Es wird spekuliert, ob die EZB auf der übernächsten Sitzung im März das Zinserhöhungstempo anders als von EZB-Präsidentin Lagarde avisiert auf 25 Basispunkte senken wird. Dazu könnte es kommen, wenn die Falken im EZB-Rat – also diejenigen, die grundsätzlich eine straffe Geldpolitik befürworten – moderatere Töne anschlagen würden. Um die Äußerungen der EZB-Ratsmitglieder einordnen zu können, haben wir diese in unserem „Hawkometer“ in Tauben, Falken und „neutrale“ Mitglieder eingeteilt. EZB-Chefin Lagarde und der Lette Kazaks zeigen sich mittlerweile etwas „kantiger“ als bei unserem letzten Hawkometer vor zwölf Monaten. Der Niederländer Knot ist zurzeit der einzige klare Falke auf weiter Flur. Den Kroaten Vujcic, der seit Januar neu ist im EZB-Rat, schätzen wir wie die Deutsche Schnabel als „neutralen“ Pragmatiker ein.
„GastbeitragEuropäische ZentralbankViele Tauben, wenig Falken“ weiterlesenGastbeitrag
Deutschland im Immobilienfieber
Trotz der Corona-Krise hat sich der Anstieg der Preise für Wohnimmobilien noch einmal verstärkt, und ein Ende des Booms ist angesichts einer weiterhin äußerst expansiven Geldpolitik nicht in Sicht. Dabei wird die Pandemie durchaus dauerhafte Folgen für den Immobilienmarkt haben: Der Trend zu mehr Homeoffice bremst die Nachfrage nach Büroimmobilien, gleichzeitig werden Wohnimmobilien in ländlichen Gebieten attraktiver. Die Preise für Einzelhandelsimmobilien sollten ihre Talfahrt beenden, sobald sich die Innenstädte wieder nachhaltig beleben.
Gastbeitrag
Draghi ist nicht Beckenbauer
Mario Draghi ist für viele ein Hoffnungsträger, der die strukturellen Schwächen Italiens lösen kann. Immerhin steht ihm mit dem EU-Wiederaufbaufonds ein Füllhorn zur Verfügung, und ihn umgibt eine Aura wie seinerzeit Franz Beckenbauer, als er 1990 den Weltmeistertitel holte. Doch anders als dem „Kaiser“ fehlt ihm die Unterstützung: Die Parteien schielen bereits auf die spätestens im Mai 2023 stattfindenden Wahlen. Es wird also wieder nichts mit dem Reformdurchbruch. Diese anhaltende Schwäche Italiens beschleunigt die Entwicklung des Euroraums hin zu einer Transferunion und sorgt dafür, dass die EZB länger auf dem Gaspedal stehen bleibt.
Corona, Länder und Wirtschaft (1)
Die Niederlande meistern die Wirtschaftskrise am besten
Die Niederlande scheinen von den größeren Euro-Ländern am besten durch die Corona-verursachte Wirtschaftskrise zu kommen. Weil die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus weniger restriktiv waren als in den anderen Ländern, war der Konjunktureinbruch weniger stark. Nun scheint auch die Erholung recht dynamisch zu sein. Dies hilft dabei, das Haushaltsdefizit und den Anstieg der öffentlichen Verschuldung in Grenzen zu halten, was den Kurs der niederländischen Staatsanleihen stützen dürfte.
Gastbeitrag
Italien tief in der Corona-Krise
Bild: Pixabay
Das Corona-Virus hat mittlerweile ganz Italien ergriffen, worauf die Regierung das Land unter Quarantäne gestellt hat. Dies könnte die Wirtschaftsleistung so stark wie währende der Finanzkrise einbrechen lassen. Allerdings besteht die Hoffnung, dass sich die Wirtschaft dieses Mal schneller erholen wird.