Die Globalisierung ist – mal wieder – auf dem Prüfstand. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos diskutieren die Teilnehmer über die Zukunft des Globalisierungsprozesses. Die Warnungen klingen durchaus dramatisch: Im „Global Risk Report 2023“ des Weltwirtschaftsforums heißt es, es könne zum ersten Rückschritt in der menschlichen Entwicklung seit Jahrzehnten kommen. Zudem bestehe die Gefahr, dass geopolitische Aspekte Vorrang vor wirtschaftlichen Aspekten bekommen, sodass die internationale Arbeitsteilung zurückgestutzt wird. Ineffiziente Produktion und höhere Preise seien die mögliche Folge.
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China – Vom Wachstumsmotor zum Risikofaktor
Die Volksrepublik China war viele Jahre der Motor für das globale Wachstum und den internationalen Handel. Von 2000 bis 2014 trug China 30 % zum globalen Wachstum bei, während der Anteil an den weltweiten Exporten von 4 % im Jahr 2000 auf 14 % im Jahr 2015 stieg. China stieg so zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hinter den USA auf.
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Auch für Deutschland spielt der Aufstieg Chinas eine große Rolle. Im Jahr 2021 war die Volksrepublik zum sechsten Mal in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner. Insgesamt wurden zwischen beiden Ländern Waren im Wert von 246,1 Mrd. Euro gehandelt. Mit Blick auf die Importe und Exporte zeigt sich, dass die USA als Absatzmarkt die Hauptrolle spielen, während China vor allem als Lieferant für die deutsche Volkswirtschaft eminent wichtig ist. Der Wert aller aus China importierten Waren lag im vergangenen Jahr bei 142,4 Milliarden Euro.
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Podcast
Globalisierung: Wer gewinnt, wer verliert?
Warum hat die Globalisierung einen so schweren Stand? Donald Trump hat einen Handelskrieg mit China angezettelt und auch Joe Biden wird wohl eine harte Haltung gegenüber China beibehalten. Die Hochphase der Globalisierung scheint vorbei zu sein. Ein Grund ist, dass die Globalisierung zwar insgesamt zu Wachstum und Wohlstand führt, gleichzeitig aber die Gewinne ungleich verteilt sind.
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Corona mutiert zum Globalisierungsschock
Bild: Pixabay
Die Corona-Epidemie hat Deutschland erreicht. Wie umfassend die Menschen hierzulande betroffen sein werden, ist offen. Neben dem menschlichen Leid zeichnen sich auch ökonomische Folgen ab. Über deren Ausmaß und Dauer kann derzeit ebenfalls nur spekuliert werden. Corona wird aber zu einem Nachfrage- und Angebotsproblem für die deutsche Wirtschaft.
Pro & Contra
Nationale Industriestrategie 2030 – Alter Wein in neuen Schläuchen?
Die industriepolitischen Pläne namens „Nationale Industriestrategie 2030“ von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier werden derzeit kontrovers diskutiert. Stark vereinfacht ausgedrückt sollen nationale Champions entstehen, einzelne Branchen strategisch gefördert und unerwünschte Investoren abgewehrt werden – etwa durch den Aufbau staatlicher Beteiligungsfonds.
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Regarde les riches!
Notre-Dame, die Millionenspenden und das Dilemma des liberalen Wirtschaftsmodells westlicher Demokratien
Der tragische Brand von Notre-Dame de Paris hat in Frankreich eine erstaunliche Debatte ausgelöst. Ausgehend von einem Überbietungswettbewerb französischer Milliardärsfamilien, wer am meisten zum Wiederaufbau der Kathedrale beitragen werde, setzte massive Kritik unter anderem der „Gelbwesten“ und linker Gewerkschaften ein. Der Vorwurf lautet sinngemäß, dass die besagten Familien zwar innerhalb weniger Stunden dreistellige Millionenbeträge für ein nationales Symbol aufwenden könnten, sich aber bei Löhnen und Steuern auffällig zurückhielten. Auch wenn der Anlass der Debatte ungewöhnlich und – angesichts der nationalen Tragödie des Kathedralenbrands – unpassend ist, so ist die Debatte selbst bezeichnend für die heutige Zeit. Sie weist über Frankreich hinaus und wirft Fragen auf, die sich in nahezu allen Industriegesellschaften stellen, die als Demokratien ein liberales Wirtschaftsmodell verfolgen. Die aktuelle Diskussion sollte nicht einfach mit dem Vorwurf einer Neiddebatte abgetan werden.
Wachsende Ungleichheit
Die Globalisierung ist nur ein dankbarer Sündenbock!
Die wachsende politische Unzufriedenheit in den Bevölkerungen vieler Industrieländer hat zu politischen Überraschungen wie dem Brexit und der Wahl des US Präsidenten Trump geführt. Oft wird argumentiert, dass der Kern des Problems die Globalisierung sei, die Verlierer geschaffen habe. Diese Sichtweise wird von zahlreichen Ökonomen geteilt, die z.B. die Arbeitnehmer in der US-Industrie als Verlierer der wachsenden Integration des Landes mit Ostasien sehen.
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Gastbeitrag
Warum sind Pazifisten keine Freihändler?
Im Programm des Evangelischen Kirchentages geht es auch um Frieden und Wohlstand. Ökonomen fehlen aber weitgehend auf dem Podium. Das schadet der Debatte.
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Trumponomics
Angriff auf die Grundfesten der Ökonomie
„Das Problem bei politischem Selbstmord besteht darin, dass man weiterlebt, um ihn zu bereuen.“ (Winston Churchill)
Den Ökonomen bleibt auch nichts erspart. Erst erwischt sie die Finanzkrise auf dem falschen Fuß. Der finanzielle Sektor wurde bis dato von der Volkswirtschaftslehre stiefmütterlich behandelt. Von diesem rufschädigenden Schock hat sich der ökonomische Mainstream bis heute nicht erholt. Und nun auch noch Donald Trump. Mit seinen hemdsärmligen handelspolitischen Muskelspielen stellt er einen alten Glaubenssatz der Ökonomie unverblümt in Frage. Das Prinzip der komparativen Vorteile, eine der wenigen ökonomischen Theorien, die nach Paul Samuelson wahr und nicht trivial ist, soll nicht mehr gelten. Trump und seine ökonomischen Leichtmatrosen behaupten frech, Freihandel stelle nicht alle beteiligen Länder besser. Ein neuer Protektionismus („America first“) sei für Länder eine echte Alternative. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass diese drastische Wende in der Handelspolitik genau zwei Jahrhunderte nach dem epochalen Werk „On the Principles of Political Economy and Taxation“ (1817) von David Ricardo vollzogen wird.
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Zeit der Nullsummenspieler
Donald Trump ist jetzt der 45. US-Präsident. Dies wird die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten rund um den Globus erhöhen. Das wirtschaftliche Miteinander wird nicht einfacher. Bestehende Handelsabkommen stehen auf dem Prüfstand und neue Handelsabkommen sind derzeit nicht wahrscheinlich. Die Instabilitäten beschränken sich nicht auf das ökonomische Miteinander, auch die geopolitischen Spannungen dürften nicht geringer werden. Das latent angespannte Klima mit China, Russland und dem Mittleren Osten wird nicht besser. Das Verhältnis der USA mit Europa wird vielleicht neu geordnet. Dem sich bereits seit 2014 eintrübenden globalen Investitionsklima (siehe Abbildung) wird eine höhere weltpolitische Instabilität jedenfalls nicht förderlich sein.