Die Corona-Kontroverse (2)
Covid-19 und die Grenzen bivariater Korrelationsanalysen

Bild: Queven auf Pixabay

Seit einigen Wochen wird im Verlauf der Corona-Krise häufiger Skepsis hinsichtlich der von der Bundesregierung und den Regierungen anderer Länder ergriffenen Maßnahmen geäußert. Dies betrifft insbesondere den sogenannten Lockdown, also die Kontaktverbote, das Schließen von Geschäften und Gaststätten, sowie das Verbot von Veranstaltungen.

Unter Ökonomen gibt es einige Kritiker dieser Politik. Hierzu zählen einerseits Kolleginnen und Kollegen, die zwar stärkere Lockerungen als bisher beschlossen fordern, um die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen, die dies aber vorsichtig tun. Solche Kritiker haben größtenteils Verständnis für die im März beschlossenen Maßnahmen, vermuten aber bereits jetzt einen größeren Spielraum für verantwortliche Lockerungen. Man könnte etwas vereinfacht sagen, dass diese Kritiker zwar im gleichen theoretischen Modellrahmen argumentieren wie die Politik, aber einzelne Parameter anders beurteilen.

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Die Corona-Kontroverse (1)
Lockdowns im internationalen Vergleich

Bild: J Garget auf Pixabay

Fast alle Staaten der Welt haben während der letzten Wochen Abwehrmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergriffen, wie es sie nie in der Geschichte gegeben hat. Die Debatten um die Berechtigung dieser Maßnahmen halten an und sind notwendig, da man allerorten darüber nachdenkt, wie lange die Beschränkungen beibehalten und wann sie gegebenenfalls wiederholt werden. Dieser Beitrag unternimmt eine Zwischenevaluation mit vorläufigen Zahlen und Hypothesen.

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Gastbeitrag
Deutschland: Zahl der Neuinfektionen nur beschränkt aussagefähig

Bild: Markus Spiske on Unsplash

Anhand der Entwicklung der Neuinfizierten entscheidet die Politik über eine Verschärfung oder Lockerung der Quarantäne-Maßnahmen. Insofern kommt ihnen eine überragende Bedeutung zu, denn jede Woche Stillstand kosten die deutsche Wirtschaft Milliarden Euro. Allerdings erfüllen diese Daten kaum die üblichen statistischen Anforderungen. Sie sind daher bestenfalls als grobes Schätzeisen zu verwenden.

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Gastbeitrag
Ist das BIP als Wohlstandsindikator noch zeitgemäß?

Bild: Pixabay

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in den Wirtschaftsnachrichten die wohl wichtigste volkswirtschaftliche Kennzahl. Sie wird immer dann zitiert, wenn über die wirtschaftliche Dynamik oder den Wohlstand eines Landes berichtet wird. Dabei werden Wohlstand und BIP unterschwellig oft gleichgesetzt. Diese Gleichsetzung ruft Kritik hervor. Teile der Gesellschaft fordern, dass die Art, wie der Wohlstand bisher gemessen wird, auf den Prüfstand kommt. So schreiben etwa die Grünen nach ihrem jüngsten Parteitag: „Wohlstand soll künftig von Wachstum … entkoppelt werden. Anstelle des Bruttoinlandsproduktes schlägt der Beschluss ‚Zukunftsfähig wirtschaften für nachhaltigen Wohlstand – Auf dem Weg in die sozial-ökologische Marktwirtschaft‘ ein neues Wohlstandsmaß vor und eine neue Form der Wirtschaftsberichterstattung, um neben den ökonomischen auch ökologische, soziale und gesellschaftliche Entwicklungen zu messen.“[1]

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Gastbeitrag
Volkszählungen sind Schätzungen
Wenn auch andere als die Schätzung in der Weihnachtsgeschichte

Die uns vertraute Weihnachtsgeschichte der Bibel wäre ohne die Schätzung, die der römische Kaiser Augustus angeordnet hatte, nicht denkbar. In unzähligen Krippenspielen wird die Geschichte aus dem Lukas-Evangelium nachgespielt. Und wir alle haben in der Schule gelernt, dass es sich bei dieser Schätzung um eine Volkszählung handelt – ein Statistikzensus, wie er auch wieder für 2020/21 geplant ist. Aber alle modernen Volkszählungen hatten und haben  mit der biblischen Geschichte nichts zu tun. Denn die Schätzung, die Augustus angeordnet hatte, war keine statistische Erhebung. Die Schätzung bezog sich auf die Wirtschaftskraft  seiner Untertanen und sie war Grundlage der Steuererhebung. Ein moderner Zensus dagegen soll lediglich die Einwohnerzahlen in ihren Summen möglichst genau feststellen. Und das ist selbst im Computer- und Informationszeitalter gar nicht so einfach. Am Ende wird die Bevölkerungszahl tatsächlich „geschätzt“ und die  Ungenauigkeiten, die es gibt, sind auch nicht weiter schlimm.

Gastbeitrag
Volkszählungen sind Schätzungen
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Achtung Statistik
Ungleiche Verteilung

Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die (Un-)Gleichheit der Verteilung von Vermögen oder Einkommen wieder ein zentrales Thema im aufkommenden Bundestagswahlkampf sein wird. Für eine sachliche Diskussion stellt sich damit die Frage, wie man die (Un-)Gleichheit sinnvoll messen kann, um beispielsweise einen Vergleich über die Zeit oder zwischen Ländern zu ermöglichen. Hier kann einem das statistische Maß des Gini-Koeffizienten helfen. Der Gini-Koeffizient misst die Abweichung der jeweiligen Verteilung von einer fiktiven Situation der absoluten Gleichverteilung. Gleichverteilung bedeutet hierbei, dass zum Beispiel im Falle der Vermögensverteilung alle den identischen Besitz haben. In diesem Fall nimmt der Gini-Koeffizient den Wert 0 an. Besitzt hingegen einer alles und alle anderen besitzen gar nichts, liegt der extremste mögliche Wert der Ungleichverteilung vor und der Gini-Koeffizient nimmt den Wert 1 an.

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Achtung Statistik
Murphys Gesetz

„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Diese Lebensweisheit geht auf den amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy zurück und wird oft zitiert, wenn etwas nicht so klappt, wie man es gern möchte. Erst einmal klingt dieses „Gesetz“ wissenschaftlich nicht besonders überzeugend. Schließlich sind wir nicht alle einfach Pechvögel. Interessanterweise gibt es aber für eine Vielzahl von Phänomenen, hinter denen man Murphys Gesetz vermutet, ganz handfeste mathematische und statistische Erklärungen. Um die Beschreibung solcher Fälle hat sich der amerikanische Physiker und Wissenschaftsautor Robert Matthews besonders verdient gemacht.

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Achtung Statistik
Die „Irrsinn-Formel“

Vieles hat bei dieser Europameisterschaft die Gemüter bewegt: spannende Spiele, tolle Tore, aber auch der Turniermodus. Bei dieser EM haben sich nämlich aus den sechs Gruppen mit insgesamt 24 Mannschaften in der Vorrunde 16 für die Achtelfinals qualifiziert. Das heißt, dass – neben den Gruppenersten und -zweiten – auch die besten vier Vorrundendritten in die K.o.-Runde einziehen konnten. Die genaue Zuordnung der Achtelfinals war dabei gar nicht so leicht zu durchblicken. Ein großes deutsches Boulevardblatt hatte den Schuldigen für diesen „Irrsinn“ auch schnell gefunden: Die Uefa nutze nämlich eine komplizierte Formel, die die Achtelfinals „berechnet“:

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Achtung Statistik
Minderheiten und Diskriminierung

Fast jeden Tag werden wir als aufmerksame Leser bei der Zeitungslektüre mit Konflikten zwischen Minderheiten und einer Mehrheit in einer Gesellschaft konfrontiert. Häufig geht es dabei um Diskriminierung der einen Gruppe durch die andere. Die Umstände können dabei völlig verschieden sein. Teilweise geht es um religiöse oder ethnische Unterschiede, teils spielen politische Ansichten oder sexuelle Präferenzen eine Rolle. Und all diese Konflikte haben gemein, dass die tieferen Ursachen und genauen Umstände sehr komplex und vielschichtig sind. Auch die beste Statistik wird also nicht dabei helfen, auch nur einen der Konflikte ansatzweise in der Kürze einer solchen Kolumne darzustellen.

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