Re-Industrialisierung durch De-Dollarisierung?
Zu den amerikanischen Plänen einer Reform des Weltwährungssystems

Donald Trump sieht eine “unfaire” Behandlung der US-amerikanischen Industrie durch seine Handelspartner und fordert eine tiefgehende Reform der bestehenden Weltwirtschaftsordnung. Deshalb erhebt er höhere Importzölle und beabsichtigt möglicherweise auch, die Rolle des US-Dollars als internationale Transaktions- und Reservewährung zu beschneiden. Solche eine politisch gewollte „De-Dollarisierung“ ist jedenfalls Kern eines Reformplans seines Beraters Stephen Miran, der seit März 2025 den Vorsitz im Council of Economic Advisers innehat.

Krypto-Assets als Zentralbankreserven?

Christian Lindner hat unter Verweis auf die USA vorgeschlagen, Krypto-Assets, wie den Bitcoin, in die Währungsreserven von EZB und Bundesbank aufzunehmen. Dies soll die Resilienz des europäischen Währungssystems stärken. Der Vorschlag hat inzwischen Eingang in das Wahlprogramm der FDP gefunden. Auch in Tschechien hat Notenbankpräsident Aleš Michl über Gedanken in der Zentralbank berichtet, bis zu 5% ihrer Währungsreserven in Bitcoins zu halten. Was ist davon zu halten?

Ist die Unabhängigkeit der US Fed in Gefahr?

Im Vorlauf zu den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November 2024 wachsen Befürchtungen, Donald Trump könnte nach einem Wahlsieg die Unabhängigkeit der US Fed einschränken. Schon während seiner ersten Amtsperiode hatte er Einfluss auf die amerikanische Geldpolitik zu nehmen versucht. In dieselbe Richtung deuten jetzt Aussagen vom Jahresbeginn, wonach er im Falle eines Wahlsiegs den Vorsitz im Board of Governors neu besetzen und Jerome Powell ablösen wolle. Damit stellt sich die Frage, ob und inwieweit die Unabhängigkeit der US Fed gefährdet ist und wie robust die amerikanischen geldpolitischen Institutionen gegen Versuche seitens eines Präsidenten sind, die Ausrichtung der Geldpolitik zu beeinflussen.