China sonnt sich im Erfolg. Seine Industrie produziert anders als die westlichen Konkurrenten wieder mehr als vor der Corona-Krise. Seiner Regierung ist es gelungen, ein asiatisch-pazifisches Freihandelsabkommen zu schmieden, dem sogar der Widersacher Japan beigetreten ist. Aber China hat zwei ernsthafte Probleme, nämlich eine sinkende Erwerbsbevölkerung und eine schwach zunehmende Produktivität.
Die 1980 eingeführte Ein-Kind-Politik hat das Wachstum der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in den zurückliegenden fünf Jahren zum ersten Mal in der Geschichte der Volksrepublik etwas schrumpfen lassen. In den kommenden zwanzig Jahren dürfte es mit der Arbeitsbevölkerung rapide bergab gehen – mit jährlichen Rückgängen von durchschnittlich 0,6% (Abbildung 1). Das Minus ist ähnlich ausgeprägt wie in Deutschland und fast so groß wie in Japan. Daran dürfte sich in den kommenden Dekaden kaum etwas ändern, weil die Geburtenrate mit steigendem Wohlstand fällt.
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Hinzu kommt, dass das Schrumpfen der Arbeitsbevölkerung in den Städten immer weniger durch Wanderarbeiter aus den ländlichen Regionen aufgefangen wird. War die Zahl der Wanderarbeiter vor zehn Jahren noch um 5% gestiegen, lag das Plus zuletzt unter 1% (Abbildung 2). In den kommenden Jahren dürfte diese Rate weiter sinken, weil mittlerweile bereits 60% der Chinesen in Städten leben.
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Das demographische Probleme könnte China durch ein stärkeres Wachstum der Produktivität ausgleichen. Aber das Bruttoinlandsprodukt ist seit 2010 pro Jahr nur noch um 0,8% stärker gestiegen als der Einsatz von Arbeit und Kapital. Der Produktivitätszuwachs ist deutlich geringer als in der vorherigen Dekade und in Ländern wie Indien, Russland oder Indonesien, die beim Niveau der Produktivität gegenüber den USA einen ähnlichen Rückstand aufweisen (Abbildung 3).
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Wie an Chinas Demographie- wird sich auch an seinem Produktivitätsproblem wenig ändern. Schließlich geht es vor allem auf die vielen Konjunkturprogramme zurück. Auf Anordnung der Regierung haben die Staatsbanken in großem Stil Kredite vor allem an Staatsunternehmen verliehen, die das Geld aber häufig in unrentable Projekte gesteckt und Überkapazitäten geschaffen haben. An der Bevorzugung der Staatsunternehmen dürfte die Führung festhalten – auch um Massenentlassungen zu verhindern.
Für ein anhaltend schwaches Produktivitätswachstum spricht auch der Konflikt mit den USA. Unter einem Präsidenten Joe Biden dürften die USA weiter Chinas Zugang zu westlicher Technologie begrenzen. China will deshalb etwa bei der Chipproduktion unabhängiger werden, wobei solche Autarkiestrategien meist auf Kosten der Effizienz und damit der Produktivität gehen.
Das Demographie- und Produktivitätsproblem wird Chinas wirtschaftlichen Aufholprozess nicht zum Stillstand bringen. Aber ohne einen Kurswechsel beim Kapitaleinsatz wird es ihm schwer fallen, sein selbstgestecktes Ziel zu erreichen, beim Pro-Kopf-Einkommen bis 2035 zu den westlichen Ländern aufzuschließen.
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Sehr richtig. Aber ich würde einen Schritt weitergehen: die Produktivitätsprobleme werden Chinas wirtschaftlichen Aufholprozess zum Stillstand bringen und zwar, wie man aus mehr oder minder parallelliegenden Geschichten schließen darf (SU, Jugoslawien, Mexiko…), vermutlich recht bald.