Gastbeitrag
Wirtschaftliche Freiheit: Die Industrielle Revolution

Industrialisierung und Massenwohlstand gehören zusammen. Die Bezeichnung „Industrielle Revolution“ weist auf die weltgeschichtliche Bedeutung der Veränderungen hin, die allerdings weder gezielt noch über Nacht geschahen, sondern sich über Jahrzehnte entwickelten. Industrialisierung und das neu entstehende Wirtschaftssystem des Kapitalismus beendeten die bis dahin vorherrschende Subsistenzwirtschaft und ein durch Geburt determiniertes Leben in einem Stand. Zu neuen Königen stiegen die Anbieter von Gütern auf, die ihren Mitmenschen massenhaft eine Verbesserung des Lebens boten.

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Tutti dei fratelli Marx

Papst Franziskus propagiert in seiner Enzyklika “fratelli tutti” das Ideal der Geschwisterlichkeit als Leitideal menschlichen Zusammenlebens. Er appelliert damit an evolutionär verwurzelte menschliche Gefühle in einer Weise, die quer steht zur kulturellen Evolution der WEIRDs — “western, educated, industrialized, rich and democratic” societies and individuals. WEIRD läßt sich dabei nicht nur wörtlich in das deutsche Prädikat “seltsam” (abwegig, merkwürdig) übersetzen, sodern auch als Akronym sinngemäß übertragen in die Worte “Wohlstand, Erziehung, Individualfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie”.

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BücherMarkt
Das Kalte Herz
Kapitalismus: Die Geschichte einer andauernden Revolution

Das mediale Echo war nicht zu überhören, als Kevin Kühnert in einem Interview mit der Zeit seine Vorstellung über einen demokratischen Sozialismus erläuterte. Während die eine Seite, inklusive mancher SPD-Mitglieder, empört, gar schnappartig reagierte, erhielt der Juso-Vorsitzende andererseits erstaunlich viel Zustimmung; nicht nur an der Basis, sondern auch in großen deutschen Tageszeitungen. Nach dem Motto, man dürfe darüber ja wohl noch diskutieren, gab es viel Verteidigung für sein vermeintliches Anliegen, die Missstände des Kapitalismus anzuprangern. Dabei sind Kühnerts Thesen weder innovativ noch neu, sie zeigen aber die Sensibilität des Themas, obwohl die Kapitalismuskritik so alt wie der Kapitalismus selbst ist. Mantra-artig werden Ressentiments geschürt, dem Kapitalismus werden Gier und Egoismus unterstellt und je nachdem welches Thema gerade am meisten die öffentlichen Gemüter erregt, dient er als Sündenbock für Umweltverschmutzung oder soziale Schieflagen. Der Soziologe Thomas Cushman bezeichnet den Antikapitalismus sogar als „säkulare Religion der Intellektuellen“.

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Das Kalte Herz
Kapitalismus: Die Geschichte einer andauernden Revolution
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200 Jahre Karl Marx (2)
Karl Marx

In seinem Buch „Radio Heimat“ schrieb der Ruhrpott-Romantiker Frank Goosen: „Eine mittelalterliche Garnisonsstadt mit Stadtmauer, Fachwerkhäusern und Fürstenresidenzen schön finden, das kann jeder. Aber auf dem Gasometer in Oberhausen stehen, sich umgucken und sagen: Wat ne geile Gegend!, das muss man wollen.“ Und als Hape Kerkeling das kulturbeflissene Publikum mit seinem berühmt gewordenen „Hurz!“ konfrontierte, war dem Publikum die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben, mit der sich jeder bemühte, genial finden zu wollen, was bei Licht betrachtet doch einfach nur lächerlich war.

Als wir 2017 praktisch ganzjährig über Martin Luther aufgeklärt wurden, gab es durchaus auch kritische Stimmen, die es zumindest etwas weit hergeholt fanden, den Jubilar zum Vordenker der Aufklärungsphilosophie zu küren. Von solcherlei Zurückhaltung finden wir im Marx-Jahr 2018 kaum eine Spur. Im Gegenteil: Kein Philosoph, kein Sozialwissenschaftler und erst Recht kein Feuilleton-Redakteur vergisst es, Karl Marx als herausragenden Denker, Philosophen und Ökonomen zu ehren, als Vorreiter der Arbeiterbewegung, des Sozialstaats und was nicht alles; und vor allem natürlich als großen Visionär, der alles und jedes vorhergesehen hat, womit wir uns heute so herumschlagen. Unnötig zu erwähnen, dass Karl Marx uns auch heute noch etwas zu sagen hat, gar aktueller ist denn je. Warum eigentlich? Solche Fragen zu stellen, ist albern, und wer es doch tut, muss sich wie ein Vater-Unser-Verweigerer in der Osternachtsmesse fühlen.

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Es geht nur mit Kapitalismus

„Kein Mensch bekämpft die Freiheit; er bekämpft höchstens die Freiheit der anderen.“ Karl Marx (1818 – 1883)

I.
Derzeit leben 7,3 Milliarden Menschen auf diesem Globus. Schenkt man den Schätzungen der Vereinten Nationen Glauben, werden es in 2050 9,7 Milliarden sein, in 2100 11,2 Milliarden. Sie alle wollen essen, sich kleiden, wohnen, ihre materiellen Lebensverhältnisse verbessern. Dazu müssen sie die knappen Ressourcen dieser Welt beanspruchen. Wie lässt sich eine friedvolle und produktive Kooperation zwischen den Menschen national wie international gewährleisten? Welche Möglichkeiten gibt es, die Umweltbelastung verträglich gestalten?

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Souveränität, Demokratie und Grexit
Kopernikanische Wende in Europa?

„Die Ökonomie lässt sich nicht bescheißen.“ (Jörg Niehans)

Das vom Konkurs bedrohte Griechenland darf wieder hoffen. Der Gang zum „Insolvenzrichter“ wurde noch einmal aufgeschoben. Nach der dramatischen Einigung nächtens  in Brüssel und den Zusagen des Parlaments in Athen werden die Euro-Gruppe, der IWF und Griechenland über ein drittes, großvolumiges Hilfspaket verhandeln. Ob sie sich einigen können, ist allerdings nicht sicher. Noch immer droht der Grexit. Das ist erstaunlich. Die Politik hat ein währungspolitisches Tabu gebrochen. Sie diskutiert „Plan B“ ernsthaft. Syriza und Varoufakis sei Dank. Der alte (Schäuble-)Plan eines Europas der „unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ wird wieder aus der Schublade geholt. Das gilt auch für die EWU. Ist das die kopernikanische Wende in der Strategie der europäischen Integration? Hat das ptolemäische Weltbild der EWU als einer Schicksalsgemeinschaft ohne Wiederkehr ausgedient? Es scheint so, als habe die Politik endlich begriffen, wieder stärker auf die heterogenen Interessen der Bürger in den europäischen Nationalstaaten zu hören.

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Warum sich Ordnungsökonomen auch mit Terrorismusforschung beschäftigen sollten

Ordnungsökonomen beschäftigen sich mit vielen Themen, die im engeren oder weiteren Sinne mit Staats- und/oder Marktordnungspolitik zu tun haben. Dass sie sich dabei auch mit dem Thema Terrorismus beschäftigen könnten, erscheint auf den ersten Blick nicht naheliegend. Und doch kann eine Beschäftigung mit einem solchen, eher exotischen Thema spannende neue Perspektiven aufwerfen, die auch und gerade aus einer ordnungspolitischen Sicht von Interesse sein können. Zugleich ergeben sich hieraus auch Ansatzpunkte, um die Ordnungspolitik fachlich weiterzuentwickeln, indem verstärkt konfliktökonomische Erwägungen integriert werden. Im Folgenden soll dies exemplarisch aufgezeigt werden. „Warum sich Ordnungsökonomen auch mit Terrorismusforschung beschäftigen sollten“ weiterlesen

Save Capitalism from the Capitalists!
Thomas Piketty in the footsteps of Karl Marx

“There are no other choices. Either abstain from isolated interventions in the market or transfer the entire production and distribution management to the authorities.“ (Ludwig von Mises)

The planned economies of Eastern Europe collapsed over 25 years ago. The liberal way of democracy and a market economy had won. Karl Marx seemed dead as a doornail; his idea of a planned economy had been defeated by the free market. Francis Fukuyama then prophesied about “the end of history’, a proclamation that in hindsight was obviously premature. Five years ago, the worldwide financial crisis revealed the Achilles’ heel of the market economy: an unstable financial sector and an unequal distribution of income and capital. Since then, the world has been waiting with baited breath for the financial sector to be repaired, but an end does not seem to be in sight. There is also growing unease regarding the unresolved question of distribution. However, unequal income distribution is not the only cause for concern. The power and influence of increasingly concentrated capital is fuel for many debates at the moment. Thomas Piketty recently hit a nerve with his rather hefty tome “Capital in the Twenty-First Century.“ Apparently Karl Marx is only seemingly dead because, according to Piketty, if we continue on like this, the end of capitalism is only a matter of time.

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Ungleichheit heute (23)
Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!
Thomas Piketty auf den Spuren von Karl Marx

„Es gibt eben keine andere Wahl als die: entweder von isolierten Eingriffen in das Spiel des Marktes abzusehen oder aber die gesamte Leitung der Produktion und der Verteilung an die Obrigkeit zu übertragen.“ (Ludwig von Mises)

Vor 25 Jahren kollabierten die osteuropäischen Planwirtschaften. Der liberale Weg für Demokratie und Marktwirtschaft schien frei. Die Markt- hatte die Planwirtschaft besiegt. Karl Marx schien mausetot. Francis Fukuyama philosophierte schon über das Ende der Geschichte. Das war offensichtlich voreilig. Vor 5 Jahren offenbarte die Finanzkrise die Achillesfersen der Marktwirtschaft: Ein instabiler Finanzsektor und ungleich verteilte Einkommen und Vermögen. Die Reparatur des finanziellen Sektors hält die Welt seither in Atem. Ein Ende ist nicht in Sicht. Dazu kommt ein wachsendes Unbehagen über die ungelöste Verteilungsfrage. Allerdings sorgen nicht nur sehr ungleich verteilte Einkommen für Aufregung. Auch die Macht und der Einfluss immer stärker konzentrierter Vermögen sorgen für Diskussionen. Thomas Piketty hat mit seinem dicken Wälzer „Kapital im 21. Jahrhundert“ einen Nerv getroffen. Demnach war Karl Marx nur scheintot. Wenn wir so weiter machen, so seine These, ist das Ende des Kapitalismus nur eine Frage der Zeit.

Ungleichheit heute (23)
Rettet den Kapitalismus vor den Kapitalisten!
Thomas Piketty auf den Spuren von Karl Marx
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