Fragen Sie sich auch manchmal, warum wir eigentlich noch ein Klimaproblem haben? Wenn man den Ankündigungen und Werbebotschaften der vielen Firmen glaubt, dann müsste es eigentlich in allernächster Zeit gelöst sein. Vom Autobauer über die chemische Industrie bis zum Sportartikelhersteller: Alle sind klimaneutral oder werden es in naher Zukunft sein. Etwas muss doch an diesen Versprechen dran sein, denn kein Unternehmen kann es sich heute noch leisten, grob die Unwahrheit zu sagen. Greenpeace is watching you! Wie also machen die das? Oftmals stecken sogenannte Kompensationsgeschäfte dahinter, bei denen angebliche CO2-Einsparungen weltweit verkauft werden. Daraus ist ein gewaltiger Markt entstanden. Auf ihm treten Unternehmen als Anbieter auf, die vornehmlich in Entwicklungsländern Projekte organisieren, die zur Minderung des Kohlendioxidausstoßes führen sollen. Diese Einsparungen werden in Form von Zertifikaten verbrieft und an andere Unternehmen verkauft, die dann behaupten können, die CO2-Vermeidung zwar nicht selbst durchgeführt, aber finanziert zu haben. Das lohnt sich, weil dies in Entwicklungsländern sehr viel billiger ist als in Industrieländern, in denen Produktion und Konsum schon sehr energieeffizient ablaufen.
Joachim Weimann