Modelle in den Wirtschaftswissenschaften

1. Auf der einsamen Insel

Wer das Wesen seines eigenen wissenschaftlichen Fachs besser kennenlernen will, tut manchmal gut daran, sich die Witze anzuschauen, die Wissenschaftler anderer Fächer über ihn machen. Hier ein typisches Exemplar von Witzen über uns Ökonomen:

Ein Physiker, ein Chemiker und ein Ökonom stranden auf einer einsamen Insel. Sie haben als einzige Nahrung eine Dose Corned Beef (ohne Ringpull) und beratschlagen, wie sie die Dose öffnen können. Der Physiker bastelt aus Ästen und Steinen, die am Strand liegen, eine Hebelkonstruktion, aber die Dose bleibt verschlossen. Der Chemiker setzt die Dose im Meereswasser der Korrosion aus, wobei er die Sonnenstrahlen nutzt, um die Korrosion zu beschleunigen, aber die Dose bleibt verschlossen. Mit wenig Hoffnung sehen sie jetzt den Ökonomen an. Der strahlt vor Zuversicht und sagt: „Nehmen wir an, wir hätten einen Dosenöffner.“

Der Insel-Ökonom hat offenbar eine Modellwelt vor Augen, in der das benötigte Werkzeug zur Verfügung steht. Unter dieser Annahme wäre sein Modell zweifelsohne nützlich  – für die Situation auf der Insel  war es aber leider nicht zu gebrauchen.

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EU-Subventionskontrolle in Zeiten der Pandemie

Und wieder einmal herrscht der Ausnahmezustand: Bereits im Gefolge der globalen Finanzkrise, die im Jahr 2008 ihren Anfang nahm, musste die Kommission der Europäischen Union ihre wettbewerbspolitischen Grundsätze  über mehrere  Jahre zurückstecken. Aktuell ist es die Covid-19-Pandemie, die die Mitgliedstaaten zu zahlreichen Subventionsprogrammen veranlasst hat. In „normalen“ Zeiten ist die Eindämmung der Subventionitis vieler Mitgliedstaaten durch die Kommission weitaus effektiver als durch die nationalen Mitgliedstaaten, die sich naturgemäß schwertun, sich selbst Zügel anzulegen und die sich allzu leicht im Gestrüpp nationaler Lobbygruppen verheddern. Die Kommission, die ansonsten nicht überall durch ordnungspolitische Geradlinigkeit glänzt, spielt hier eine ganz zentrale Rolle bei der Aufsicht über ordnungspolitische Verfehlungen der Mitgliedstaaten.

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Im Zickzack ins Digitalzeitalter

Wie sonderbar Deutschlands Weg ins Digitalzeitalter verläuft, kann man wunderbar beobachten, wenn man unsere Schüler und Lehrer im Online-Unterricht erlebt. Der erste Lockdown liegt schon fast ein Jahr zurück, aber die technische (und mentale) Ausstattung der Schulen für den Online-Unterricht ist vielerorts immer noch extrem dürftig. Auch in der öffentlichen Verwaltung und in vielen Bereichen der Wirtschaft leben wir offenkundig im digitalen Steinzeitalter – und zwar im Vergleich nicht nur zu anderen Industrieländern, sondern selbst zu zahlreichen Schwellenländern.

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Podcast
Globalisierung: Wer gewinnt, wer verliert?

Warum hat die Globalisierung einen so schweren Stand? Donald Trump hat einen Handelskrieg mit China angezettelt und auch Joe Biden wird wohl eine harte Haltung gegenüber China beibehalten. Die Hochphase der Globalisierung scheint vorbei zu sein. Ein Grund ist, dass die Globalisierung zwar insgesamt zu Wachstum und Wohlstand führt, gleichzeitig aber die Gewinne ungleich verteilt sind.

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Frauenquoten und mehr für eine faire Wahlrechtsreform

Frauen sind eine Minderheit. Nicht überall im Leben, aber in deutschen Parlamenten. Insbesondere im deutschen Bundestag. Von den insgesamt 709 Abgeordneten sind nur 221 Frauen. Das entspricht einem Anteil von 31,2 Prozent. Erst recht beunruhigend ist der Trend: In der vorangegangenen Legislaturperiode hatte der Frauenanteil noch bei 37,3 Prozent gelegen. Wenn das so weiterginge, würde nach sechs weiteren Bundestagswahlen gar keine Frau mehr im Parlament sitzen.

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Spinnen die Briten?
Über geniale und weniger geniale Polit-Strategen im Vereinigten Königreich

Bild: Pixabay

„Ils sont fous, ces Bretons“, hieß schon im 1966 erschienenen Heft 8 der Asterix-Bände. Bei den aktuellen Debatten über den Brexit feiert dieses Feixen über  den britischen politischen Unverstand fröhlich Urständ.

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Über geniale und weniger geniale Polit-Strategen im Vereinigten Königreich
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Mehr Global Champions durch weniger Wettbewerb?

Die Wettbewerbspolitik der Europäischen Union ist unter unerwarteten und heftigen politischen Druck geraten.  Allen voran der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und der deutsche Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier drängen darauf, Entscheidungen der EU-Kommission zu Wettbewerbsfällen nachträglich einer politischen Kontrolle zu unterwerfen. Unterstützt werden sie dabei jetzt auch vom polnischen Wirtschaftsminister Jadwiga Emilewicz.

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Angst vor China?

Alle Politiker dieser Welt schauen ängstlich und besorgt auf China. Nicht nur die schiere Größe des Landes erscheint ihnen furchteinflößend, sondern auch und gerade sein rascher Aufstieg von der verlängerten Werkbank der alten Industrieländer zur technologischen Führungsmacht und sein unverkennbarer Wille zu internationaler Macht. Heftige Schlagzeilen macht derzeit vor allem das Projekt Neue Seidenstraße (belt and road initiative),  das darauf abzielt, die wichtigsten Handelsrouten von China nach Europa unter die Kontrolle des Reichs der Mitte zu bringen.

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