

The damages and suffering caused by inflation during the course of history are enormous. Still, the worst excesses of inflation occurred not before the 20th century. This development was a consequence of the further technical development of money from coins to paper money and book money together with changes in the monetary regime or constitution ruling supply and control of money. Sustained inflation has always been a monetary phenomenon in the sense that the increase of the money supply is a necessary condition for its occurrence. Moreover, if an increase of the money supply is permanently outstripping the growth of real gross domestic product it is also a sufficient condition for inflation. But that is not the whole story. For it has still to be asked which are the factors and institutional settings that allow the excessive growth of the money supply. And here historical evidence provides a clear answer.

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Politics, Financial Crisis, Central Bank Constitution and Monetary Policy“
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Euro-, Länder- oder Finanzkrise?

Die „Eurokrise“ nimmt kein Ende. Der permanente Euro-Rettungsschirm hat das Vertrauen des deutschen Bürgers in die gemeinsame Währung weiter erschüttert. Auch wenn weiter unklar bleibt, welche Kosten über den Rettungsschirm, Abschreibungen auf den Wertpapierbestand der Europäischen Zentralbank oder Inflation realisiert werden, zeichnen sich diese deutlicher ab und könnten am Ende in der Größenordnung der deutschen Wiedervereinigung liegen. Die Kritik an der gemeinsamen europäischen Währung gewinnt an Fahrt und die Flucht in Sachwerte hat eingesetzt. Doch retten wir mit dem Bailout von Griechenland, Irland und Co. den Euro oder unser Finanzsystem? Und wäre es mit der guten alten DM besser gelaufen?

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Varianten des Kapitalismus
Keynes war gestern – oder doch nicht?
Fiskalpolitik in der Krise

„Unter den vier bedeutenden Wirtschaftsmodellen, die es in der EU gibt, sind nur das nordische und das angelsächsische Modell effizient, aber allein ersteres kann Gleichheit mit Effizienz verbinden“. (André Sapir)

Für den ökonomischen Mainstream war die Weltfinanzkrise ein typisch keynesianischer Betriebsunfall. Finanzinstitute hatten sich verzockt, die finanzielle Blase platzte, Panik griff um sich, alles flüchtete in Liquidität. Die ökonomische Schulmedizin rät in solchen Fällen zu mehr staatlicher Verschuldung. Der Staat muss die gesamtwirtschaftliche Nachfragelücke schließen, koste es was es wolle. Nachfrage ist Nachfrage, egal wie und wo. Eine kleine Schar österreichisch denkender Ökonomen ist anderer Ansicht. Eine zu expansive Geldpolitik störte den Seismographen der Märkte, den Mechanismus der relativen Preise. Knappe Ressourcen wurden so in unproduktive Verwendungen gelockt. Als die Blase platzte, wurde die Fehlallokation offenkundig. In diesem Fall helfen auch mehr Geld und staatliche Verschuldung nicht mehr. Flexible relative Preise und mobile Produktionsfaktoren sind der Schlüssel zur effizienten Reallokation. Unterschiede in Konjunktur und Struktur sind mögliche Gründe, weshalb die Staaten unterschiedliche Wege einschlugen, die Krise zu bekämpfen.

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Keynes war gestern – oder doch nicht?
Fiskalpolitik in der Krise
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BlogDialog
Henkel über Krisen und Geschäftsmodelle
Der frühere BDI-Präsident im Interview

Herr Henkel, welches Datum wird – unabhängig von der Chronologie – weiter vorne in den Geschichtsbüchern stehen: Der 15. September 2008 oder der 20. Oktober 2009?

Hans-Olaf Henkel: Sie meinen die Pleite von Lehman Brothers und…

…den Tag des Geständnisses der Griechen, dass das laufende Defizit nicht fünf, sondern 12,7 Prozent des BIP beträgt. Mittlerweile wurde es sogar auf 13,6 Prozent heraufgesetzt.

Henkel: Ich halte ein anderes Datum für viel entscheidender: Den Tag, an dem der ehemalige französische Staatspräsident Jacques Chirac und unser Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder beschlossen haben, der Europäischen Union die disziplinarischen Maßnahmen gegen ein Budgetdefizit in ihren eigenen Ländern aus der Hand zu schlagen. So konnten beide die Neuverschuldungsgrenze von drei Prozent brechen, übrigens ohne jede Finanz- und Wirtschaftskrise. Das war das erste entscheidende Datum, an dem der Euro aufgeweicht wurde. Das zweite ist die ebenfalls von Chirac und Schröder zu verantwortende Aufnahme Griechenlands in die Eurogruppe, wohlgemerkt gegen die Empfehlung der Europäischen Zentralbank. Kurz nach der Jahrtausendwende wurden also die ersten Grundlagen für die jetzige Krise gelegt.

Anfang dieses Jahres ist fast keine Woche vergangen, in der Griechenland die Kapitalmärkte nicht in Atem gehalten hat. Ab welchem Zeitpunkt war Ihnen der Ernst der Lage bewusst?

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Henkel über Krisen und Geschäftsmodelle
Der frühere BDI-Präsident im Interview
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Ist Deutschland ein Sonderfall?

Vor dem Hintergrund der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise werden Länder hinsichtlich ihrer Wirtschaftsstruktur auf den Prüfstand gestellt. Dies gilt nicht nur für Deutschland. Auch in anderen Volkswirtschaften hat die Industrie im Jahr 2009 im Durchschnitt in einem nahezu gleichen Ausmaß wie hierzulande die gesamtwirtschaftliche Entwicklung abgebremst.

Die Diskussion um das sogenannte Geschäftsmodell Deutschland, das sich kurz gesprochen durch einen vergleichsweise hohen Industrieanteil und eine starke Weltmarktorientierung kennzeichnen lässt, hat Tradition und findet in wechselnden Gewändern statt:

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Die „Vernunft von Regeln“ nach der Finanzkrise

Die Finanzkrise scheint vorüber zu sein. Die Staatsschulden, die sie uns hinterlassen hat, sind beträchtlich. Die bedeutendste Langzeitfolge wir allerdings möglicherweise nicht finanzieller, sondern institutioneller Natur sein. Die Überzeugung einer größeren Allgemeinheit, dass die unsichtbare Hand des Eigeninteresses, die auf Märkten wirksam wird, sich der sichtbaren Hand des Regierungshandelns als überlegen erweisen kann, ist stark erschüttert. Deregulierung als Politikempfehlung ist unpopulär und Regulierung wieder populär geworden. Obwohl klarerweise Reformen notwendig sind, wäre es äußerst bedenklich, wenn sie die Form von politischen Einzelfallinterventionen annehmen würden. Sollten wir der allgemeinen Neigung der Politik zu Einzelfallinterventionen mit Bezug auf Finanzmärkte nachgeben, so könnte das auf lange Sicht gravierendere Folgen als die Steigerung der Staatsschulden mit sich bringen. Angesichts dieser Gefahr scheint es angemessen, an die Vorteile regelbasierter Politik und Ethik zu erinnern.

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Pest oder Cholera!
Die schwierige Notoperation des Finanzsektors

„Die Lage war noch nie so ernst.“ (Konrad Adenauer)

Die wirtschaftliche Lage spitzt sich bedrohlich zu. Weltweit gerät die reale Wirtschaft ins Trudeln. Das Gespenst der großen Depression geht um. Die Arbeitslosenzahlen explodieren, das wirtschaftliche Wachstum fällt ins Bodenlose, die soziale Balance gerät ins Wanken. Was tut die Politik? Mit einer Orgie von Konjunkturprogrammen hält sie dagegen. Viel helfen wird das allerdings nicht. Solange der Finanzsektor nicht stabilisiert ist, verpuffen selbst gigantische staatliche Ausgabenprogramme. Was bleibt ist ein Haufen Schulden. Die Politik weiß das seit den negativen Erfahrungen, die Japan in den 90er Jahren ein verlorenes Jahrzehnt beschert haben. Mehr als akute Notfallhilfe hat sie allerdings bisher nicht geleistet. Kein Wunder, dass der Finanzsektor von einem Schwächeanfall zum nächsten taumelt. Gelingt es nicht endlich, den Finanzkreislauf zu stabilisieren, droht ein Desaster.

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