Wir denken gerne, dass wir in einer Zeit größtmöglichen Wandels leben. Dass sich die Dinge nie schneller verändert hätten als heute. Vielleicht stimmt das nicht. Vielleicht ist der Veränderungsprozess seit mehr als 200 Jahren nahezu ungebrochen. Ein paar Zahlen (aus Deutschland): Um unsere Nahrungsmittel herzustellen, mussten im Jahre 1800 noch 62 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiten. Bis zum Jahr 1914 sank der Anteil auf 34 Prozent. Aktuell sind nur noch weniger als eine Million Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt, das sind knapp 2 Prozent aller Arbeitenden. – Oder anders gesagt: 98 Prozent können sich um eine Wohlstandsmehrung kümmern, die über das wichtigste menschliche Anliegen hinausgeht, nämlich genügend Nahrung zu haben. Eine gute Entwicklung. Und eine, die vor deutlich mehr als zwei Jahrhunderten begann und die sich, nicht nur in der Landwirtschaft, fortsetzt. Der stetige Wandel ist das zentrale Kennzeichen unserer Zeit geworden. Die aktuellen Erfolge von Populisten und Extremisten, die Wahlen gewinnen, indem sie versprechen, dass alles so bleiben kann wie es ist (oder schlimmer: dass es wieder so wird wie es war), geben einen Hinweis, dass die stetige Veränderung die vielleicht größte Herausforderung für die Demokratie ist. Weil die Veränderung zwar in der Summe von Vorteil ist, sie aber auch immer Verlierer mit sich bringt. Tatsächliche oder gefühlte. Gute Politik stützt und kompensiert. So dass der Wandel keinen schlechter stellt. Dann haben Populisten und Extremisten schlechte Karten.
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