Industrie in der Krise?
Chef-Volkswirte antworten (1)
ZVEI (Verband der Elektro- und Digitalindustrie)

Die deutsche Wirtschaft stagniert seit Jahren. Der für dieses Jahr erwartete Aufschwung ist ausgefallen. Stattdessen häufen sich die Negativmeldungen aus der Wirtschaft. Wir haben bei drei großen Wirtschaftsverbänden (VCI, VDMA, ZVEI) nachgefragt: 1. Wie ist die wirtschaftliche Lage in Ihrer Industrie? 2. Was sind die drei größten Probleme? 3. Welche drei wirtschaftspolitischen Maßnahmen sind besonders wichtig?

Pakt für Industrie
Korporatismus oder Angebotspolitik?

Die Industrie ist in Not. „Gesetze des Strukturwandels“ wirken. Der sektorale Strukturstau löst sich auf. Das ist unvermeidlich. Die Politik gießt Öl ins Feuer des Strukturwandels. Mit energie- und klimapolitischen (Fehl)Entscheidungen beschleunigt sie ihn. Das ist schädlich. Der energie- und klimapolitische Opportunismus von Verbänden und Gewerkschaften fällt der Industrie auf die Füße. Der Versuch des Kanzlers, auf (noch) mehr Korporatismus zu setzen, macht Böcke zu Gärtnern. „Bündnisse für Industrie“ sind Veranstaltungen zu Lasten künftiger Generationen. Das gibt der Schuldenbremse den Rest. Es führt nur ein Weg aus der industriellen Misere: Eine (Angebots)Politik für den Strukturwandel.

De-Industrialisierung nimmt Fahrt auf
Geschäftsmodelle, De-Globalisierung und ruinöse Politik

Die „Gesetze“ des Strukturwandels gelten auch für Deutschland. Der industrielle Sektor wird weiter schrumpfen. Das „Geschäftsmodell Deutschland“, das die Industrie lange stabilisierte, erodiert. Die De-Globalisierung löst den sektoralen Strukturstau sukzessive auf. Der Druck auf industrielle Unternehmen wächst. Und die Politik gießt Öl ins Feuer. Eine ideologiegetriebene Politik gegen die (eigene) Industrie erhöht den Anpassungsdruck, Ketchup-Effekte drohen. Eine marktliche (Angebots)“Politik für den Strukturwandel“ kann den Flurschaden in Grenzen halten.