Wohlstand, Innovationen und Industriepolitik
Sind Politiker die besseren Unternehmer?

„Erfinden allein nützt nichts. Wir haben in Deutschland viel erfunden, aber nichts daraus gemacht.“ (Hans-Jörg Bullinger)

Die Zeitenwende hat Konjunktur, auch in der Ökonomie. Ohne materiellen Verzicht habe die Welt keine lebenswerte klimatische Zukunft. So denkt nicht nur die „Letzte Generation“. Wirtschaftliches Wachstum führe schnurstracks in den klimatischen Abgrund. Allein „De-Growth“ könne uns retten. Das ist Unfug. Die Empirie zeigt, Wachstum und Umweltlasten lassen sich entkoppeln. Was fehlt sind die richtigen Anreize. Der Klimawandel lässt sich freiheitswahrender mit neuen Technologien meistern, nicht mit staatlich erzwungenem Verzicht. Wichtig ist den meisten Menschen aber auch nach wie vor mehr materieller Wohlstand. Das gilt nicht nur in reichen, es trifft vor allem auch für ärmere Länder zu. Beides, ein erfolgreicher Kampf gegen den Klimawandel und mehr Wohlstand für alle, sind allerdings nur möglich, wenn Volkswirtschaften produktiver werden. Innovationen sind ein Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft in Wohlstand. Wirtschaftliche Freiheit ist die Basis für technischen Fortschritt, Innovation und Produktivität. Private Unternehmer sind wichtige Treiber in dem Prozess, wirtschaftliche Freiheit in materiellen Wohlstand zu transformieren. Allerdings nimmt die (industriepolitische) Kritik daran zu. Eigentlich sei es der Staat, der die wirklich wichtigen Innovationen treibe. Private Unternehmer würden staatliche Innovation bloß vermarkten. Politiker seien die besseren Unternehmer.

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Wenn das Scheitern scheitert
Warum Zombiefirmen Konjunktur haben

Scheitern gehört dazu. Das lernt uns das Leben. Kein Mensch kann nur Erfolg haben, und Niederlagen bilden den Charakter. Wer es schafft, dem Scheitern Positives abzugewinnen, also die richtigen Lehren daraus zu ziehen, gewinnt damit die Basis für späteres Gelingen. Diese etwas altkluge, aber doch praktische Lebensweisheit gilt auch für die Wirtschaft. Was im Umkehrschluss bedeutet: Wer das Scheitern verhindert, hemmt dadurch auch das Gelingen – eine steigende Zahl an Zombiefirmen, die oft nur durch staatliche Protektion weiterleben, bestätigen dies. Dazu gleich mehr.

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Kurz kommentiert
Quadratisch. Praktisch. Privat.
Einige Anmerkungen zur Kritik an der Alfred Ritter GmbH

Der Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine hält die Welt seit Februar in Atem. Politiker sämtlicher Couleur geben zu, sich hinsichtlich der imperialistischen Ambitionen des russischen Machthabers getäuscht zu haben – persönliche Konsequenzen trägt kurioserweise niemand. Während die gegenwärtige Regierung eine 180-Grad-Wendung in der deutschen Verteidigungspolitik vornimmt, sollen Sanktionen eine Kostenerhöhung für den Aggressor bewirken. Als positiv ist zu werten, dass seit langer Zeit anscheinend große Einigkeit über die Rollenverteilung in diesem Konflikt herrscht, in Europa und der westlichen Welt, in der deutschen Gesellschaft, im Parlament. Auffällig ist jedoch, dass hieraus eine moralische Erwartungshaltung resultiert, die sich nicht bloß auf den Staat und seine Akteure in Vertretung der deutschen Bevölkerung bezieht, sondern sich stetig auch auf den privaten Sektor ausdehnt. Zahlreiche Unternehmen haben entschieden, ihre Russlandaktivitäten einzustellen. Das ist ihr gutes Recht und es kann sicherlich argumentiert werden, dass eine Einstellung der Handelsbeziehungen den Druck auf die russische Regierung erhöht, insbesondere, wenn die Knappheit an bestimmten Gütern die russische Bevölkerung erreicht – wenngleich es auch gewichtige Gegenargumente gibt, da einem freiwilligen Austausch grundsätzlich eine friedensstiftende Wirkung beigemessen wird.

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Digitalisierung und Frauen in Führungspositionen

Der weibliche Anteil an Hochschulabsolventen stieg in den letzten Jahren deutlich an, war zuletzt sogar größer als der männliche Anteil. Diese Veränderung spiegelt sich jedoch noch längst nicht in der derzeitigen Situation der deutschen Arbeitswelt wider. Insbesondere der Frauenanteil in der Führungsebene von Unternehmen ist weiterhin gering. Im Jahr 2020 beträgt der weibliche Anteil in DAX-Vorständen gerade einmal 12,8% und in den 100 umsatzstärksten Familienunternehmen sogar bloß 6,9%. Die 2015 verabschiedete 30%-Regelung zum Frauenanteil in Vorständen wird nur unter Widerstand umgesetzt, die freiwillige Zusatzregelung einer freiwilligen Quote setzten sogar 55 von 160 Unternehmen (DAX30, MDAX und SDAX) mit einem Ziel von sage und schreibe null Prozent fest. Neben den Barrieren, die viele Unternehmen für Frauen in Führungspositionen immer noch aufbauen, sind weitere Differenzen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, im unterschiedlichen Wettbewerbsverhalten und in den unterschiedlichen Verhaltenspräferenzen zwischen Männern und Frauen zu finden (Gulden/Thomsen, 2021, S. 306).

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Kommunales Wahlrecht, kommunale Ausgaben und privates Engagement
Einige polit-ökonomische Überlegungen am Beispiel cisleithanischer Kleinstädte im späten 19. Jahrhundert

Das durch die Revolution von 1848/49 schwer erschütterte Kaisertum Österreich konnte insbesondere durch russische Hilfe wieder stabilisiert werden und gelangte unter den Regierungen Felix Fürst v. Schwarzenbergs und Alexander Freiherr v. Bachs (Vorsitzender der Ministerkonferenz: Johann Bernhard v. Rechberg und Rothenlöwen) wieder in ruhigeres Fahrwasser.[1] Die Niederlage im Sardinischen Krieg von 1859 erforderte jedoch erneute innenpolitische Zugeständnisse seitens des Kaiserhauses, die Niederschlag in den beiden Verfassungsgesetzen – dem Oktoberdiplom von 1860 und dem Februarpatent von 1861 – fanden und eine stärkere Partizipation der Bevölkerung insbesondere in finanz- und wirtschaftspolitischen Fragen vorsah.

Vor diesem Hintergrund ist der Erlaß von für die jeweiligen Kronländer nahezu gleichlautenden Gemeinde- und Gemeindewahlordnungen (z. B. Gemeinde-Ordnung und Gemeinde-Wahlordnung für das Königreich Dalmatien vom 30. Juli 1864, Gemeinde-Ordnung und Gemeinde-Wahlordnung für die Marktgrafschaft Mähren vom 15. März 1864, Gemeinde-Ordnung und Gemeinde-Wahlordnung für das Königreich Böhmen vom 16. April 1864) zu interpretieren, der im Jahre 1864 erfolgte.

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Podcast
Überlebt das „Geschäftsmodell Deutschland“ die Seuche?
Struktureller Wandel, private Unternehmer und süddeutscher Rostgürtel

Die Welt beneidet Deutschland. Es scheint gegen Schocks gut gewappnet. Der Corona-Einbruch ist wirtschaftlich zwar gewaltig. Gegen massenhaft steigende Arbeitslosigkeit scheint Deutschland aber immun. Der positive Eindruck könnte allerdings täuschen. Unter der Oberfläche brodelt es. Das Herz der deutschen Wirtschaft, der industrielle Sektor, gerät aus dem Takt. Tag für Tag kommen aus industriellen Vorzeigebranchen, wie der Autoindustrie und seinen Zulieferern aber auch aus dem Maschinen- und Anlagebau, neue Hiobsbotschaften. Viele Unternehmen planen trotz verlängertem Kurzarbeitergeld, enormen finanziellen Hilfen des Staates und ausgesetzter Insolvenzanmeldepflicht massenhafte Entlassungen. Das alles hat aber weniger mit dem Corona-Schock zu tun. Er ist nur der Auslöser. Der Strukturwandel, der sich seit langem aufgestaut hat, bricht auf.

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Struktureller Wandel, private Unternehmer und süddeutscher Rostgürtel
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Überlebt das „Geschäftsmodell Deutschland“ die Seuche?
Struktureller Wandel, süddeutscher Rostgürtel und private Unternehmer

„Wenn wir die Industrie aus Deutschland vertreiben, wird die weltweite CO2-Bilanz nicht besser, aber unser Sozialstaat kleiner“ (Christoph Münzer)

Die Welt beneidet Deutschland. Es scheint gegen Schocks gut gewappnet. Der Corona-Einbruch ist wirtschaftlich zwar gewaltig. Gegen massenhaft steigende Arbeitslosigkeit scheint Deutschland aber immun. Der positive Eindruck könnte allerdings täuschen. Unter der Oberfläche brodelt es. Das Herz der deutschen Wirtschaft, der industrielle Sektor, gerät aus dem Takt. Tag für Tag kommen aus industriellen Vorzeigebranchen, wie der Autoindustrie und seinen Zulieferern aber auch aus dem Maschinen- und Anlagebau, neue Hiobsbotschaften. Viele Unternehmen planen trotz verlängertem Kurzarbeitergeld, enormen finanziellen Hilfen des Staates und ausgesetzter Insolvenzanmeldepflicht massenhafte Entlassungen. Das alles hat aber weniger mit dem Corona-Schock zu tun. Er ist nur der Auslöser. Der Strukturwandel, der sich seit langem aufgestaut hat, bricht auf. Deutschland steht vor einem multiplen strukturellen Wandel, inter-sektoral, intra-sektoral und inter-personell. Es ist denkbar, dass sich mit dem Corona-Schock auch das Muster des sektoralen Strukturwandels ändert. Einzelne Branchen personenbezogener Dienstleistungen, sektorale Hoffnungsträger des strukturellen Wandels, könnten darunter leiden.

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Lufthansa – Rettung in staatlicher Hand?

Bild: Gerald Friedrich auf Pixabay

Deutschland brauche eine im Weltmaßstab wettbewerbsfähige Airline – mit guten wirtschaftlichen Strukturen und sozialen Verpflichtungen. So wird Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier auf Spiegel-online zitiert: „Es ist richtig, dass wir der Lufthansa helfen müssen. Sie muss in Deutschland bleiben“.

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Erfolgreiche Familienunternehmer (1)
Berthold Leibinger
Erfolgreicher Unternehmer mit klaren ordnungspolitischen Positionen

„Der Gedanke, Freiheit – also Marktgeschehen und Wettbewerb – mit Bindung von Eigentum durch soziale Verpflichtung zu verknüpfen, ist für mich die Leitlinie und das Erfolgsfundament der Wirtschaft in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg“[Leibinger 2010, S. 304]. Bertold Leibinger, erfolgreicher Unternehmer, der als Lehrling in einem schwäbischen „Maschinenbaufabrikle“ begann und es zu einem weltweit führenden Hersteller von Werkzeugmaschinen, Lasertechnik und Elektronik für industrielle Anwendungen mit heute rund 15.000 Beschäftigten machte und dennoch den Charakter eines familiengeführten Unternehmens bewahrte, hatte einen klaren ordnungspolitischen Kompass: das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden. Er lebte die unternehmerische Freiheit in Verbindung mit sozialer Verantwortung, aber auch Verpflichtung und Berechtigung der Unternehmer bei der Mitwirkung an der Gestaltung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen vor.

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Berthold Leibinger
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Verliert Deutschland seine Innovationskraft?
Die nächste Gefahr des Digitalisierungsprozesses

Bild: Pixabay

Jahrzehnte lang sind uns in Deutschland durch die digitale Revolution Unternehmensstandorte verloren gegangen. Dies ist heute jedoch keine große Bedrohung mehr für die heimische Wirtschaft. Dafür droht die Gefahr der Abwanderung von know how und vor allem des Verlusts unserer Innovationsfähigkeit.

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