Ehe er den Gipfel der sieben führenden Industrienationen (G7) im kanadischen La Malbaie mit einem Tweet nachträglich sprengte, hat US-Präsident Donald Trump noch schnell einen Vorschlag in die Diskussion über die zukünftige Welt- oder zumindest G7-Handelsordnung eingebracht: „Null Zölle, null Handelsbarrieren, null Subventionen“. Vor Kurzem legte dann der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, mit dem Angebot, bei Automobilen alle Zollschranken fallen zu lassen, nach, und auch danach kochte das Thema immer mal wieder hoch, zuletzt beim Treffen der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs. Manch ein deutscher Kommentator und Ökonom nahm die Nullzollidee mit Sympathie auf, denn muss der völlige Freihandel nicht das ultimative Ziel jeder Exportnation, auf jeden Fall aber ein paradiesisches Umfeld für einen Exportweltmeister sein? Warum also nicht den Streit mit Donald Trump dadurch überwinden, dass man vom jetzigen Handelsregime direkt in die Zollfreiheit springt? Was auf den ersten Blick charmant klingen mag, ist jedoch naives Wunschdenken, das weder umsetzbar noch zwingend erstrebenswert ist.
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