“Gold is a currency. It is still, by all evidence, a premier currency. No fiat currency, including the dollar, can match it.“ (Alan Greenspan, Oktober 2014)
Am 12. Juni 2015 hat der Gouverneur des US-Bundesstaates Texas, Greg Abbott, ein Gesetz („HB 483“) zur Schaffung einer bundesstaatlichen Goldlagerstätte – der „The Texas Bullion Depository“ – unterschrieben. Texas – größter US-Bundesstaat – will physisches Gold, das derzeit bei der Federal Reserve Bank von New York lagert (es handelt sich um Goldbestände der Universität-Texas-Stiftung), nach Texas zurückzuholen. Wert: etwa 1 Mrd. US-Dollar.
Zum einen wollen die Texaner die Kosten der Goldlagerung nicht mehr nach New York überweisen, sondern im eigenen Staat ausgeben. Zum anderen meinen sie, dass das Gold in Texas sicherer sei als bei der New York Fed: Das Gold, das im „Texas Bullion Depository“ gelagert wird, ist vor jedwedem staatlichem Zugriff (gemeint ist hier wohl insbesondere „Washington“) geschützt, soweit er nicht vom Staat Texas selbst autorisiert sei.
Die texanische Edelmetalllagerstätte soll nicht nur Verwahrdienste, sondern auch Zahlungsverkehrsdienste anbieten. Beispielsweise soll ein elektronisches Zahlungssystem geschaffen werden, damit das eingelagerte Gold (und auch eingelagertes Silber, Platin Palladium und Rhodium) für Zahlungszwecke genutzt werden kann.
Der texanischen Edelmetall-Lagerstätte ist es per Gesetzt verboten, das bei ihr gelagerte Edelmetall zu verleihen, abzusichern oder zu „hebeln“. Die Edelmetalle ihrer Kunden kann die Lagerstätte nicht eigenmächtig für ihre eigenen Zwecke nutzen. Ein Teilreserve-Bankgeschäft („Fractional Reserve Banking“) ist ihr also nicht erlaubt.
Die texanische Initiative zeigt zweierlei. Erstens: Die Bereitschaft, die eigenen Goldbestände der US-Regierung zur Verwahrung anzuvertrauen, schwindet offensichtlich nicht nur in anderen Nationen – wie zum Beispiel in Deutschland, Österreich und den Niederlanden –, sondern auch bei den Amerikanern selbst.
Zweitens: Die Einführung eines edelmetallgedeckten Zahlungssystems ist technisch möglich, ist im Grunde denkbar einfach. Wenn ermöglicht wird, dass Edelmetalle zu Zahlungszwecken genutzt werden, erwächst eine Konkurrenz für den ungedeckten US-Dollar; ein Währungswettbewerb wird in Gang gesetzt.
Man stelle sich vor, die Texas Bullion Depository bietet ihre Edelmetall-Verwahr- und Zahlungsdienste für Kunden aus aller Welt an. Nachdem man sein Geld in zum Beispiel physisches Gold oder Silber getauscht und in Texas deponiert hat, kann man Zahlungen per Internet oder Mobile-App in diesen Edelmetallen abwickeln.
Zahlungen können stattfinden zwischen den Kunden, die bei der Texas Bullion Depository ihre Konten haben. Im Prinzip können sie natürlich auch erfolgen zwischen allen, die Edelmetallkonten haben und deren Lagerstätten zahlungstechnisch miteinander verbunden sind. Die Initiative der Texaner – wenngleich auch „bundesstaatslastig“ – könnte weitreichende Wirkungen haben.
Die Geldverwender können frei wählen, ob sie das offizielle ungedeckte Geld (in Form von US-Dollar) oder Edelmetalle zu Zahlungs- und Sparzwecken verwenden wollen. Sind die Verwahr- und Zahlungsdienste auch Ausländern in aller Welt zugänglich, hätten auch die Bürger aus anderen Nationen die Möglichkeit, für Ersparnis- und Zahlungszwecke Edelmetalle anstelle ihrer eigenen ungedeckten Währung zu wählen.
Ein Währungswettbewerb macht natürlich erforderlich, dass Zahlungen, die mit Edelmetallen ausgeführt werden, steuerlich gleichgestellt werden mit Zahlungen in offiziellen Währungen. Mehr als 20 US-Bundesstaaten erheben mittlerweile keine Umsatzsteuer mehr auf Edelmetallmünzen, und in einer Reihe von Staaten haben Gold- und Silbermünzen gesetzlich „Legal Tender“-Status. Man darf gespannt sein, was aus dem Angebot der Texaner entstehen wird!
Literatur
http://gov.texas.gov/news/signature/21038
http://www.legis.state.tx.us/tlodocs/84R/billtext/html/HB00483I.htm
- Kurz kommentiert
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Eine Antwort auf „„The Texas Bullion Depository“.
Die Texaner sorgen für Währungswettbewerb“