Ist Ihnen in letzter Zeit der Begriff „Chart of Doom“ über den Weg gelaufen? Übersetzen könnte man es mit „Diagramm des Untergangs“ und stellt die Verläufe des Dow-Jones-Index der Jahre 1928-1930 und 2012-2014 im Vergleich dar. Und tatsächlich wird einem der Name des Charts auf den ersten Blick schnell klar: Scheinbar weisen die Dow-Jones-Verläufe in beiden Zeitperioden einen frappierend ähnlichen Verlauf auf, wobei der Dow Jones Ende 1929 plötzlich massiv an Wert verlor und eine längere Periode starker Verluste einsetzte. Genau dieses Ereignis steht vermeintlich aktuell nach dem „Chart of Doom“ kurz bevor, wenn man annimmt, dass die beiden Kurven auch weiterhin parallel verlaufen.
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Doch muss einem der „Chart of Doom“ tatsächlich Sorge bereiten? Zum Glück ist die Antwort aus statistischer Sicht ganz klar: „Nein“. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Ersten ist die Länge der Zeitperioden, die man vergleicht, vollkommen willkürlich gewählt. Wird der Zeitraum beispielsweise sechs Monate länger gewählt, weisen die beiden Kurven schon einen deutlich unterschiedlicheren Verlauf auf. Zum Zweiten finden sich über die 80 Jahre zwischen den beiden Zeiträumen zahlreiche weitere Vergleichsperioden, in denen die Kurven ähnliche Verläufe haben, ohne jedoch plötzlich einzubrechen. Ganz offensichtlich führen also ähnliche Kurvenverläufe über einen Zeitraum nicht zwangsläufig zu gleichen Verläufen in den Folgemonaten. Zum Dritten – und das ist vermutlich das wichtigste Argument – sind die beiden Verläufe vollkommen unterschiedlich skaliert: Für 2012-2014 weist der Dow-Jones-Index etwa 12500 bis 16500 Punkte auf (linke Skala), während die Werte 1928-1930 etwa zwischen 200 und 380 Punkten lagen (rechte Skala). Dies bedeutet, dass 1928 bis Ende 1929 der Dow-Jones-Index seinen Wert knapp verdoppelt hat, bevor er abstürzte, während der Dow-Jones-Index aktuell nur um gut ein Viertel an Wert zugelegt hat. Dieser Unterschied, der zeigt, dass die Kurven überhaupt nicht vergleichbar sind, wird grafisch „vertuscht“, indem sich die Kurven einmal auf die linke und einmal auf die rechte Skala beziehen, jeweils mit unterschiedliche Wertebereichen.
Ob tatsächlich ein Absturz des Dow-Jones-Index bevorsteht, kann natürlich niemand voraussagen, der „Chart of Doom“ liefert dafür aber mit Sicherheit keine Hinweise.
- Achtung Statistik
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Ja, genauso ist das. Wissen tut das mit Sicherheit niemand, aber es gibt Anzeichen dafür, dass die Ungleichgewichte ( zum Beispiel margin-debt ) dafür sprechen. Ich darf aber anführen, dass es keinen Absturz nominal geben muss, sondern real. Da geht dann dieser mathematische Index auf 100.000 Punkte ( oder welche Zahl auch immer, das können Sie sich heraussuchen ) aber das echte, harte Geld, wird eben umso stärker steigen, hier der Goldpreis. Nun können die Vertreter der Geldstabilitätspolitik natürlich anführen, dass der Goldpreis im Gegensatz zu financial assets in den Jahren von der „Krise“ ( 2007-08-09 ) bis jetzt nicht sonderlich performed hat. Ja, das ist korrekt. Aber warum nur ? Ganz einfach, weil die spreads bei den Komponenten die eben für die Ungleichgewichte ausschlaggebend sind ( hier Treasuries und andere fixed income Bereiche ) sich so unverhältnismässig zusammengeängt haben, die „Marktteilnehmer“ so natürlich ein „free lunch“ bekommen haben. Aber warten wir nur einmal ab bis sich das umkehrt. Die Zeichen sprechen dafür, auch wenn die Zentralbanken natürlich mit ihren Äusserungen zu Randoptimierungen wie der Arbeitslosenrate oder Produktivität versuchen werden die wirklichen Probleme zu vertuschen.
Und so heisst es dann:
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen WAS sie tun.