Im Film „Mary Poppins“ gibt es eine Szene, in der ein kleiner Junge die „Fidelity Fiduciary Bank“ besucht und von dem knorrigen Bankmanager im Backoffice bedrängt wird, sein Taschengeld anzulegen. Der Junge ist verängstigt, und als der Angestellte ihm seine Twopence Münze aus der geöffneten Hand entnehmen will, ensteht ein Handgemenge, in dem er „Give me back my money“ ausruft. Dies hören andere Kunden im Schalterraum, die aufgeschreckt ihre Einlagen zurückverlangen. Die Konsequenz ist ein spekulativer Bank Run, der zur Zahlungseinstellung und zur Schließung der Bank führt. Der Junge kann sein Geld retten.
Was hier persifliert wird, ist Sinnbild für Instabilitäten von Banken, die sich zu Finanzkrisen mit hohen gesamtwirtschaftlichen Kosten ausweiten können. Um diese zu vermeiden, muss man verstehen, warum Banken existieren, weshalb sie scheitern und wie sich Instabilitäten im Finanzsektor auf die Realwirtschaft übertragen. Diese Fragen behandeln die Arbeiten der diesjährigen Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, wobei der Preis jeweils zu einem Drittel an Ben S. Bernanke (Brookings Institution, New York), Douglas W. Diamond (University of Chicago) und Philip H. Dybvig (Washington University in St. Louis) geht. Aus Sicht des Nobelpreiskomitees haben ihre Arbeiten das Verständnis der Rolle der Banken in der Wirtschaft, insbesondere während Finanzkrisen, erheblich verbessert, wobei Diamond und Dybvig sich mit einzelwirtschaftlichen Aspekten und Bernanke mit makroökonomischen Implikationen befassen.