Achtung Statistik
Prognosemonat Februar

Prognosen sind schwierig – besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Es scheint unklar zu sein, auf wen diese Weisheit zurückgeht. Nichtsdestotrotz sollte sich jeder Journalist dieses geflügelte Wort zu Herzen nehmen. Es gibt nämlich viele historische Beispiele, in denen Autoren später eines Besseren belehrt wurden. Bis heute ist etwa Kaiser Wilhelm II. in Erinnerung geblieben, der an das Pferd glaubte und das Automobil für eine vorübergehende Erscheinung hielt. So verwundert es nicht, dass sich so mancher Forscher oder Politiker mit konkreten Prognosen zurückhält.

Wir möchten es an dieser Stelle aber wagen und geben konkrete Prognosen ab: Der Wasserverbrauch dürfte im gerade vergangenen Februar über dem des Vorjahresmonats gelegen haben. Und wir vermuten sogar, dass im Februar mehr Kinder geboren wurden als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Wir wagen sogar eine noch langfristigere Prognose: Im kommenden Jahr 2017 werden diese beiden Werte wieder sinken. Der Grund, warum wir uns hier so weit aus dem Fenster lehnen können, ist recht einfach und wir müssen nicht einmal Experten für die Wasserversorgung oder Geburtshilfe sein. 2016 ist nämlich ein Schaltjahr, sodass einfach ein Tag mehr zu Buche schlägt, an dem Kinder geboren werden können und Wasser verbraucht wird. Bei sonst 28 Tagen im Februar macht dieser zusätzliche Tag immerhin gut 3,5 Prozent aus. Dieser sogenannte „Kalendereffekt“ hat auch Einfluss auf die Wirtschaft, denn am Montag, dem 29. Februar, wurde natürlich regulär gearbeitet. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Februar davon also positiv beeinflusst sein.

In den meisten amtlichen Statistiken werden Kalendereffekte – darunter fallen neben dem zusätzlichen Tag in Schaltjahren zum Beispiel auch Feiertage, die auf Wochenenden fallen – natürlich mit berücksichtigt und die Angaben um diese bereinigt. Und häufig gleichen sich Kalendereffekte über ein Jahr auch gegenseitig aus, so dass ihr Einfluss gar nicht so groß ist. Im Jahr 2004 allerdings lag ein Schaltjahr vor und viele Feiertage fielen auf Wochenenden, so dass es insgesamt fünf Arbeitstage mehr als im Jahr 2003 gab. Diese Konstellation hat damals dazu geführt, dass das Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr fast zur Hälfte auf diese Kalendereffekte zurückzuführen war.

 

Björn Christensen und Sören Christensen
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