Die Prognose im Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute (Gemeinschaftsdiagnose) für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist nicht rosig. Die Institute diagnostizieren weniger konjunkturelle Probleme als vielmehr strukturelle Schwierigkeiten. Ihre Befürchtung ist, dass eine expansive Fiskalpolitik, angefüttert mit Infrastruktur-Sondervermögen, Bereichsausnahme Verteidigung und haushaltspolitischen Verschiebebahnhöfen, notwendige Strukturreformen behindert und die deutsche Wachstumsschwäche kaschiert. In einem „Kompass für den Herbst der Reformen in Deutschland“ machen die Institute 12 Vorschläge für die Bereiche der Außenwirtschaft, der Beschäftigung, dem Wirtschaftswachstum und der Finanz- und Preisstabilität. Werden sie umgesetzt, lässt sich ein Winter des Scheiterns verhindern.
Prof. Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Holtemöller (IWH)
Die Teilnehmer:
Prof. Dr. Oliver Holtemöller ist stellvertretender Präsident des Instituts. Er ist Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Makroökonomik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Leiter der Abteilung Makroökonomik am IWH.
Prof. Dr. Norbert Berthold ist Professor (em.) für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war an den Universitäten Freiburg, Basel, Münster, Hamburg, Konstanz, Düsseldorf und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und damit auch Namensgeber und Initiator dieses Podcasts.
Literatur:
Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2025: Expansive Finanzpolitik kaschiert Wachstumsschwäche
Podcast zum Thema:
Glanz und Elend der Politikberatung. Der Fall der Schuldenbremse
Prof. (em.) Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. Dr. Dr. h.c. Lars Feld (ALU, Walter-Eucken-Institut)
- Herbst der Reformen oder Winter des Scheiterns?
Das Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute - 7. Oktober 2025 - Podcast
Glanz und Elend der Politikberatung
Der Fall der Schuldenbremse - 2. Oktober 2025 - Podcast
Wirtschaftspolitik in Zeiten des Zollvandalismus
Anpassungslasten verringern, Anpassungskapazitäten erhöhen - 19. September 2025
Hallo,
vielen Dank. Super Podcast. Einverstanden.
Zum Ausgleich und zur Foerderung (m)einer wirtschaftspolitischen Apologetik hoere/lese ich immer mal wieder gerne Heiner Flassbeck.
zB hier: https://www.relevante-oekonomik.com/2025/10/07/es-geht-weiter-bergab-mit-der-deutschen-wirtschaft-aber-die-industrielobbyisten-stellen-die-welt-auf-den-kopf/
Leider gibt es keine Kommentarfunktion unter seinem Blog (der weiss was er sich spart … ;-))
Deshalb bitte ich Sie/Euch hier um geballte Schwarmintelligenz, um seine Thesen zu widerlegen.
Er sagt in seinem Blog-Beitrag, dass wir ein Nachfrageproblem haben (stimmt) und dass es nix braechte, den „Sozialstaat“ zu schleifen (weniger Geld zu verteilen, da sonst noch weniger Nachfrage).
Was er aber stets uebersieht (nicht wahrhaben will?), ist mE die psychologische Komponente (auch wenn es moralisch falsch waere, ertappe ich mich bei genau solchen Gedanken, die auch in der Spieltheorie eine Rolle spielen: wenn etwas ungerecht erscheint, nehmen wir fatalistisch kl. Nachteile in Kauf, nur damit andere keine Bevorzugung erhalten). Oder platter ausgedrueckt:
„Boah, bei den Abgaben kann man niemandem verdenken nur „Dienst nach Vorschrift“ zu machen; wer viel schafft ist doch der Dumme; „die-da-oben“ verpulvern wirklich an jeder Ecke Geld fuer Tinnef (Interventionsspiralen).“
Ist das so, kann man das messen? Ist das apologetisch richtig formuliert?
Als Konsequenz wuerden nur „starke“ Reformen nuetzen, keine „Dose-die-Strasse-hinunterkicken-kleine“ Refoermchen, oder?
LG Joerg