Mit der Ukraine-Krise ist auch die Diskussion über Sanktionen wieder zurück. Erst drohten westliche Länder mit ihnen. Die Drohungen sollten Russland abschrecken, die Ukraine zu überfallen. Das hat nicht funktioniert. Dann sollten harte Sanktionen helfen, den russischen Angriffskrieg möglichst schnell zu beenden. Auch das scheint nach fast 1 ½ Jahren nicht so zu klappen wie erhofft. Die russische Wirtschaft ist nicht kollabiert, russische Raketen und Drohnen ermorden Menschen, zerstören Häuser und legen die Infrastruktur der Ukraine in Schutt und Asche. Russland hält noch immer 1/5 des ukrainischen Staates besetzt. Ein Ende der Sanktionspolitik gegen Russland ist deshalb auch nicht in Sicht. Die EU-Kommission hat sich gerade auf das 11. Sanktionspaket verständigt. Ein Schwerpunkt der Sanktionen liegt im Energiebereich, bei Kohle, Öl und Gas. Viele Ökonomen glauben, harte Energiesanktionen würden wirken, wenn auch erst mit Zeitverzögerung. Kai A. Konrad (MPI) und Marcel Thum (TU Dresden) sind allerdings skeptisch. Sie haben gefragt, ob sich Sanktionen bei fossilen Energieträgern überhaupt als Druckmittel in Verhandlungen eignen. Können Embargos von Energie wirklich so viel Druck auf rohstofffördernde Länder ausüben, dass sie die Dauer des Konflikts verkürzen und das sanktionierte Land konzessionsbereiter machen? Oder sind die Energiesanktionen gegen Russland ein Schlag ins Wasser?
Prof. Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. Dr. Marcel Thum (TU Dresden und Ifo Dresden)
Aus dem Inhalt:
- Warum überhaupt Sanktionen?
- Was sind die Ziele der Sanktionen gegen Russland?
- Verkürzen Energie-Sanktionen die Dauer von Konflikten?
- Verändern „wacklige“ Eigentumsrechte die Wirksamkeit von Sanktionen?
- Was bedeutet das für die Sanktionspolitik?
Die Teilnehmer:
Prof. Dr. Marcel Thum ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Dresden und Direktor des ifo Instituts in Dresden. Er war an der LMU in München und der Woodrow Wilson School der Princeton University tätig. Marcel Thum ist seit 2001 Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft an der TU Dresden und seit 2004 Leiter der Niederlassung des ifo Instituts in Dresden.
Prof. Dr. Norbert Berthold ist Professor (em.) für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war an den Universitäten Freiburg, Münster, Basel, Hamburg, Düsseldorf und Würzburg tätig. Norbert Berthold ist Initiator und Betreiber des Ökonomen-Blogs „Wirtschaftliche Freiheit“ und damit auch Namensgeber und Initiator dieses Podcasts.
Blog-Beitrag zum Thema:
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