Kurz kommentiert
Ist die Deutsche Bank eine gesunde, eine kranke oder eine Zombie-Bank?

Während von 1990 bis Ende 2017 die Deutsche Bank massiv den Geschäftsbereich Investmentbanking hochgefahren hat, war die jährliche Rendite der Deutschen-Bank- Aktie in dem vorgenannten Zeitraum systematisch um katastrophale zehn Prozentpunkte niedriger als die jährliche Rendite des Dax!

Durch die verfehlte und irrationale Expansionsstrategie des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Deutschen Bank, insbesondere im Geschäftsbereich Investmentbanking, in den letzten drei Jahrzehnten wurden die Eigentümer der Deutschen Bank extrem geschädigt!

Mit einer in den letzten drei Jahrzehnten ökonomisch und finanzwirtschaftlich eigentlich angezeigten Schrumpfungsstrategie wären die Eigentümer der Deutsche Bank erheblich besser gefahren, angesichts der bestehenden massiven weltweiten Überkapazitäten in der Bankbranche in den Industrieländern seit circa Mitte der 1980er Jahre bis heute und der eingangs genannten katastrophalen Rendite-Entwicklung der Deutschen-Bank-Aktie!

Und angesichts einer bilanziellen Eigenkapitalquote von sehr schwachen 4 Prozent (und folglich einer korrespondierenden bilanziellen Verschuldungsquote von gefährlich hohen 96 Prozent) sowie einer vom Börsenwert abgeleiteten Eigenkapitalquote von extrem schwachen 2 Prozent (und somit einer korrespondierenden Verschuldungsquote von extrem gefährlich hohen 98 Prozent) stellt sich die zentrale Frage: Ist die Deutsche Bank eine gesunde Bank oder eine kranke Bank oder gar eine Art Zombie-Bank?

Literaturhinweise:
Admati, A. (2017), Die Welt ist voller Zombie-Banken, Interview in der Neuen Zürcher Zeitung vom 16.11.2017 (https://www.msn.com/de-ch/finanzen/top-stories/%c2%abdie-welt-ist-voll-von-zombie-banken%c2%bb/ar-BBF1ILz?li=BBqfZdU)
Admati, A. / Hellwig, M. (2013), Des Bankers neue Kleider, Was bei Banken wirklich schiefläuft und was sich ändern muss, München
Bollinger, I. (1995), Die Auswirkungen ordentlicher Kapitalherabsetzungen auf die Aktienkursentwicklung – Eine empirische Studie, in: Die Sparkasse, S. 208 – 212
Dowd, K. (2016), Is Deutsche Bank Kaputt?, Cato-Blog vom 04.08.2016 (https://www.cato.org/blog/deutsche-bank-kaputt)
Jensen, M. C. (1989), Eclipse of the Public Corporation, in: Havard Business Review, September-October, S. 61 – 75 (https://hbr.org/1989/09/eclipse-of-the-public-corporation)

104 Antworten auf „Kurz kommentiert
Ist die Deutsche Bank eine gesunde, eine kranke oder eine Zombie-Bank?“

  1. Ein spezieller und brandaktueller Literaturhinweis für Herrn Paul Achleitner in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Bank AG, Frankfurt am Main, falls er mit der oben genannten empirischen Kapitalmarktstudie von Frau Iris Bollinger (1995) nichts anzufangen vermag :

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/eine-kleine-bank-in-der-emmentaler-taiga-ld.1370910

    Top oder Flop? – Die Ersparniskasse Affoltern im Emmental (EKA), Schweiz, mit 8 Mitarbeitern, im Vergleich zur Deutschen Bank , mit weltweit rund 100.000 Mitarbeitern Ende 2017 (1985 mit rund 50.000 Mitarbeitern weltweit).

  2. Wenige Tage nach der Hauptversammlung der Deutschen Bank lag die vom Börsenwert abgeleitete Eigenkapitalquote der Deutschen Bank am 29. Mai 2018 bei extrem schwachen 1,4 Prozent und die korrespondierende Verschuldungsquote der Deutschen Bank bei extrem gefährlichen hohen 98,6 Prozent, und dies knapp zehn Jahre nach der Lehman Brothers-Insolvenz am 15. September 2008, als in der Folge der Lehman-Pleite das weltweite Bankensystem zusammenzubrechen drohte.

  3. Gemäß des Artikels von Frau Anna Sleegers „Fusionspläne vergrätzen Anleger, in: Börsen-Zeitung vom 03.04.2019, Seite 3, „trauen“ einige Fremdkapital- und Eigenkapitalgeber am aktuellen Rand „der Deutschen Bank offenbar nicht mehr recht über den Weg“.

  4. Die Gesamtaktiva der Deutschen Bank betrugen zum 31.12.2018 1.348 Milliarden Euro. Der Börsenwert des Eigenkapitals lag zum 31.12.2018 bei lediglich 14 Milliarden Euro! Die marktorientierte Eigenkapitalquote lag damit bei 1,0 Prozent! Die korrespondierende Verschuldungsquote der Deutschen Bank lag folglich bei extrem gefährlichen 99,0 Prozent!

  5. Die Schlüsselfrage im Falle der Deutschen Bank:

    Wurde die schwache Unternehmensführung sowie die schwache Unternehmenskontrolle bei der Deutschen Bank (englisch: „poor Governance“) sowie die katastrophale Underperformance der Deutschen-Bank-Aktie im Vergleich zum DAX in den letzten drei Jahrzehnten (möglicherweise) durch die fulminante Zunahme der passiven sog. institutioneller Anleger im Aktionärskreis der Deutschen Bank (mit-)verursacht?

    https://zeitung.faz.net/fas/geld-mehr/2021-08-29/996d1545ec17d36c420fa6145b8474f4/?GEPC=s3

    und

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/etf-fonds-geldanlage-stimmrechte-1.5386062

    sowie

    https://www.capital.de/wirtschaft-politik/das-ende-einer-aera-bei-der-deutschen-bank

  6. Zur aktuellen Krise bzw. Schieflage der Credit Suisse:

    Die beiden zentralen Fragen lauten:

    Hat nach der weltweiten Bankenkrise von 2007 bis 2009 der Verwaltungsrat der Credit Suisse, insbesondere unter ihrem Präsidenten Urs Rohner, die Weichen richtig gestellt?

    Und ist die Haftung von Verwaltungsratsmitgliedern bei Pflichtverletzungen in der Schweiz (eher) zu strikt oder (eher) zu lasch?

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/aufsichtsraete-kontrollversagen-101.html

    sowie

    https://www.srf.ch/news/schweiz/postauto-skandal-verwaltungsrat-soll-verantwortung-uebernehmen

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