Weihnachten mit ein bißchen Hayek

Bild: Unsplash

In Weihnachten bündelt sich Tradition. Weihnachten mag man als moralische Überlieferung bezeichnen, Überlieferung von christlichem Glauben und Verhaltensregeln, ohne daß Menschen Weihnachten bewußt erfunden hätten. Weihnachten ist also keine vergängliche konstruktivistische Idee, es ist vielmehr eine für viele Menschen wunderbare Vorstellung, die der heute zuweilen unangebrachten Überheblichkeit menschlicher Vernunft etwas Einhalt gebietet.

Wir wissen ja um das Ereignis der Geburt Jesu vor ungefähr 2000 Jahren, wenn wir auch alles gar nicht so genau wissen, was da wirklich passiert ist. Aber es ist wohl primär gar nicht dieses Wissen wie auch nicht das allgemein steigende Wissen der Menschen überhaupt, das allein die Welt vorantreibt, sondern es ist auch und besonders die freiwillige Unterwerfung unter Regeln der Moral, der moralischen Überlieferung, die die Menschen nie bewußt kreiert haben, die aber die Voraussetzung aller positiven Gefühle, Werthaltungen und Ereignisse sind, die viele so sehr schätzen.

Diese Regeln der Moral sind also nicht allein Schlußfolgerungen unserer Vernunft. Und so ist Weihnachten eben auch nicht primär das Ergebnis menschlichen Entwurfs, sondern wohl eher des menschlichen Bedürfnisses. Eines Bedürfnisses nach Traditionen guter Regeln des Verhaltens, aber sicher auch nach Geborgenheit, Hilfe und nach Zukunftsoptimismus. Ihnen liegen bestimmte Arten übernatürlicher Vorstellungen zugrunde: der Glaube an Gott, den der Rationalist als Aberglaube abtut, der Gläubige jedoch als unbeweisbare symbolische Kraft verteidigen kann.

In diesem Sinne ist Weihnachten sicher auch ein Bollwerk gegen die Zerstörung vieler unbeweisbarer, aber doch unentbehrlicher moralischer Vorurteile durch manchen angemaßten wissenschaftlichen, zunehmend auch materialistischen und ideologischen Doktrinarismus. Nichts hätte die Entwicklung der menschlichen Kultur und Zivilisation wohl erfolgreicher verhindert als der Entschluß des Menschen, nichts zu glauben, was er nicht beweisen kann.

Wenn man vom Wunder in Weihnachten sprechen mag, so liegt dieses deshalb nicht in der Vernunft, sondern im Unbeweisbaren.

Eine Antwort auf „Weihnachten mit ein bißchen Hayek“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert