Achtung: Statistik
Wie fair ist die Drei-Punkte-Regel?

Die Bundesliga ist endlich aus der Sommerpause zurück und es wird wieder um die Meisterschaft, die Champions League und den Abstieg gehen. Dabei gilt in der Bundesliga seit einigen Jahren die 3-Punkte- Regel: Für einen Sieg gibt es drei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt und für verlorene Spiele nichts. Vor der Regeländerung gab es – wie heute noch beim Handball – für einen Sieg nur zwei Punkte. Die Idee hinter der Regeländerung war es den Anreiz zu verringern, dass sich zwei Mannschaften mit einem Unentschieden zufrieden geben und nichts mehr riskieren. Die Spiele sollten also spannender werden.

Die meisten Studien zeigen allerdings, dass dies nicht eingetreten ist. Heute werden zumeist sogar weniger Tore geschossen als früher und den Zuschauern wird eher eine defensive Spielweise geboten. Wenn nun aber die Einführung der Drei-Punkte-Regel nicht zu spannenderen Spielen geführt hat, so kann man sich die Frage stellen, wie fair eigentlich die Drei-Punkte-Regel ist, denn es treten – gerade bei knappen Saisonausgängen – immer wieder Situationen auf, bei denen die Meisterschaft oder der Abstieg an der Zählweise der Punkte hängt.

Was man dabei als fair empfindet, hängt natürlich sehr von den eigenen Vorlieben ab: Ein eingefleischter Fan findet es sicherlich nie fair, wenn sein Verein durch die Drei-Punkte-Regel schlechter dasteht als mit der Zwei-Punkte-Regel. Etwas objektiver kann man diese Frage allerdings mit Hilfe einer Computersimulation angehen: So haben schwedische Statistiker eine „virtuelle Liga“ von 18 Fußballmannschaften erstellt. Der Vorteil dieser virtuellen Liga ist, dass man vorher schon objektiv sagen kann, welches Team stärker ist als das andere, was in einer normalen Liga natürlich nicht möglich ist. Die Forscher ließen nun die „Teams“ im Computer millionenfach eine „Saison“ durchspielen und verglichen anschließend die Ergebnisse am Ende einer jeden Saison auf Basis der Zwei- bzw. Drei-Punkte-Regel. Man sollte dabei die Regel als fairer bezeichnen, deren Ausgang am ehesten mit der vorher festgelegten Stärke der Teams übereinstimmt. Es stellt sich heraus, dass zwischen der Zwei- und der Drei-Punkte-Regel kaum ein Unterschied besteht. Insofern lässt sich die Einführung der Drei-Punkte-Regel nicht als Argument dafür anführen, dass die eigene Lieblingsmannschaft „völlig unfair“ durch die Regel bewertet wird. Und natürlich weiß jeder gute Fußballfan ja sowieso:„Entscheidend is auf ’m Platz“.

Björn Christensen und Sören Christensen
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