1. Impulse der Überlegungen zu digitalen Währungen
Technologische Entwicklungen haben schon immer auch Auswirkungen auf die Geld- und Finanzmärkte gehabt. Dies erfolgt derzeit auch im Zuge der Digitalisierung der Wirtschaft. Insbesondere zwei Entwicklungen scheinen dabei die Überlegungen von Zentralbanken zur Einführung ihrer Währung in digitaler Form ausgelöst zu haben. Erstens haben die Anzahl und die Bedeutung kryptischer Währungen in den letzten 10 Jahren stark zugenommen. Auch wenn kryptischen Währungen zumeist mit Bitcoin und der Blockchain-Technologie verbunden werden, so ist die Anzahl der kryptischen Währungen, die ganz unterschiedliche Ausgestaltungsformen haben, inzwischen kaum noch überschaubar. Anfang 2023 betrug die Anzahl verfügbarer kryptischer Währungen knapp 9.000 (Statista 2023). Die Popularität kryptischer Währungen hat mit verschiedenen Vorteilen zu tun, die mit deren technologischer Ausgestaltung in Verbindung stehen. Hierzu zählen insbesondere dezentrale, d.h. an keine Finanzintermediäre gebundene und gleichzeitig sichere Abwicklung sowie die Anonymität der Zahlungen. Anhänger kryptischer Währungen heben hervor, dass damit Akzeptanz und Vertrauen geschaffen werden. Zweitens haben in jüngerer Vergangenheit Fintechs und große Tech-Unternehmen innovative und kundenfreundliche eigene Zahlungssysteme entwickelt und den Einsatz eigenen privaten Geldes geplant. Solche Unternehmen versuchen, durch die Schaffung privaten Geldes Kunden an ihre internetbasierten Plattformen zu binden. Das Entstehen einer Vielzahl solcher Systeme könnte allerdings zu einer Fragmentierung des Geldes führen. Dies haben kürzlich Brunnermeier und Landau (2022) in einer Studie für das Europäische Parlament hervorgehoben.
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