Ordothek
Staatsverschuldung

Warum macht der Staat immer neue Schulden? Und wo liegen eigentlich die Grenzen? Der vorliegende Beitrag diskutiert diese Fragen in Form eines kurzen Videos.

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9 Antworten auf „Ordothek
Staatsverschuldung“

  1. Das leuchtet unmittelbar ein: Weil Politiker in einer Demokratie nicht in der Lage sind, Staatsausgaben zu reduzieren, um die Staatsschuldenquote konstant zu halten, dürfen sie gar keine Schulden mehr machen! Das bedeutet dann, sie müssen die Staatsausgaben soweit reduzieren, dass sie gleich den Einnahmen sind. Nein, das ist kein logischer Widerspruch in den Verhaltensannahmen. Das ist die Überschreitung der (zu engen) Grenzen der Logik im Dienste der Wahrheitsfindung. Nur eine Staatschuldenquote die gegen konstant Null konvergiert ist eine gute Staatsschuldenquote! Das gilt analog auch für Unternehmen: Investitionen dürfen zukünftig nicht mehr mit Fremdkapital finanziert werden, das ist unsolide! Auch hier brauchen wir eine Schuldenbremse!

  2. @ Herr Friedrichs:

    Ich hoffe, Ihr Kommentar war nicht ironisch gemeint. Ich bin mir da nicht so sicher.

    Ein kompletter Schuldenstopp überall, egal ob Staat oder Privatwirtschaft, hört sich gut an, ist aber nicht machbar und auch nicht sinnvoll. Unser System besteht ja nicht aus Geld und Schulden – und wenn wir die Schulden nur alle brav zurückzahlen, dann ist alles ok. Schon Ihr Geldschein ist ein Schuldschein, auf den die Privatbank – oder wo sie sonst Geld abheben – der Zentralbank Zinsen zahlt. Unser Geldsystem besteht aus Schulden und ist auf permanente Aufschuldung angewiesen. Sicher kann man dem Staat eine Schuldenstopp vorschreiben – dann muss sich aber die Privatwirtschaft ersatzweise verschulden.
    Ihre Lösung wäre vielleicht in einer vorindustriellen Zeit ohne Zinsen denkbar.

  3. @topperhopper,

    nein, das ist eine falsche Darstellung. Das Geldsystem benötigt nicht immer neue Verschuldungswellen. Man könnte den Zins, wenn er auch nicht monetär rückzahlbar wäre, auch mit Sach- oder anderen Schuldleistungen erbringen. Der Schuldenstop auf Staatsseite bewirkt einfach nur eine Entlastung des privaten Sektors, der dadurch keine höheren monetären Kosten ( höhere Preise ) tragen muss. Um auf Dein Beispiel der vorindustriellen Zeit zurückzukommen: ich denke wir steuern auf genau diese Zeit jetzt gerade wieder zu. Wir sind ja nur noch am verwalten von Strukturen interessiert und nicht an der Schaffung von neuem Kapital, oder irre ich mich da ?

  4. @ Herr Krueger:

    Wie man den Zins mit Sach- oder anderen Schuldleistungen erbringen soll, müssen Sie mir erklären.

    Die aktuelle Lage in Europa zeigt es doch recht deutlich: Die Neuverschuldung über alle Sektoren (Staat, Privat, Wirtschaft) und somit auch das Geldmengenwachstum ist sehr sehr gering. Dementsprechd ist auch das europäische Wirtschaftswachstum nahe Null.

    Ich will hier überhaupt nicht gegen weniger Schulden argumentieren. Ich sage nur, dass in unserem Schuldgeldsystem ein Schuldenstopp des Staates bei gleichzeitigem Schuldenabbau der restliche Sektoren zu einer Rezession führt. Verteufelt man Schulden per se, sollte man sich ein anderes Geldsystem zulegen.

    VG

  5. Ja das ist völlig korrekt. Wir haben ein Problem im Geldsystem. Ich empfehle Ihnen Ludwig von Mises „Geldwertstabilisierung und Konjunkturpolitik“ erschienen im Fischer Verlag – gleiche Probleme früher, gleiche Herangehensweise heute.

    Ich verteufele das „Schulden“system eigentlich in keinster Weise, vielmehr liegt es mir Nahe wieder ein gewisses Maß an Ordnung einzubringen ( was das aber heisst, da scheiden sich bekanntlich die Geister ). Fakt ist, dass wir ALLE in der heutigen Situation nicht mehr Handlungsfähig sind. Die Politik ist es nicht, da ihr „System“ unter den jetzigen Bedingungen nicht mehr funktioniert ( Verschuldungspolitik ist am Ende ). Der Privatsektor nicht, weil er auf Grund der Staatsverschuldung keine Anreize mehr sieht überhaupt noch etwas zu machen.

    Also was hilft ? Fragen Sie Herrn Cameron, der weiss was zu „tun“ ist … . For the country, haha ! Spend, Print and Bomb – einfach genial.

    Auch Sie gehen davon aus, dass man für wirtschaftliches Wachstum monetäre Expansion benötigt. Aber erklären Sie mir das einmal: was passiert denn wenn man etwas produziert ? Fallen dann nicht automatisch die Preise ? Unter unserer tollen Politik haben wir jedoch nicht einmal das erreicht: wir haben eine Inflation über 0 %. Wie kann das zusammenpassen ? Was haben wir denn in den letzten 10 Jahren gemacht ?? Hmm … .

  6. Wenn wir mehr Güter produzieren und die Geldmenge gleich bleibt, müssten nach der reinen Theorie die Preise fallen – ja. In den letzten zehn + x Jahren haben wir die Geldmenge ausgeweitet, also inflationiert. Gleichzeitig sind aber die Güterpreise nicht in gleicher Weise gestiegen. Allerdings haben die Assetpreise von Aktien, Immos etc. zugelegt. Jetzt haben wir kaum noch Geldmengenwachstum, aber die Preisinflation ist trotzdem leicht positiv. Parallel gehts den Assetpreisen eher schlecht.

    Die Theorie ist nie 1:1 auf das reale Leben übertragbar. Geldmengenwachstum und Preisfinlation korrelieren ja nicht zu 100% – das hätten vielleicht die Herren Wissenschaftler gerne.

    VG

  7. Staatsschulden tragen wenig zu realem nachhaltigen Wachstum bei. Nehmen wir an, der Staat nimmt Schulden auf und baut damit die Elbphilharmie. Dann schafft das zwar statistisch Wachstum, das ist aber faktisch eine Verschwendung vorn realen Ressourcen, Arbeitsstunden, Zement, Stahl, Ziegel, Baumaschinen usw. Wenn der Staat zusätzlich Gender-Beauftragte einstellt, dann steigert das das Wohlbefinden der Menschen nur begrenzt. Statt die Elbphilarmonie zu bauen, könnte zum Beispiel ein privates Unternehmen eine Fabrik bauen, die Haushaltsrobert herstellt, wodurch wir anschließend bei der Hausarbeit entlastet werden (Nur ein Beispiel) oder die Gender-Beauftragte könnte stattdessen in einer privaten Pflegeeinrichtung tätig werden. Zusätzliches Geld sei es in Form von Krediten oder dadurch dass es mit dem Helicopter verteilt wird, das ist einfach nur zusätzliches Papier, dadurch entstehen keine zusätzlichen Ressourcen. Es beeinflusst lediglich wie diese Ressourcen eingesetzt und der Wohlstand verteilt wird. Zusäztliches Geld, das über Staatsschulden aufgenommen wird, führt in der Regel zu Ressourvenverschwendung und zur Umverteilung des Wohlstandes von der arbeitenden Bevölkerung zu Banken, subventionierten Unternehmen und Transferleistungsempfängern.

  8. Siebenstein hat völlig recht, dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Danke für den klugen Kommentar.

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