„Do not believe those who tell you that things are better now than they had been prior to the financial crisis of 2007 – 2009 and that we have a safer system that is getting even better as reforms are put in place. Today´s banking system, even with proposed reforms, is as dangerous and fragile as the system that brought us the recent crisis.“ (Anat R. Admati / Martin F. Hellwig (2013), The Bankers´ New Clothes: What´s Wrong with Banking and What to Do about it, p. xi – xii)
Interpretiert man den Kollaps der weltweit systemrelevanten Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) am Sonntag, 19. März 2023, – rund 15 Jahre nach der Insolvenz der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 in New York – als einen sehr bedeutsamen repräsentativen empirischen Testfall bzw. Befund und interpretiert man zudem die aktuelle wirtschaftliche Überschuldung von Hunderten US-Banken im Jahre 2023 als einen weiteren zentralen repräsentativen empirischen Befund hinsichtlich der oben genannten Prognose zur Fragilität des Bankensystems von Admati / Hellwig (2013), dann lagen die beiden Autoren im Jahre 2023 mit ihrer Prognose aus dem Jahre 2013 zur weiterhin (sehr) hohen Zerbrechlichkeit von Banken und des Bankensystems – aus empirischer Sicht – (vollkommen) richtig!
Die Ursache des verheerenden Ausmaßes der weltweiten Finanzkrise von 2007 – 2009 lag bekanntlich an der extrem gefährlich hohen bilanziellen Verschuldungsquote der Banken von 97 Prozent bzw. an der extrem gefährlich niedrigen bilanziellen Eigenkapitalquote von 3 Prozent!
Nach der weltweiten Banken- bzw. Finanzkrise von 2007 – 2009 blockierten bzw. verhinderten jedoch Lobbyisten, (Finanz-)Politiker, Regulatoren und andere Akteure bis heute eine echte Reform der internationalen Eigenkapitalregulierung von Banken, welche die (sehr) hohe Zerbrechlichkeit von Banken deutlich reduzieren könnte – trotz der gewaltigen Schäden aufgrund der weltweiten Bankenkrise von 2007 – 2009 in der Realwirtschaft und der Gefährdung der Staatsfinanzen in sehr vielen Ländern, wobei sogar der Ruin der Staatsfinanzen in vielen Ländern, wie zum Beispiel in Spanien, Irland und Island, drohte!
Übrigens wäre es laut der Schweizer Finanzministerin, Frau Karin Keller-Sutter, sowie laut des Vizepräsidenten der Schweizerischen Nationalbank, Herrn Martin Schlegel, durch einen möglichen ungeordneten Konkurs der CS am Montag, den 20. März 2023, sehr, sehr wahrscheinlich zu einer erneuten weltweiten Banken- und Finanzkrise gekommen, mit den entsprechenden katastrophalen weltweiten negativen externen Effekten bzw. Folgen für die Realwirtschaft und die Staatsfinanzen, wenn es nicht am Sonntag, den 19. März 2023, quasi in letzter Sekunde, zu einer staatlich orchestrierten bzw. staatlich dirigierten Notübernahme der CS durch die Schweizer Megabank UBS gekommen wäre!
Was wäre jedoch ein einfacher und hochwirksamer Ausweg, um eine Wiederholung der weltweiten Banken- bzw. Finanzkrise wie in den Jahren von 2007 – 2009 und „totale Vertrauensverluste“ wie bei Lehman Brothers und der CS präventiv zu verhindern?
Eine einfache und hochwirksame Lösung wäre die weltweite Einführung einer bilanziellen Mindesteigenkapitalquote von Banken in Höhe von 20 Prozent bis 30 Prozent, wie Frau Anat Admati und Herr Martin Hellwig es bereits sehr weitblickend und sehr vorausschauend in ihrer Erstauflage aus dem Jahre 2013 ihres internationalen Bestsellers von „Des Bankers neue Kleider – Was bei Banken schiefläuft und was sich ändern muss“ empfohlen haben, um die exzessive Verschuldung der Banken und damit die (sehr) hohe Zerbrechlichkeit bzw. Fragilität des weltweiten Bankensystems spürbar zu reduzieren und damit ein stabiles und robustes weltweites Finanzsystem zu schaffen!
Literatur:
Anat R. Admati / Martin F. Hellwig (2024/2013), The Bankers´ New Clothes: What´s Wrong with Banking and What to Do about it, Princeton University Press
Martin F. Hellwig (2023), Bankenexperte: “Die Risiken bleiben inakzeptabel hoch”, Interview in der Stuttgarter Zeitung, vom 14. September 2023
Martin F. Hellwig (2023), Bankbuch und Marktwertbilanzierung – Silicon Valley Bank als Menetekel, Audit Committee Quarterly, 2, 58 – 59
(Audit Committee Quarterly II/2023: KI / Digitalisierung (audit-committee-institute.de))
Videos:
Eco Talk – Die neue UBS – Zu mächtig, zu riskant und unbezähmbar? – Play SRF
CS-Bundesgarantien – Keller-Sutter: «Es wurden bis zu 80 Milliarden gebraucht» – News – SRF
Watch Regulators Created Wasteful Rules for Banks: Admati – Bloomberg
Eco Talk – Kein CS-Kollaps vor allem dank SNB? – Play SRF
Tagesschau vom 18.03.2023: Hauptausgabe – Play SRF
- Kurz auf dem Prüfstand
Weiter (sehr) hohe Zerbrechlichkeit des Bankensystems
Irrten Anat Admati und Martin Hellwig? - 25. Dezember 2023 - Kurz kommentiert
Zerbricht Ernst & Young am Wirecard-Skandal? - 27. Juni 2020 - Kurz kommentiert
Ist die Krisenfestigkeit der Deutschen Bank im Falle einer Finanzkrise heute höher als Ende 2006?
Eine kapitalmarkttheoretische Sicht - 9. Oktober 2019
Die Position von Herrn Adriel Jost zu den neuen Eigenkapitalauflagen – nach dem Kollaps der Credit Suisse vor zwei Jahren:
„Derzeit müssen die Banken nur etwa 5 von 100 Franken in der Bilanz als hartes Eigenkapital halten. Vor 100 Jahren waren es noch 30 Franken. Müssen wir auf dieses Niveau zurückkehren?
Hier stellt sich die grosse Frage, wie mutig man ist und was man will.
Will man die implizite Subvention weghaben? Dann darf man nicht mehr zulassen, dass sich die Banken übermässig verschulden.
Deshalb müsste man in Richtung 30 Prozent Eigenkapitalquote gehen, was auch der unteren Grenze von gesunden Unternehmen in der übrigen Wirtschaft entspricht.“
Quelle sowie sehr zu empfehlen – und wissenschaftlich seriös:
Adriel Jost (2024), «Der Umgang mit den Banken erinnert an Wahnsinn» – Damit das Bankwesen sicher ist, sollte die UBS 30 Prozent Eigenkapital halten, sagt der Ökonom Adriel Jost, in: Neue Zürcher Zeitung, Schweizer Ausgabe, vom 4. September 2023, S. 21
„Der Staat lässt sich bis heute austricksen“
Ein sehr zu empfehlendes Interview zu Cum-Ex- sowie Cum-Cum-Geschäften mit Frau Anne Brorhilker:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Der-Staat-laesst-sich-bis-heute-austricksen-article25530503.html
Das Interview mit Frau Anne Brorhilker führte Herr Hannes Vogel.
Zudem sehr zu empfehlen in diesem Kontext:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Cum-ex-Expertin-Anne-Brorhilker-von-Finanzwende-Recherche-greift-Sparkassen-in-Cum-Cum-Skandal-an-article25659771.html
Information oder Desinformation bzw. Irreführung der breiten Bevölkerung sowie der Behörden und der Politiker in der Schweiz durch Herrn Sergio Ermotti?
„Höhere Kapitalanforderungen würden nicht nur uns und unsere Aktionäre schädigen, sondern auch Haushalte und Unternehmen Geld kosten.
Heute ist es nicht notwendig, diesen Weg zu gehen.“
Quelle:
https://www.srf.ch/news/wirtschaft/gespraech-zu-den-jahreszahlen-sergio-ermotti-plant-aktienrueckkaeufe-fuer-drei-milliarden-dollar
Das SRF-Interview mit Herrn Ermotti führte Daniele Papacella am 4. Februar 2025
„Die Botschaft des Finma-Direktors dazu:
Gut kapitalisierte Banken seien erfahrungsgemäss auch nachhaltig wettbewerbsfähig;
in Krisen seien es die bestkapitalisierten Banken, welche andere Institute übernähmen;
und die Analyse zum Verhältnis zwischen Eigenkapitaldecke und Börsenwert zeige keine systematische Tieferbewertung von Banken mit dickerer Eigenkapitaldecke.“
Quelle:
https://www.msn.com/de-de/allgemein/allgemein/die-finma-will-sich-von-bef%C3%BCrchtungen-%C3%BCber-einen-wegzug-der-ubs-nicht-beeindrucken-lassen/ar-AA1Cxg4T?ocid=BingNewsVerp
Fakt oder Quatsch von Sergio Ermotti & Colm Kelleher?
„Sowohl UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher als auch CEO Sergio Ermotti nutzten die Gunst der Stunde, um erneut zu betonen, wie schädlich eine Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen für die UBS und damit auch für die Schweiz wäre.“
Quelle:
https://www.srf.ch/news/schweiz/generalversammlung-ubs-aktionaere-zeigen-sich-zufrieden-mit-dem-bankenmanagement
„Irgendwann ruinieren wir die Schweiz.“
Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht
Zitiert nach Isabel Pfaff, Das langsame Verschwinden (der Credit Suisse), in: Süddeutsche Zeitung, vom Dienstag, 19. März 2024, S. 13
Die Schweizer Megabank UBS:
Unverwundbar bzw. unsinkbar?
https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/mythos-titanic-ein-unsinkbares-drama/bayern-2/94594984/
Zur SRF-Diskussionsrunde BILANZ Standpunkte vom 13. April 2025:
Finanzplatz Schweiz: Welche UBS wollen wir?
Information bzw. Aufklärung der BILANZ-Zuschauer darüber, dass die Schweizer Megabank UBS aktuell mit einer bilanziellen Verschuldungsquote von 95 Prozent bzw. mit einer bilanziellen Eigenkapitalquote von 5 Prozent weltweit agiert bzw. operiert?
Oder:
Wurde diese entscheidungsrelevante Information für die Zuschauer unter den Teppich gekehrt?
Link:
https://www.srf.ch/play/tv/bilanz-standpunkte/video/finanzplatz-schweiz-welche-ubs-wollen-wir?urn=urn:srf:video:b38ad60e-d626-4692-b52d-4ab348b561f3
Droht möglicherweise eine weltweite Bankenkrise bzw. eine weltweite Finanzkrise — aufgrund des (massiven) Kursverfalls von US-(Staats)Anleihen:
Herr Hans-Werner Sinn, ab 54 Minuten : 20 Sekunden:
https://www.zdf.de/video/talk/markus-lanz-114/markus-lanz-vom-24-april-2025-100
„Weibel warnt zudem davor, die Credit Suisse bloss als Ausreisser zu betrachten.“
Gemeint ist Frau Antoinette Weibel, Professorin an der Universität St. Gallen.
Quelle:
Beatrice Bösiger (2025), Das Schweigen des CS-Kontrollorgans, in: Neue Zürcher Zeitung, Schweizer Ausgabe, vom Samstag, 19. April 2025, S. 25
Droht möglicherweise ein „USA-Schock“ für das weltweite Bankensystem?
Ein sehr zu empfehlendes Kurzinterview mit Herrn Hans-Werner Sinn:
https://www.srf.ch/news/wirtschaft/schulden-und-zoelle-usa-oekonom-den-usa-geht-das-geld-aus