Verstehen Finanzmärkte Ordnungspolitik?

Dieser kurze Beitrag kommt aus dem Urlaub und ist deshalb nicht sorgfältig recherchiert. Er stellt eher Fragen an die ordnungspolitische „community“, als dass er fertige Antworten parat hielte. Heute, am 16.August 2011, schaue ich das „ZDF heute Journal“ und erfahre dort, dass sich „die Märkte“ vom Treffen Sarkozy-Merkel ein klares Bekenntnis zu „Euro-Bonds“ gewünscht hätten! Ich habe mir das nicht gewünscht. Die ordnungsökonomischen Gründe sind so offensichtlich, dass sie selbst Präsident Sarkozy heute in der Pressekonferenz ganz gut benannt hat.

Dass „die Märkte“ sich nicht begeistert zeigen von der Sarkozy-Merkel Absicht, eine Art „Tobin tax“ anzustreben, ist erklärlich. Dass sie die ordnungspolitisch sinnvolle Idee, eine Art „golden rule“ (Sarkozy/Kant ?!) oder „Schuldenbremse“ in den jeweiligen Euro-Staaten (im jeweilig nachhaltigen Interesse dieser Staaten selbst und des Euro-Raums insgesamt) in den jeweiligen Verfassungen zu verankern, wohl zunächst einmal als eher illusorisch einschätzen, ist auch noch nachvollziehbar. Dass zudem die Vision einer Europäischen Wirtschaftsregierung – soweit diese (hoffentlich) nur symbolische Absichtserklärung bleibt – „die“ Finanzmärkte erst einmal kalt lässt, ist auch OK.

Dennoch: verstehen „die Märkte“ wirklich auch langfristige ordnungspolitische Grundsätze – und sind sie bereit, diese auch anerkennend „einzupreisen“?

Das hängt sicher (besonders auf den Staats-Anleihemärkten) auch von der ordnungspolitischen (fiskal-konservativen) Glaubwürdigkeit und Performance der jeweiligen Länder ab. Insoweit marschieren Finanzmärkte, Rating-Agenturen und Ordnungspolitiker oft genug solidarisch Seit an Seit.

Trotzdem kommen mir oft Zweifel. Anleihe-, Devisen- und Aktienmärkte scheinen – zumindest kurzfristig – oft genug nicht die Meinungen zu teilen, die sich dem Ökonomen, zumal dem Ordnungsökonomen, als Reaktion auf geld-, finanz- und ordnungspolitische Entwicklungen aufdrängen würden. Wie oft reagierten diese Märkte spontan mit Erleichterung oder gar Begeisterung auf geld- und finanzpolitische Expansionen (vor, während und nach den Krisen der letzten Jahre), die den (Ordnungs-) Ökonomen spontan mit Besorgnis erfüllten? Billiges Geld, geborgter fiskalischer „Stimulus“, inflationierte (Vermögens-) Preise und nahezu jede Maßnahme zur kostenträchtigen Konkursverschleppung von Griechenland oder zur Vergemeinschaftung der Schulden („Euro-Bonds“) – all das scheint den Börsen oft genug ebenso sehr zu gefallen, wie es den Ordnungsökonomen missfallen muss.

Derlei Finanzmarkt- „sentiment“ kann man natürlich auch jeweils für den Moment ökonomisch rationalisieren und Börsen-TV-tauglich erklären. Dennoch frage ich mich (als Ökonom und Spargeldanleger) immer häufiger: Ticken die Finanzmärkte wirklich noch richtig? Oder ticken sie von ticks zu ticks mit einer Kurzfristigkeit und Pfadabhängigkeit, die Ökonomen bisher nur als Diskrepanz zwischen politischer und ökonomischer Rationalität plausibel polit-ökonomisch erklärten? Haben vielleicht auch „die“ (viele Akteure der) Finanzmärkte eine eigene Rationalität entwickelt, die nicht nur dem neoklassischen Modell der „rationalen Erwartungen“ und „efficient markets“, sondern auch dem ordnungsökonomischen Ideal einer rationalen (Ordnungs-) Ökonomik widerspricht?

Offene Finanzmärkte sind sicher eine bessere Sanktionsinstanz staatlichen Finanzgebarens als ein „solidarisches“ Kollektiv verschuldeter Finanzminister („Wirtschaftsregierung“). Aber auch diese Frage muss gestellt werden: verstehen Finanzmarktakteure Ordnungspolitik?

15 Antworten auf „Verstehen Finanzmärkte Ordnungspolitik?“

  1. Das ist wirklich eine spannende Frage. Wahrscheinlich verstehen die Marktakteure Ordnungspolitik durchaus, wurden aber allzu häufig von der Wirkmächtigkeit ordnungspolitschen Maßnahmen enttäuscht. Etwa im Falle der Konvergenzkriterien. Die Finanzmärkte scheinen eher auf vollendete Tatsachen zu reagieren, warten scheinbar, bis die Karren einer nach dem anderen and die Wand gefahren sind. Vielleicht hängt die Stärke des Zusammenhangs zwischen Ordnungspolitik und dem Verhalten der Marktakteure davon ab, wer die Ordnungspolitik macht?

  2. Das Problem ist m.E. dass es kein Instrument gibt mit dem man gut auf langfristig fallende Kurse setzen kann. Ordnungspolitische Sündenfälle wirken sich oft erst nach wenigen Jahren negativ aus. Wenn die Marktteilnehmer gespalten sind und einige auf zweifelhafte Maßnahmen positiv reagieren, wird nur deren Meinung eingepreist während die Meinung der Skeptiker in den Kursen unberücksichtigt bleibt.

  3. Wenn man Finanzmarktakteuere durch Mathematikern ersetzen würde, hätte der Freie Markt vielleicht eine Chance aber so wie ich das sehe, wird immer irgendwo jemand aus Dummheit oder Fahrlässigkeit, bzw bösem Willen großen Mist bauen, denn der Markt nicht wird von alleine richten können. In der EU wäre Eurobonds wirklich kein übler Kompromiss um Schaden auffangen zu können.

  4. „Dass sie die ordnungspolitisch sinnvolle Idee, eine Art „golden rule“ (Sarkozy/Kant ?!) oder „Schuldenbremse“ … l zunächst einmal als eher illusorisch einschätzen, ist auch noch nachvollziehbar.“

    Bitte eine genauere Angabe zu „Sarkozy/ Kant“.

    merci – BHn

  5. Lieber Herr Wohlgemuth,

    ob Finanzmärkte Ordnungspolitik verstehen, will ich hier nicht beurteilen. Dass deutsche Ordnungsökonomen moderne Finanzmärkte vielleicht nicht immer richtig erfassen, ist möglicherweise mehr als eine Vermutung (und jetzt keine Bewertung von meiner Seite.). Bei so manchem Beitrag, der unter anderem hier, aber auch anderswo erscheint, habe ich mir die stille Frage gestellt, ob es nicht dringend notwendig wäre, den einen oder anderen deutschen Ordo mal als Hospitanten für ein paar Wochen in die Finanzmarktredaktion der F.A.Z. aufzunehmen. Ich bin sicher, es gäbe so manches Aha-Erlebnis.

    Lassen Sie mich ein paar Beobachtungen aus der Praxis schildern.

    1. Ich habe vor etwa 2 Wochen Vertreter eines sehr großen asiatischen Staatsfonds getroffen – sehr groß meint, dass er mehrere hundert Milliarden Dollar verwaltet. Diese Vertreter waren auf einer zweiwöchigen Informationsreise in Europa und hatten dort neben vielen Marktteilnehmern auch mit einer ganzen Reihe von Regierungen und europäischen Institutionen gesprochen. Über solche Erfahrungen verfügt wahrscheinlich kein Ordo, aber das ist kein Vorwurf. Wenn ein richtiger Großinvestor vorbeischaut, haben auch Minister plötzlich Zeit. Diese Leute wollen Eurobonds, mit der aus ihrer Sicht einfachen (für einen Ordo aber wahrscheinlich unakzeptablen) Begründung, dass eine Währungsunion zwingend eine Fiskalunion zur Folge haben müsse. Das hört man nicht nur von Asiaten, sondern auch von Amerikanern.

    2. Was für die Praxis von eminenter Bedeutung ist, aber in Deutschland häufig übersehen wird: Die asiatischen Großanleger sind extrem einflussreich, aber sie reden nicht sehr viel im Unterschied zu Amerikanern und Briten. Die Asiaten haben riesige Fonds voller Dollarbestände, die sie stärker diversifizieren wollen. Ihre Dollarbestände nehmen aufgrund von Leistungsbilanzsalden und Zinserträgen auf ihre Dollarbestände (die für sich genommen schon alleine riesig sind) stetig zu. Die einzige Währung, in die man außerhalb des Dollar großflächig investieren kann, ist der Euro (auch wenn ihn manche Ordos totschreiben wollen, die Asiaten sehen das anders, und am Ende des Tages kommt es an Finanzmärkten nicht auf Worte von Ökonomen, sondern auf Anlageentscheidungen großer Investoren an). Alle Alternativen sind entweder volumenmäßig kleine Märkte (Franken, Gold, Aussie-Dollar) oder mehr oder weniger uninteressant (Yen).

    3. Die Asiaten haben aber nicht nur aus wohl erwogenen wirtschaftlichen Gründen ein Interesse am Euro, sie haben aus politisch-strategischen Gründen ein großes Interesse an einem funktionierenden Europa als Alternative zu einem Amerika, das sie immer kritischer sehen.

    4. Die Asiaten sind schon die ganze Zeit still im Markt. Ist es nicht auffällig, dass der Wechselkurs zwischen Euro und Dollar seit geraumer Zeit nur in einem engen Band zwischen 1,40 und 1,46 Dollar je Euro schwankt? Ein Kurs, der zudem etwa 10 Prozent über der Kaufkaftparität liegt? Wir haben in der F.A.Z. geschrieben, dass Hedgefonds sich nicht mehr trauen, gegen den Euro zu spekulieren, weil sie sich zuletzt nur noch zerrissene Hosen geholt haben. Soros hat dies kürzlich in einem Interview bestätigt, als er sagte, dass bei jedem leichten Kursrückgang ein „mysteriöser Investor“ auftaucht, der dann massiv Euro kauft. Natürlich wéiß Soros, wer dieser „mysteriöse Investor“ ist und wir wissen es auch. Kleiner Tipp: Dieser Investor sitzt in Asien und er verfügt über jede Menge Munition.

    5. Diese Großanleger kaufen überwiegend Zinstitel. Fragen Sie doch mal bei deutschen Hypothekenbanken nach, wer deutsche Pfandbriefe kauft. Da gehen ganze Emissionen nach Asien – vom Mittleren bis zum Fernen Osten. Was Staatsaneihen aus den PIGS betrifft, sind die Antworten unterschiedlich. Es gibt asiatische Großanleger, die vorsichtshalber nichts oder wenig kaufen, aber es gibt auch andere. Ein bestimmter Großinvestor hat italienische und spanische Staatsanleihen über geschätzt rund 40 Milliarden Euro in seinem Bestand,, aber er hat kein großes Exposure in griechischen oder portugiesischen Papieren (Alles, was ich hier schreibe, hat schon in der F.A.Z. gestanden; das sind keine Geheiminformationen). Diese Leute signalisieren aber hinter verschlossenen Türen klar und deutlich, dass sie Eurobonds wollen und sie auch kaufen würden. Dadurch entsteht Druck auf Europa, Eurobonds zu kaufen, und da die europäische Politik seit langem den Finanzmärkten hinterherhechelt (was ich bedaure, weil mein Verständnis von Ordnungsökonomik ein anderes ist), spricht manches dafür, dass die Marktteilnehmer die Eurobonds erzwingen könnten.

    Das kann man beurteilen, wie man will: Es ist das reale Leben.

    Gruß
    gb.

  6. Lieber Herr Braunberger,

    nimmt Herr Steltzner nicht an Ihren Redaktionskonferenzen teil?

    Viele Grüße
    Norbert Berthold

  7. Jaja, genau das ist das Problem. Hinter verschlossenen Türen … . Das kommt einem doch bekannt vor. Meiner Meinung nach haben ALLE Großinvestoren schon längst die Realität verloren. In der Wirtschaft und auch speziell der Finanzwirtschaft sollte es doch darum gehen Bedürfnisse zu befrieden und gleichzeitig den Markt zu bereinigen um mit Neuem anzufangen. Das ist wohl im Baseler Ausschuss nicht so gewollt, denn hier geht es um globale (Regierungskredit)“Stabilität“ ( was auch immer darunter verstanden werden kann ). Die Realität ist einfach, dass wir total totreguliert sind – da gibts keinen Weg mehr heraus ausser …. . Ich weiss auch nicht wie man das noch lösen kann, ehrlich. Aber man brauch sich hier nur die Beiträge durchlesen um ein gutes Gefühl dafür zu bekommen was schief läuft. Ich finde den Blog klasse, obwohl es natürlich nichts ändert.

    Und wenn Herr Braunberger dann hier schreibt, Gold muss man haben, ist es Zeit zu verkaufen ^^.

  8. Lieber Herr Braunberger,

    dass EUR/USD seit einigen Monaten zwischen 1,40 und 1,46 pendelt, würde ich weniger geheimnissvoll erklären: Hier spielen auf dem Devisenmarkt „Not gegen Elend“ und beide neutralisieren sich in ihrer Schwäche. Als Vertrauensbeweis der Kapitalmärkte für den Euro werte ich das jedenfalls nicht. Gegenüber allen Währungen, die noch als relativ sicher angesehen werden, musste der Euro seit Ausbruch der europäischen Schuldenkrise deutliche Verluste hinnehmen. Dies gilt natürlich für den Schweizer Franken, aber auch für die sog. Rohstoffwährungen (CAD, NOK, AUD). Und wenn sogar eine Währung wie der Yen gemessen an der Wechselkursentwicklung gegenüber dem Euro offenkundig als stark empfunden wird, kann man schon ins Grübeln geraten…

    Zu den Eurobonds: Dass die Kapitalmärkte aktuell zu Lasten der Gemeinschaftswährung übertreiben, ist m.E. unstrittig. Dass in so einer Not-Situation unkonventionelle Maßnahmen ergriffen werden, ist zähneknirschend zu akzeptieren. Mit dem EFSF haben wir ja schon Euro-Bonds light. Man kann diese Kröten in der Not schlucken, muss deshalb aber nicht behaupten, dass sie gut schmecken – auch wenn das einige Investoren so glauben machen wollen.

  9. Lieber Herr Braunberger,
    wenn die Asiaten schon jetzt überwiegend in deutschen und Nicht-PIGS-Euro-Zinstiteln so stark engagiert sind, welches Interesse sollten denn Deutschland, Finnland, Holland und Österreich daran haben, ihnen über Euro-Bonds risikoprämienbedingte höhere Zinsen zu zahlen?
    Herzliche Grüße
    Wolf Schäfer

  10. Lieber Herr Berthold,

    wie ich geschrieben habe, folgt nach meiner Überzeugung aus einer ordnungspolitischen Sicht, dass nicht die Finanzmärkte der Politik Regeln vorgeben sollten, sondern die Politik sollte die Ordungsregeln für die Marktteilnehmer schaffen. Darin besteht innerhalb der F.A.Z. keinerlei Dissens. Es hat keinerlei Sinn, uns innerhalb der F.A.Z. in dieser Frage auseinderdividieren zu wollen, da sind wir uns völlig einig. Ich habe lediglich beschrieben, was wichtige Finanzmarktteilnehmer aus einem bestimmten Kontinent denken, das wissen auch die Kollegen. Und die Asiaten können ja denken, was sie wollen., Aber vielleicht sind diese Leute in der Praxis nicht ganz irrelevant. Schließlich kaufen die Anleihen im großen Stil. Dass deren Aktivitäten Ihnen nicht passen mögen, ist denkbar. Aber die fragen Sie nicht, bevor sie kaufen, weil die sich nicht für deutsche Ordos interessieren.

    Lieber Herr Schäfer,

    aus meiner Sicht haben Deutschland et. al. kein Interesse an Eurobonds. Ich selbst lehne Eurobonds ab. Mein einziger Punkt ist, dass wichtige Marktteilnehmer Eurobonds wollen. Und da ich mich berufsbedingt nun einmal mit der Realität befasse , muss man eben auch die Realität schildern, was man im Elfenbeinturm zugegebenermaßen nicht braucht. Mein Punkt ist – völlig wertfrei -, sondern nur als Tatsachenschilderung: Im Kapitalismus entscheiden nicht Professoren, was geschieht, sondern die Kapitalisten. Das ist die Logik des Kapitalismus. Vielleicht haben das manche Professoren, die sich gerne als Zauberlehrlinge verstanden hätten, noch nicht erfasst

    Das heißt nicht, dass ich das gutheiße. Aber die Großanleger tun nun einmal, was sie wollen. Und, verflucht noch einmal, es interessiert die nicht einen Deut, was der Heilige von Hayek irgendwann einmal geschrieben hat.Die agieren nur aus ihrer eigenen Perspektive, und aus ihrer eigenen Perspektive agieren sie völlig logisch. Und, um die Ordos noch einmal zu hinterfragen: Was stört Sie eigentlich an den Entscheidungen von Marktteilnehmern?

    Gruß
    gb.

  11. Lieber Herr Braunberger,

    es freut mich, auch von Ihnen zu hören, dass sich zumindest die FAZ-Wirtschaftsredaktion einig ist: Eurobonds sind Teufelszeug, jetzt und in Zukunft.

    Viele Grüße
    Norbert Berthold

  12. Herr Braunberger kann offensichtlich nicht mir Kritik umgehen. Zu leugnen, dass was hier niedergeschrieben ist, entspräche nicht der Realität und würde nicht akademisch sein, zeugt doch von einer sehr hohen geistigen und moralischen Inkontinenz.

    Ich empfehle Ihnen die 4 Wahrheiten des Buddhas; wenn es nicht schon längst zu spät dafür ist.

  13. Lieber Herr Berthold,

    da ich im Urlaub bin, weiss ich nicht, was derzeit in deutschen Zeitungen steht. Aber ich habe in der Internetausgabe einer französischen Zeitung gelesen, dass der französische Premierminister Fillon (sicherlich im Einklang mit seinem Staatspräsidenten) geäußert hat, dass Frankreich Eurobonds ablehnt mit der Begründung, sie könnten das AAA-Rating Frankreichs gefährden. Mit scheint , dass hier Merkel Sarkozy überzeugt hat mit Hinweis auf die ureigenen französischen Interessen. Gehen Sie einmal zurück ins Jahr 1983, als die linke Administration unter Mitterrand damals einen Sanierungskurs eingeschlagen hat aus Angst, Frankreich könnte abhängig von IWF-Hilfen werden. Der Verlust nationaler Souveränität ist für Paris unannehmbar und heute ist das AAA-Rating für Frankreich ein zentrales Anliegen. Die tun nichts, um das zu gefährden und damit fällt Paris als Befürworter von Eurobonds aus. Das ist eine gute Nachricht für Deutschland.

    Aber, aus einer Finanzmarktperspektive, ändert das nichts daran, dass wichtige Teilnehmer Eurobonds wollen. Die spannende Frage ist, wie dieser Konflikt zwischen Regierungen und Finanzmarktteilnehmern ausgeht. Mein Punkt, und der ist innerhalb der F.A.Z. unumstritten, ist, dass in der jüngeren Vergangenheit die Politik den Finanzmärkten gefolgt ist. Die Politik war immer behind the curve, aber aus ordnungspolitischer Sicht sollte sie ahead of the curve sein. Das ist ein Politikversagen, und ein spezielles Problem besteht darin, dass die Politik aufgrund ihrer Unfähigkeit die EZB zwingt, aktiv zu werden. Wobei die Politik anschließend die EZB dafür kritisiert, dass sie aktiv wurde. Da ist sehr viel Scheinheiligkeit auf Seiten der Politik.

    Gruß
    gb.

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